Restaurierung eines alten Radiogehäuses aus Holz

Restaurierung eines alten Radiogehäuses aus Holz

Das Holzgehäuse eines Concerton V 443 aus dem Jahre 1942 war in einem schlimmen Zustand. Es war mit vielen kleinen Kratzern übersäht und es hatte schwarze Schmutzflecken. Zudem war der Lautsprecherstoff verdreckt und beschädigt. Da es zweifarbig lackiert war, wurde eine Neulackierung und das Abschleifen des alten Lackes verworfen, um das ursprüngliche Aussehen zu bewahren.

Nachfolgend die Aufarbeitung in Bildern:


Nach der Restaurierung.


So sah das Concerton V443 beim Kauf aus. Mir war klar, dass der Lautsprecherstoff nicht original war.


Das Chassis wurde ausgebaut. Dazu im Prinzip die Schrauben von der Unterseite entfernen und zwei Schrauben an der Front. Dann alle Knöpfe entfernen. Zudem das Skalenseil vom Stationszeiger durch Lösen der Rändelmutter lösen. Im Chassis ist die schwarz lackierte Front zu sehen. Sie kann abgeschraubt werden, um dieses Brett mit einen neuen Lautsprecherstoff zu bespannen.


Das Chassis war völlig verschmutzt und wurde vor der Reparatur gewaschen. Was beim Waschen von Chassis zu beachten ist, ist hier beschrieben.


Das Skalenglas besteht aus zwei Glasscheiben zwischen denen sich bedrucktes Papier befindet. Alles wird mit Klammern gehalten. Unter dem Skalenglas befindet sich der Stationszeiger, welcher auf einem Stahlstab gleitet. Das Skalenseil wird mit einer Rändelmutter am Stationszeiger festgeklemmt. Diese Rändelmutter muss vor dem Ausbau des Chassis gelöst werden.


Die Skala nach der Reinigung und dem Wiedereinbau.


Der aufgesetzte Lautsprecherstoff ließ sich leicht entfernen, da er in den Ritzen festgesteckt wurde. Zum Vorschein kam die ursprüngliche Bespannung aus Rohseide, die allerdings mit braunen Flecken übersäht war und an einigen Stellen schon sehr dünn war.


Der Stoff war auf einem Brett geklebt, das ausgebaut werden konnte. Ich habe den Stoff drei Mal mit einem Fleckenlöser aus der Sprühflasche eingesprüht und 3 Mal über Nacht in einer Plastiktüte einweichen lassen. Dazwischen habe ich jedes Mal den Stoff in der Dusche abgebraust Die braunen Flecken verschwanden tatsächlich. Allerdings löste sich die schwarze Farbe des Brettes und erzeugte schwarze Flecken. Zudem hatte der Stoff stark gelitten und zeigte nun Löcher. Schön sah da Ergebnis nicht aus.


Das Brett wurde zur Probe in das Gehäuse eingesetzt.


Ein ähnlicher Stoff aus Rohseide wurde passend zugeschnitten und auf das Brett getackert. Der Alte Stoff wurde nicht entfernt. Es ist empfehlenswert den neuen Stoff mit Stärke zu behandeln. Der neue Stoff aus Rohseide stammt von einem 25 Jahre alten Rock. Auf Flohmärkten und in Second-Hand-Läden sind solche passenden Stoffe noch zu finden.


Das Gehäuse nach der Schellackpolitur.

Behandlung des Lackes: Die schwarzen Flecken an der Seite mussten mit 1400er Schleifpapier nass abgeschliffen werden. Danach wurde der Lack mit Autolackreiniger poliert und anschließend mit Möbelpolitur behandelt. Das Ergebnis war recht gut und die beiden Farbtöne blieben erhalten.

Danach wagte ich eine Behandlung mit Schellack, was ich mit dem Ballen auftrug und mit Hilfe von Paraffinöl polierte. Durch den Spiritus fing der ursprüngliche Lack an sich aufzulösen, was stellenweise zu Farbveränderungen führte. Trotzdem stellte sich ein schöner Glanz ein. Allerdings waren viele Macken und Kratzer von der Seite betrachtet als Unebenheiten bei genauem Hinsehen sichtbar. Für eine perfekte Oberfläche müsste der alte Lack vollständig entfernt werden.

Achtung: Der Autolackreiniger ist an einer Ecke auszuprobieren. Besteht der Lack aus Schellack, wird die Schellackoberfläche angegriffen. Der alte Lack wurde zudem von Glasreiniger angegriffen.

Metallleisten und Knöpfe: Die Metallleisten wurden ebenfalls mit Autolackreiniger poliert. Die Drehknöpfe wurden mit Zahnprothesenreiniger und einer Zahnbürste gereinigt.

Skalenglas: Das Skalenglas wurde ausgebaut und mit Glasreiniger gereinigt. Die Skala bestand aus bedrucktem Papier, das sich zwischen zwei Glasscheiben befand. Die Scheibe der oberen Abdeckung wurde nicht ausgebaut. Der Zeiger für die Stationsanzeige wurde mit einem weißem Lackstift lackiert.


Das Ergebnis nach der Restaurierung.


Zum direkten Vergleich nochmals der ursprüngliche Zustand.