Ein einfacher Frequenzzähler bis etwa 60 MHz mit einem PIC 16F84 und einer LCD-Punktmatrixanzeige
Seit Jahren setze ich für die meisten meiner Frequenzmessungen einen selbst gebauten Frequenzzähler ein. Nachfolgend ein paar Tipps zum Aufbau und zu den praktischen Erfahrungen damit.
Firmware: Als Firmware kommt das Programm nach Sprut von der Seite http://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/frequenz/freq.htm zum Einsatz.
Vorverstärker: Für den Vorverstärker habe ich mich von der einfachen Transistorschaltung nach VK3BHR auf https://sites.google.com/site/vk3bhr/home/fm2 inspirieren lassen. Hier sollte unbedingt ein HF-Transistor eingesetzt werden. Nachdem ich diesen Eingangstransistor zerstört hatte, setzte ich einen BC550 ein, weil dieser gerade zur Hand war. Danach konnte der Frequenzzähler nicht mehr als 30 MHz messen. Mit einem BF311 gelangen dann wieder Messungen bis über 70 MHz. Der Frequenzzähler von VK3BHR bietet übrigens die Möglichkeit einen Frequenzoffset einzugeben. Dabei wird in Superhet-Empfängern die korrekte Empfangsfrequenz angezeigt, wenn die Oszilloterfrequenz gemessen wird.
Aktiver Tastkopf: Ich verwende den Zähler gerne in Verbindung mit einem einfachen, selbst gebauten aktiven Tastkopf. Oft muss die Tastkopfspitze nur in die Nähe des Oszillators gehalten werden, um die Frequenz bestimmen zu können. Durch die extrem schwache Ankopplung wird bei Freischwingern die Oszillatorfrequenz kaum verändert.
Abgleich mit Hilfe eines Normalfrequenzsenders: Der Abgleich der Frequenz erfolgt mit dem Trimmkondensator. Zuvor habe ich mir als "Messnormal" einen einfachen 10 MHz-Quarzoszillator gebaut und dessen Frequenz genau auf 10 MHz gezogen. Dazu verglich ich einen Frequenznormalsender auf 10 MHz mit diesen Oszillator auf der Wasserfallanzeige eines NF-Spektrum-Programms für die Soundkarte. Der Kurzwellenempfänger muss SSB empfangen können und mit der Soundkarte verbunden sein. Der Empfänger empfängt gleichzeitig die Oszillatorfrequenz und den Normalfrequenzsender. Der Trimmkondensator des Oszillators wird so verstellt, bis beide Frequenzen auf der Wasserfallanzeige deckungsgleich sind.
Eine Cinch-Buchse als Eingangsbuchse? Sie ist bei diesem Frequenzbereich kein Hindernis. Der Frequenzgang spielt praktisch keine Rolle. Die Fehlstelle durch die Cinch-Steckverbindung hat praktisch keinen Einfluss.
Die Genauigkeit des Frequenzzählers: Sie liegt dann in der Praxis bei wenigen plus minus 100 Hz bei 10 MHz, da neben der Auflösung der Firmware zudem mit einer Temperaturdrift gerechnet werden muss.
Frequenzzähler im praktischen Einsatz. Die Adapter sind griffbereit angebracht. Das erspart langes Kramen und Suchen. Gewiss ist die Konstruktion keine Augenweide, jedoch sehr sehr praktisch.
Untergebracht ist der Frequenzzähler in einem Halbschalengehäuse. Die Front besteht aus Polystyrolglas aus dem Baumarkt. Die LCD-Anzeige wurde mit Sekundenkleber befestigt.
Innenansicht.
Vogelperspektive. Auf der Rückseite der Anschluss für das Steckernetzteil. Der Stofffetzen drückt die LCD-Anzeige gegen das Frontglas.
Die Platine. Den defekten Transistor des Vorverstärker hatte ich einfach ohne Ausbau der Platine von oben abgeknipst und einen neuen eingelötet. Dies vereinfacht die Reparatur.
Frequenzanzeige. Bei der 1 x 16 Punktmatrixanzeige hatte ich ein Exemplar mit schlechtem Kontrast erwischt. Deshalb will ich sie gegen ein Exemplar mit Hintergrundbeleuchtung austauschen .
Der aktive Tastkopf.
Fazit: Ausreichende Genauigkeit für den NF-Bereich und für die Reparatur von AM-Rundfunkradios. Die Messspitze des aktiven Tastkopfes muss nur in die Nähe der Oszillatorspule oder des Drehkondensators eines Röhrenradios gehalten werden, um festzustellen, ob der Oszillator schwingt und wenn ja, auf welcher Frequenz. Bei Überspannung ist meistens nur der Eingangstransistor zerstört. Ansonsten macht man bei einem kapitalen Fehler nicht viel Geld kaputt. Für den genauen Abgleich eines SSB-Empfängers mit einer auf 10 Hz auflösenden Frequenzanzeige ist dieser Frequenzzähler allerdings überfodert.