Fotostrecke der Restaurierung eines DIALOG-Telefons

Fotostrecke der Restaurierung eines schwedischen DIALOG-Telefons

Ein verschmutztes, verschrammtes und zudem durch einen unsachgemäßen Zusammenbau beschädigtes Wählscheibentelefon des schwedischen Modells DIALOG erstrahlte nach 10 Stunden Arbeit zu neuem Leben. Da dies mein viertes Renovierungsobjekt des Modells DIALOG ist, half mir die bereits gesammelte Erfahrung sehr.

Wie die schwedischen Wählscheibentelefone des Modells DIALOG zu restaurieren sind, ist bereits unter

Telefon DIALOG – Geschichte, Restaurierung und Instandsetzung

ausführlich beschrieben. 


Zustand vor der Restaurierung. Die Haube war vorne nicht in der Grundplatte eingehakt.


Restauriert nach zehn Stunden Arbeit.

Fotostrecke hochauflösender Bilder: Diese Restaurierung ist in einer Fotostrecke hochauflösender Bilder chronologisch dokumentiert. Diese Bilder lassen sich als eine fast 90 MByte große Zip-Datei unter

fotostrecke-telefon-dialog.zip

herunterladen. Nach dem Entpacken liegt ein Ordner mit allen Bildern in chronologisch durchnummerierter Reihenfolge vor. Diese Bilder dienen als zusätzliche Hilfestellung für die Montage und Demontage des Telefons. Nur auf den hochauflösenden Bilder lassen sich die Unterschiede in den Details vor und nach der Restaurierung erkennen.

Zustand: Abgesehen von der üblichen Verschmutzung und den normalen Gebrauchsspuren einer unsanften Behandlung waren einige Teile durch einen fehlerhaften Zusammenbau verbogen. Eine hintere Lasche für den Einbau der Klingel war verbogen. Ebenso war ein Bügel der Halterung für die Wählscheibe verbogen, so dass die Wählscheibe schief im Gehäuse saß. Zudem war das Gehäuse vorne nicht eingehakt, weshalb die Wählscheibe herausstand, was viele davon abhielt dieses Telefon zu erwerben. Ich bekam es wegen der Mängel beim Kauf eines anderen Telefons als Zugabe umsonst. Gekauft hatte ich es auf dem Flohmarkt in Svärtinge in der Nähe von Norrköping.


Das Telefon in seinen Einzelteilen für die Reinigung.

Reinigung: Der Apparat wurde fast vollständig zerlegt. Die kleineren Metall- und Kunststoffteile kamen zur Vorreinigung in eine Seifenlauge und dann in ein Ultraschallbad unter Einsatz einer Zahnbürste. Die größeren Kunststoffteile wurden in warmen Seifenwaser mit einem Pinsel und einem Schwamm gereinigt.

Ein Pinsel befreit den Wecker und die Platine mit dem Gabelumschalter von Staub. Dabei nicht die dünnen Drähte am Übertrager und ander Klingel abreißen. Der Pinsel darf die Wicklungsdrähte nicht berühren. Danach wurden die Pinsel mit etwas Glasreiniger für den zweiten Reinigungsgang befeuchtet.

Die Zentralschraube, welche die Fingerlochscheibe befestitgt, bekam eine Hochglanzpolitur wie unter

 Telefon Dialog – Schraube der Fingerlochscheibe polieren

beschrieben. Die Messnigglocken des Weckers bekamen von Hand eine Politur mit Chromglanz. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass der Spalt für den Klöppel so schmal wie möglich gehalten wird.

Ebenfalls mit Chromglanz zu polieren sind die Vorderseiten der Sprech- und Hörkapsel. Dazu reicht etwas Wischen mit einem Socken, der für Chromglanz reserviert ist.

Die Kabel kamen in einen Baumwollsack für die Maschinenwäsche bei 60 °C Kurzwäsche und Schleudern mit 900 Umdrehungen/Minute.

Die Grundplatte aus Blech wurde in Seifenwasser mit einem Schwamm gereinigt.

Schleifen und Polieren: Anschließend wurden aus den Kunststoffteilen die Riefen, Macken und Kratzer mit 400er-Schleifpapier nass herausgeschliffen. Danach wurde großflächig mit 1200er-Schleifpapier nass geschliffen, bis alle Flächen gleichmäßig matt erschienen. Im nächsten Schritt wurde mit Chromglanz und einer kleinen Polierscheibe poliert. Der Hochglanz kam mit Autolackreiniger und einer Polierschiebe zustande. Mit Toilettenpapier und Autolackreiniger musste mehrfach von Hand eine Nachbearbeitung erfolgen. Ob man schleift und mit welcher Körnung man anfängt, hängt von der Beschädigung der Oberfläche ab. Die Oberflächenbehandlung nahm mehrere Stunden in Anspruch.


Solche Macken lassen sich von Hand vorsichtig mit 400er-Körnung nass herausschleifen.


Nassschleifen mit 1400er-Körnung.

Gabelumschalter und Nummernschalter: Das Telefon verwählte sich oft und es waren die Wählgeräusche im Hörer zu hören. Sämtliche Kontakte des Nummernschalters und des Gabelumschalters reinigte ich mit einem in Kriechöl befeuchteten Papierstreifen, dass sich schwarz verfärbte. Da er Nummernschalter ratterte und klapperte, schmierte ich vier Lager mit ganz ganz wenig Motoröl. Es sind die beiden Lager des Fliekraftreglers und die beieden des Rads für die Steuerung des nsi-Kontakts. Dazu ist der Fingerlochscheibe zu entfernen. Damit sich das Telefon nicht verwählte, musste das Kunststoffrad, welches die Wählimpulse durch Öffnen und Schließen des nsi erzeugt, mit einem Tröpfchen Kriechöl geschmiert werden. Dann musste ich den Abstand des nsa-Kontaktes etwas vergrößern und nach ein paar Wählvorgängen funktionierte der Nummernschalter wieder normal. Die Geschwindigkeit war sogar genau richtig mit 10 ms pro Impuls (9,9 Hz).


Reinigen der Kontakte des Gabelumschalters.

Die durchsichtige Kunststoffkappe des Gabelumschalters lässt sich mit Daumen und Zeigefinger leicht zusammendrücken und dann nach oben herausziehen.

Am Gabelumschalter und auf dem Ritzel des Fliehkraftreglers befanden sich Reste von eingestrockneten Insekten. Diese Reste auf dem Ritzel störten den Lauf des Nummernschalters und ließen sich vorsichtig mit einem Stück Kuperdraht entfernen.

Die Kontakte der Messingsstifte des Kohlegrießtelefons sind mit Schleifpapier blank zur reiben.


Telefon DIALOG von innen.

Zusammenbau: Das war eigentlich der schönere Teil. Bei der Montage der blitzsauberen Teile entstand so langsam wieder ein Telefon. Die Verkabelung hatte ich auf einem Merkblatt skizziert und mit Fotos vorher dokumentiert. Da dies bereits mein viertes Telefon des Modells DIALOG war, ersparte mir die Routine viel Zeit und Überlegungen, da ich aus vergangenen Fehlern lernen konnte. Ein Bügel der Halterung des Nummerschalters musste ich nachbiegen, damit die Wählscheibe gerade sitzt. Ebenso musste ich eine der beiden hinteren Laschen an der Klingel in die richtige Form biegen.

Die gesamte Arbeit hatte ich mir auf zwei Tage eines verregneten Wochenendes aufgeteilt. Am Endes des ersten Tages waren sämtliche Reinigungs- und Polierarbeiten abgeschlossen. Der zweite Tag beschränkte sich auf auf die Montage und Justage des Nummernschalters. Abschließend ist es eine Freude mit dem hochglänzenden Apparat Telefonate zu führen. Und es ist ein gutes Gefühl ein Zeugnis schwedischer Technikgeschichte im guten Zustand in den Händen zu halten.