Yakumo Green 733 Notebook Renovierung

 

Renovierung eines Notebooks Yakumo Green 733 (Gericom G733)

Dieses weit über 10 Jahre alte Notebook mit einer 2,5 GHz-Celeron-CPU und nur 256 MB RAM war mir für die Elektronikverschrottung noch nicht reif genug, obwohl das vorinstallierte Windows XP Home auf der 40 GByte großen Festplatte nur noch sehr langsam lief. Das Aufrufen von Webseiten dauerte zum Teil Minuten.

Die "Renovierung" war mit einigen ungewöhnlichen Widrigkeiten verbunden, die nachfolgend beschrieben sind.


Yakumo Green 733 mit Lubuntu 12.04.

Treiber, Infos, Manual: http://download.gericom.com/NOTEBOOK/Beetle-Serie/Beetle-G733/

Netzwerkverbindungen: Das Green 733  hat leider kein eingebautes WLAN. Dafür gibt es einen PCMCIA-Slot für eine PCMCIA-WLAN-Karte. Selbstverständlich ist ein LAN-Anschluss vorhanden.


Eine WLAN-PCMCIA-Karte TL-WN310G von TP-LINK mit dem Chipsatz AR5007G (AR2417) von Atheros. Offenbar scheint sie sich mit der Hardware des Notebooks oder Routers nicht richtig zu vertragen. Dennoch konnte die Nuss geknackt werden.


Hier steckt sie die WLAN-Karte seitlich im Green 733.

Betriebssystem: Da das alte Windows XP Home zerschossen war, spielte ich ein neues Windows XP auf, das trotz einer Speichererweiterung auf 1 GByte unzuverlässig lief. Firefox hängte sich ständig auf. Deshalb entschloss ich mich Lubuntu 12.04 zu installieren, nachdem die Installation von Lubuntu 13.04 scheiterte. Danach installierte ich Firefox und VLC aus dem Lubuntu-Software-Center.

Skype anfänglich ohne Ton: Skype holte ich mir als Debian-Paket für Ubuntu Lucid direkt von der Skype-Seite. Allerdings klappte der Ton nicht bei Skype, da Pulseaudio mit

sudo apt-get install pulseaudio und

sudo apt-get install pavucontrol

nachinstalliert werden musste.

Das half allerdings immer noch nicht. Erst mit der Installation des Alsamixergui aus dem Lubuntu-Software-Center gelang auch das Telefonieren über Skype. Für Video-Übertragungen in beiden Richtungen gleichzeitig ist der Rechner allerdings zu schwach. Skype klappt mit dem eingebauten Mikrofon und dem eingebauten Lautsprecher.  Verschiebt man ein Fenster während des Audio-Empfangs ist die Audiowiedergabe zerhackt.

Bei Skype knallt sich ein Fenster in die linke obere Ecke. Um es verschieben zu können die ALT-Taste gedrückt halten und dann mit gedrückter Maustaste das Fenster verschieben.

Linphone: Dieses Programm aus dem Lubuntu-Softwarecenter dient als Softphone für das Telefonieren über das Internet mit dem SIP-Protokoll. Getestet habe ich es erfolgreich mit dem Anbieter Sipgate. Leider konnte ich manchmal meinen Gesprächpartner nur nach der Änderung  des Audio-Ports hören.

WLAN-Treiber-Drama für die PCMCIA-Karte gelöst: Leider wurde für WLAN die PCMCIA-Karte TL-WN310G von TP-Link nicht richtig erkannt und die Verbindungen zum Web gestalteten sich sehr langsam. Es gibt aber die Möglichkeit Windowstreiber unter Lubuntu oder Ubuntu zu installieren. Die Anleitung dazu ist unter http://praxistipps.chip.de/ubuntu-windows-treiber-installieren-geht-das_29003 nachzulesen. Leider hat dies auch nicht das Problem gelöst. Die Windowstreiber nur im absoluten Notfall verwenden.

Die Tipps unter

https://wiki.ubuntuusers.de/WLAN/ und
https://wiki.ubuntuusers.de/Linux_Wireless/

haben leider auch nicht geholfen. Mit den Befehlen "iwconfig" und "lspci -nnk" habe ich übrigens herausgefunden, dass die WLAN-Karte den Chipsatz AR5007G von Atheros enthält, dessen Treiber in ath5k enthalten sind und als backports heruntergeladen und installiert werden können. Beschreibung und Vorgehensweise im letztgenannten Link. Die heruntergeladenen Backports entpacken und dann "im Terminal öffnen" (linke Maustaste), um die Befehle

make defconfig-<Treibername> (z.B. make defconfig-ath5k)
make
sudo make install

nacheinander auszuführen. Das dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Dann den Treibernamen (hier ath5k) in /etc/modules eintragen, damit dieser Treiber bei jedem Neustart geladen wird.

Meistens gehen aber die Treiber, die bereits vorinstalliert sind. In diesem Fall war aber leider nicht so.

Auf anderen Rechnern mit Lubuntu laufen die WLAN-Karten einwandfrei. Nachdem laut https://wiki.ubuntuusers.de/WLAN/Installation/ pcmciautils mit

sudo apt-get install pcmciautils

installiert wurde, lief die Karte endlich. Allerdings nur eine kurze Weile. Danach lief sie wieder langsam. Abhilfe: Einen anderen Router verwenden oder nicht mit der Verschlüsselung WPA-PSK (TKIP) laufen lassen. Zusätzlich die Befehle

sudo modprobe -rv ath5k
sudo modprobe -v ath5k nohwcrypt=Y

ausführen, um den ath5k-Treiber zu verändern, damit die Entschlüsselung nicht mehr von der WLAN-Karte übernommen wird, sondern vom Notebook (nohwcrpyt=Y). Das hat geholfen. Damit man die beiden Befehle nicht nach jedem Neustart eintippen muss, kann man es permanent unter /etc/modules eintragen. Dazu sind Root-Rechte notwendig. In der Datei modules haben wir ja bereits "ath5k" eingetragen, damit der Treiber bei jedem Neustart geladen wird. Darunter schreiben wir also in den nächsten beiden Zeilen "-rv ath5k" und "-v ath5k nohwcrytp=Y"

Danach flutschte die  WLAN-Karte wie erhofft. Die Tipps dazu habe ich unter

http://ubuntuforums.org/showthread.php?t=2195229 und

http://askubuntu.com/questions/135297/how-do-i-make-modprobe-permanent

gefunden. Offenbar scheint sich mein Zyxel-Router nicht mit der WLAN-Karte oder dem Rechner zu vertragen. Die LED-Lämpchen dieser WLAN-Karte werden leider nicht angesprochen. Die Befehle werden immer in der Console LXTerminal eingegeben:


Laut dem Befehl "iwconfig" ist die WLAN-Karte korrekt eingebunden. Allerdings waren noch weitere Maßnahmen erforderlich.

Lüfter rappelt: Bei meinem G733 ist der Lüfter recht laut. Nach einer Reinigung ölte ich ihn mit Motoröl. Danach lief er sanfter. Er nervte mich aber immer noch. Deshalb schaltete ich ihm einen Widerstand von 18 Ohm vor, damit er sich langsamer dreht. Es gibt noch einen zweiten Lüfter auf der Rückseite, der schwer erreichbar ist. Insgesamt wird das Notebook sehr warm.

Schuld daran ist der verbaute 2,5 GHz Celeron Pentium 4, der eine hohe Verlustwärme erzeugt. Insgesamt wird das Notebook und sein Netzteil sehr heiß.


Nach dem Ausbau des CPU-Kühlkörpers kommt der Lüfter zum Vorschein.


Der ausgebaute Kühlkörper. Er klebte so fest an der CPU, dass beim Ausbau dieselbige aus dem Sockel gezogen wurde.


Die CPU. Vor dem Einbau des Kühlkörpers Wärmeleitpaste verwenden.

Ausfahrbare Füße: Das Notebook hat hinten zwei Füße, die sich beim Hochklappen des Bildschirms ausfahren. Sie können die Tischplatte zerkratzen. Deshalb habe ich diese Füße abgesägt und zwei Gummifüße auf die Unterseite des Notebooks geklebt.

Defekte LAN-Buchse: Auf der Rückseite befindet sich die RJ45-Buchse für das LAN-Kabel, das immer herausrutschte, da der Widerhaken der Buchse ausgebrochen war.  Mit Klebeband verengte ich die Buchse auf beiden Seiten, damit der Stecker festklemmt.

Youtube-Filme online anschauen: Dafür ist der Rechner eigentlich zu schwach. Abhilfe: Die Internetadresse des Youtube-Films in VLC kopieren und dort als Netzwerkstream betrachten. Das klappt, wenn die Filme nicht gerade in HD-Auflösung vorliegen.

ROM-Speichererweiterung: Geht bis 1 GByte auf einem einzigen Speicherplatz. Nicht alle Speicher funktionieren. Manchmal liegt es auch nur an verdreckten Kontakten, die mit einem Radiergummig gereinigt werden können. Der Speicher sitzt unterhalb der Tastatatur.


Mit einer Plastikkarte kann die Tastatur aufgeklappt werden.


Die Tastatur ist aufgeklappt.


Unter der Tastatur und einem Abdeckblech sitzt der Arbeitsspeicher, der bis auf ein GByte erweiterbar ist.


SODIMM DDR 333 mit 200 Pins. Siehe auch unter Arbeitsspeicher für Laptops erweitern.

 

Bios mit Passwort geschützt: Das Bios war zu meinem Verdruss mit einem Passwort geschützt. Unterhalb der Tastatatur liegt ein DIP-Schalter neben dem Bios-Chip. Ich spielte mit den Schalterstellungen herum bis das Passwort gelöscht war.


Rechts neben dem Bios-Chip ist ein DIP-Schalter, mit dem sich das Bios-Passwort durch Probieren entfernen lässt.

Nachtrag: Durch wagemutige Experimente hatte ich meine Lubuntu-Installation zerschossen. Ich entschloss mich dann Windows XP pro SP3 mit allen vorhanden Treibern (siehe Link ganz oben im Beitrag) zu installieren. Da ich mich peinlich genau an die Installations-Anleitung der der PCMCIA-WLan-Karte gehalten hatte, lief auch diese einwandfrei. Sie machte auch keine Mucken mit dem WLAN-Router, der bei Lubuntu nicht erkannt wurde. Ursprünglich war der Rechner ja auch mit Windows XP verkauft worden. Für Firefox ist die Rechenleistung zu schwach. Besser ging es mit Chrome. Riskantes Surfverhalten im Internet sollte man bei Windows XP nicht mehr an den Tag legen. Um für den nächsten Crash gerüstet zu sein, kamen alle Unterlagen zu diesem Rechner auf eine DVD.

Fazit: Der Aufbau ist recht ungewöhnlich und es waren einige Herausforderungen zu meistern, um dieses Notebook wieder halbwegs tauglich erscheinen zu lassen. Leider ist es recht laut und das Netzteil wird recht heiß, weshalb es nur für den gelegentlichen Einsatz geeignet ist. Und für Linux-Experimente ist es auf jeden Fall gut.