V4 Chat – Chatten auf Kurzwelle für Funkamateure
Mit dem kostenlosen Soundkartenprogramm V4 Chat (oder V4Chat) ist es wie bei Pactor möglich fehlerlose QSOs schriftlicher Natur auf Kurzwelle zu führen. Ein Hardware-Modem ist nicht notwendig. Die Soundkarte und das Programm übernehmen alle Aufgaben. Wer bereits in PSK31 oder mit einem anderen Digimode auf Sendung ist, kann innerhalb von wenigen Minuten mit der neuen Betriebsarten beginnen. Die Installation ist denkbar einfach.
V4Chat basiert übrigens auf Winmor als Betriebsart und verwendet denselben WINMOR Sound Card TNC, wie er im Programm RMS Express zum Empfangen und Verschicken von E-Mails mit Hilfe des Winlink-Netzes, welches mit dem Internet verbunden ist, verwendet wird.
V4Chat benötigt keine zusätzliche Hardware, denn es verwendet wie bei RMS Express dasselbe Sound Card TNC.
Wo bekomme ich V4Chat? Wer sich VChat besorgen möchte, muss bei der Yahoo! Groups V4Protocol Mitglied werden und sich anmelden. Dor findet das Mitgllied unter "Files" und dann unter "V4Chat Full Install.zip" (oder ein so ähnlicher Name) eine Zip-Datei. Aus dieser Zip-Datei entpacken wir die V4ChatSetup.msi, mit der durch Anklicken die Installation ausgeführt wurde. Getestet habe ich das Programm unter Windows XP.
Das Programm V4Chat kann zum Beispiel auch von http://f6baz.free.fr/FTP/v4chat/ heruntergeladen werden. Auch hier ist nach dem Entpacken der heruntergeladenen Datei nur die V4ChatSetup.msi von Interesse.
In der Yahoo Groups V4Protocol kann V4Chat kostenlos heruntergeladen werden. Diese Yahoo Groups wurde von Rick Muething, KN6KB initiiert, dem Erfinder von Winmor.
Installation von V4Chat: Das Programm habe ich unter Windows XP installiert. Dazu ist die V4ChatSetup.msi zu entpacken und dann auszuführen. Damit die Installation funktioniert, muss auf Windows bereits Microsoft.NET Framework 3.5 installiert worden sein, welches kostenlos hier im Microsoft Download Center heruntergeladen werden kann. Dem Programm V4Chat ist ein Zugang zum Internet zu erlauben, damit die Updates automatisch installiert werden können.
Für die Installation interessiert uns nur die V4chatSetup.msi.
Konfiguration von V4Chat: Die Konfiguration ist sehr einfach und fast selbsterklärend. Wie im nachfolgenden Bild erklärt, müssen vor allen Dingen das eigene Rufzeichen, der eigene Locator, die Soundkarte und die Com-Schnittstelle (RS-232) für die PTT-Steuerung angegeben werden.
Das Programm V4Chat ist kostenlos. Der Spendenaufruf muss bei jedem Neustart des Programms weggeklickt werden, wenn man noch noch für eine Spende bereit ist.
Unter File -> Setup werden die Fenster für die Konfiguration aufgerufen.
Dieses Bild zeigt, was bei der Konfiguration zu beachten ist.
Hardware: Wie bei PSK31 oder anderen digitalen Betriebsarten muss die Soundkarte über ein Interface mit dem SSB-Transceiver verbunden sein. Die PTT wird über die serielle Schnittstelle gesteuert. Falls der Rechner keine serielle Schnittstelle hat, kann ein einfacher USB-Adapter eingesetzt werden, da nur RTS der RS-232-Schnittstelle bedient werden muss. Die Sende-Empfangsumschaltung muss schneller als 250 ms erfolgen, was selbst mein mit einem Relais gesteuerter alter FT-747GX völlig problemlos schafft.
Das erste QSO: Dazu stellen wir das V4Chat-Fenster, wie im nachfolgenden Bild zu sehen, auf ARQ, jedoch nicht auf FEC. Die eigene Station und die Gegenstation müssen auf der gleichen Frequenz mit einer maximalen Abweichung von 100 bis 200 Hz auf USB (oberes Seitenband) eingestellt werden. Wir klicken oben in der Menüleiste auf "ARQ Call", um das Rufzeichen der Gegenstation einzugeben. Alternativ können wir auch auf "CQ" klicken, um mit irgendeine Station Kontakt aufzunehmen, die sich natürlich auf der gleichen Frequenz befinden muss.
Fenster zum Schreiben und Empfangen der Texte in V4Chat.
Dieses Video ist auf Italienisch: Das Video erklärt die Konfiguration von V4Chat. Ab der zweiten Minute wird der Funkbetrieb von V4Chat demonstriert.
Nach der Eingabe des Rufzeichens der Gegenstation oder betätigen des CQ-Knopfes geht unser Transceiver periodisch auf Sendung und wartet in den Sendepausen auf den Quittungston der Gegenstation. Wenn die Übertragungsbedingungen ausreichend sind, sind beide Stationen synchronisiert. Wir können dann in das rechte, untere Fenster unseren Text schreiben. Diesen Text schicken wir ab, in dem wir rechts oben auf das in grün geschriebene "Queue Data" klicken. Ich habe im Setup "Word" ausgewählt. Dadurch wird jedes Wort automatisch gesendet. Auf "Queue Data" muss dadurch nicht mehr geklickt werden.
Die Texte werden dann, wenn das Signal-Rausch-Verhältnis ausreichend, ist, fehlerfrei übertragen. Die Sende-Empfangs-Umschaltung erfolgt automatisch. Wenn nach einigen Versuchen kein Kontakt zur Gegenstation aufgebaut werden kann, bricht der Versuch automatisch ab. Die Bedienung des Programms ist so einfach, wie man es sich nur denken kann. Die empfangenen Texte erscheinen im Fenster, das sich rechts oben befindet.
Die Betriebsart erinnert mich sehr an Amtor, welche ich vor über 10 Jahren betrieb. Doch wird bei Winmor nicht so oft von Sendung auf Empfang umgeschaltet. Außerdem ist die Textübertragung im Gegensatz zu Amtor absolut fehlerfrei. Die Bedienung ist viel einfacher als bei Amtor. Die Bedienung und die Oberfläche scheint teilweise von Skype inspiriert zu sein.
Rauschsperre: Die Rauschsperre (Squelch) ist im Winmor TNC so einzustellen, dass im Winmor TNC "Channel clear" erscheint. Andernfalls ist kein Empfang möglich.
CQ-Frequenzen: Für die USA wurden die Frequenzen 14,073 und 7,073 MHz USB vorgeschlagen. Die Frequenzangaben beziehen sich auf jene Frequenzen, welche im Display des Empfängers abzulesen sind (dial). Damit ist die Mittenfrequenz der Aussendung 1,5 kHz höher. Weitere Frequenzen sind unter http://wa4zko.wordpress.com … v4chat-common-frequencies/ vorgeschlagen:
80 m: 3.583 MHz USB, 3.590 MHz USB (EU)
40 m: 7.073 MHz USB, 7.040 MHz USB (EU)
30 m: 10.131 MHz USB, 10.136 MHz USB
20 m: 14.073 MHz USB
17 m: 18.085 MHz USB, 18.103 MHz USB
15 m: 21.073 MHz USB
In der Praxis werden die V4Chat-Stationen ein Sked ausmachen müssen. Eine Station ruft dann auf einer freien Frequenz in der Nähe der vorgeschlagenen, und die andere Station stimmt dann auf die Frequenz der Gegenstation ab. Übrigens kann auch CQ gerufen werden, womit dann auf jedes Rufzeichen synchronisiert wird.