22. Mai 2024 (zuletzt aktualisiert am 1.7.2024)
Nach einem Festplattencrash meines mindestens 10 Jahre alten Notebooks entschied ich mich diesen Rechner mit Ubuntu 22.04 Mate Desktop 64 Bit-Version neu aufzusetzen und für meine Bedürfnisse neu einzurichten. Meine Windowsprogramme, auf die ich ungern verzichten wollte, weil sie zum Teil sehr praktisch für mich sind, konnte ich dank der Wine-Umgebung unter Linux weiterhin verwenden. Diesen Artikel verfasste ich übrigens auf Ubuntu. Die Feuerprobe wurde damit bestanden.
Man muss kein Linuxspezialist sein. Ich bin es auch nicht und man wächst mit den Aufgaben. Nach und nach konnte ich bei der Einrichtung meines Ubuntu alle Probleme lösen. Vor über 10 Jahren hatte ich etwas mit Lubuntu auf alten Rechnern experimentiert, war aber nicht zufrieden, da viele Treiber fehlten, was das Einrichten des Rechners nur Spezialisten vorbehalten war. Heute ist das anders. Es gab bei meiner Installation keine Treiberprobleme mehr. Seit einigen Jahren betreibe ich einen Asterisk-Telefonsoftware auf einem Raspberry Pi. Als Betriebssystem ist dort Raspbian. Es ist wie Ubuntu ein Debian-Linux, weshalb mir der Einstieg in Ubuntu relativ leicht viel. Zudem hat mir die kostenlose KI ChatGPT viele interessante Tipps mitgeteilt. Manchmal hat mich ChatGPT bei ausgefallenen Wünschen auch in die Irre geführt.
Ausgangssituation: Notebook Fujitsu Lifebook S Series, CPU Intel Core i3 mit 4 Kernen, 4 GByte RAM (DDR3), das Bios aus dem 2012 konnte nur vom CD-Laufwerk, von der Festplatte oder vom LAN booten. Booten von einem USB-Laufwerk war nicht vorgesehen. Das DVD-Laufwerk muss also noch funktionsfähig sein, wenn man nicht vom LAN booten will.
Das etwa 10 Jahre alte Notebook hatte schon seine eigene Geschichte. Einst wurde es als Neuware mit Windows 7 verkauft. Der Wiederverkäufer formatierte die mechanische Festplatte und installierte Windows 10 Home 64 Bit. Schließlich ersetzte ich die defekte mechanische Festplatte durch eine 120 GByte SSD SATA III 2,5 Zoll. Heute ist sie veraltet. Ich hatte sie vor Jahren für den Fall der Fälle gekauft.
Der Festplattentausch: Er war problemlos. Auf der Rückseite eine Klappe abschrauben, ein paar Schrauben öffnen und die Festplatte tauschen. Vorher den Akku entfernen, damit das Notebook stromlos ist. Die neue Festplatte wurde automatisch vom BIOS richtig erkannt.
Hilfestellungen: Ein paar wertvolle Tipps von Freunden, ChatGPT und https://wiki.ubuntuusers.de. ChatGPT hat die Neigung alles über Linux-Befehlseingaben zu erledigen und bietet teils zu komplizierte Lösungen an, wovon einige nicht funktionieren. Aber diese KI ist lernfähig.
Beschaffung von Ubuntu: Die ISO-Datei befindet sich auf https://cdimage.ubuntu.com/ubuntu-mate/releases/jammy/release/. Sie ist etwa 4,7 GByte groß und passte noch auf eine DVD.
Es ist allerdings oft praktischer, einen USB-Stick anstelle einer DVD zu verwenden, da dies nicht nur schneller ist, sondern auch weniger fehleranfällig. Rufus ist ein ausgezeichnetes Tool, um bootfähige USB-Sticks zu erstellen. Dann kann man auch zur allerneuesten Version greifen, die unter https://ubuntu.com/download/desktop zu finden ist.
DVD brennen: Gebrannt habe ich die DVD mit ImgBurn auf Windows 10. ImgBurn ist ein beliebtes und kostenloses Brennprogramm, das ISO-Dateien auf CDs oder DVDs brennen kann. Sie können es von der offiziellen ImgBurn-Website herunterladen. Nach der Installation wählen Sie die Option „Write image file to disc“, wähle die heruntergeladene ISO-Datei aus und starte den Brennvorgang.
Installation: Nach der Montage der neuen SSD das Notebook einschalten und es ersheint das BIOS, weil die SSD noch leer ist und kein Betriebsystem enthält. Dann die mit dem Ubuntu gebrannte DVD einlegen. Der Installationsvorgang beginnt und ist selbsterklärend. Tipp: Ein möglichst kurzes Passwort wählen, da es sehr oft gebraucht wird, um als Root Programme installieren zu können. Ich habe mich entschieden, dass beim Booten das Ubuntu kein Passwort verlangt.
Nach dem Abschluss der Konfiguration können wir uns entscheiden, ob wir Ubuntu tatsächlich auf die Festplatte schreiben oder weiterhin von der DVD testen wollen. Wenn ich mich recht entsinne, war das Symbol für die Festplatteninstallation irgendwo links oben auf dem Desktop. Etwa zwei Stunden dauerte der Installationsvorgang von einer DVD.
Das Booten des Ubuntu von dem alten Notebook mit der SSD war ein positive Überraschung und dauerte gefühlte 10 Sekunden. Treiberprobleme traten keine auf. Alle notwendigen Treiber waren vorhanden und wurden korrekt installiert. Am Notebook ist noch ein alter VGA-Monitor im Splitbetrieb angeschlossen, was die Arbeit sehr erleichtert.
Einrichten des Ubuntu nach meinen persönlichen Bedürfnissen:
Wine: Für meine Windows-Programme habe ich Wine nach der Anleitung auf https://www.linuxcapable.com/how-to-install-wine-on-ubuntu-linux/ installiert. Kein Problem:
sudo apt update sudo apt install software-properties-common apt-transport-https curl sudo dpkg --add-architecture i386 curl -s https://dl.winehq.org/wine-builds/winehq.key | sudo gpg --dearmor | sudo tee /usr/share/keyrings/winehq.gpg > /dev/null echo deb [signed-by=/usr/share/keyrings/winehq.gpg] http://dl.winehq.org/wine-builds/ubuntu/ $(lsb_release -cs) main | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/winehq.list sudo apt update sudo apt install --install-recommends winehq-stable wine --version
An Windows-Programmen sind unter Wine installiert: MicroSip, Notepad++, IrfanView. MicroSip ist ein praktisches SIP-Softphone, das auch Video unterstüzt. Video habe ich leider nicht zum Laufen gebracht. Als Ersatz dient nun Linphone. Es kann Video mit dem VP8-Codec. Die Oberfläche ist gewöhnungsbedürftig.
Nachinstallierte Linux-Programme:
Linphone (SIP-Softphone mit Video),
FileZilla Client (FTP-Client),
FileZilla Server (FTP-Server, gibt es als Debian-Paket)
PuTTY (Terminal-Emulationsprogramm für SSH, Telnet),
VLC (Mediaplayer),
Thunderbird (E-Mail),
Telegram (Messenger-Dienst),
Proton VPN (VPN-Anbieter),
Samba (Dateifreigabe zwischen Linux- und Windows-Systeme),
XSane Grafische Benutzeroberfläche für Scanner),
CUPS-PDF (PDF-Drucker),
Asterisk 18.x (Telefonsoftware für SIP- und IAX2-Server).
Für die Installation der Anwendungen und weitere Informationen einfach ChatGPT fragen. Meistens funktioniert es über das Terminal.
Was tun, wenn sich ein Fenster nicht mehr verschieben lässt? Problem: Durch den Splitbetrieb mit zwei Monitoren kann auf dem kleineren Monitor ein Programmfenster so weit nach oben rutschen, dass die obere Menüleiste des Programmfensters nicht mehr sichtbar ist. Dadurch lässt sich das Programmfenster nicht mehr mit der Maus verschieben. Abhilfe: Auf der unteren Leiste des Desktops erscheint ein Symbol des geöffneten Programms. Dieses Symbol mit der rechten Maustaste anklicken. Es öffnet sich ein Fenster. Dort „Verschieben“ anklicken und das problematische Fenster lässt sich mit der Maus verschieben.
Webbrower: Der Web-Browser Firefox war schon installiert und funktioniert zuverlässig und schnell. Fährt man Ubuntu mit geöffneten Firefox-Fenster herunter, werden die Daten der Positionen und die Webadressen gespeichert. Nach einem Neustart von Ubuntu befinden sich die Firefox-Fenster an derselben Stelle mit denselben aufgerufenen Webadressen.
Libre Office: Es ist eine Büro-Software mit Schreibprogramm, einer Tabellenkalkulation und noch mehr. Sie ist bereits vorinstalliert. Und sie ist wie Ubuntu ebenfalls kostenlos.
Drucken: Mein Drucker HP LaserJet P1006 wurde problemlos erkannt und installiert. Auch wurde mein auf einem Raspberry befindlicher Druckerserver erkannt. Drucken kein Problem.
Scannen mit XSane: Im Betrieb ist noch ein alter Drucker/Scanner Epson Stylus DX4850, der als DX4800 erkannt wurde. Das macht aber nichts. Der DX4800 hat keinen Kartenleser. Ansonsten ist alles gleich. Alst Tintenstrahldrucker verwende ich aus Kostengründen den DX4850 nicht mehr. Aber er dient mir noch als Scanner. Dafür kommt unter Ubuntu das Programm XSane zum Einsatz. Übrigens gibt XSane die Dateien auch als PDF aus. Die Bedienung von XSane ist unter https://wiki.ubuntuusers.de/XSane/ beschrieben. Dort wird auch das Scannen mehrseitiger Dokkumente erklärt.
Die Installation von XSane lief unproblematisch. Sie erfolgt über das Terminal mit
# Aktualisiere die Paketlisten sudo apt-get update # Installiere XSane sudo apt-get install xsane
Das ist es schon. Was nun in Stichworten: Dann das USB-Kabel des Scanners in den PC einstecken, Scanner einschalten, XSane starten im Menü unter Grafik. XSane sucht den Scanner. Ubuntu findet den DX4850 als DX4800. Die Fenster von XSane erscheinen und los geht es. XSane kann unter anderem PDF- und Postscript-Dateien erzeugen. Das Programm kann durch die Auswahl „Fotokopie“ direkt den Scan ausdrucken.
Ich hatte noch versucht mit Hilfe von ChatGPT das XSane als Netzwerkscanner in einem Raspberry zu konfigurieren. Das ist gescheitert, weil sich ChatGPT verhaspelt hatte. Ein Netzwerkscanner macht auch keinen großen Sinn, wenn die Wege zwischen Scanner und PC lang sind.
PDF-Drucker CUPS-PDF: Der PDF-Drucker tritt wie ein zusätzlicher Drucker in Erscheinung. Er druckt aber nicht auf Papier, sondern gibt den virtuellen Druck als PDF-Datei aus. Der PDF-Drucker ist im Terminal einfach zu installieren:
# Aktualisiere die Paketlisten sudo apt-get update # Installiere CUPS-PDF sudo apt-get install cups-pdf # Stelle sicher, dass der CUPS-Dienst läuft sudo systemctl start cups sudo systemctl enable cups
Abgelegt werden die PDF-Dateien unter /home/dein Name/pdf.
Installation des Foxit-PDF-Readers: Laut https://www.linuxbabe.com/desktop-linux/install-foxit-pdf-reader-ubuntu gibt es den beliebten Foxit-Reader auch für Ubuntu, den ich schon unter Windows eingesetzt hatte. So installiert man die 64Bit- oder die 32Bit-Version über das Terminal:
# 64Bit-Version herunterladen: wget http://cdn01.foxitsoftware.com/pub/foxit/reader/desktop/linux/2.x/2.4/en_us/FoxitReader.enu.setup.2.4.4.0911.x64.run.tar.gz # oder die 32Bit-Version: wget http://cdn01.foxitsoftware.com/pub/foxit/reader/desktop/linux/2.x/2.4/en_us/FoxitReader.enu.setup.2.4.4.0910.x86.run.tar.gz # Bei mir landete die Datei im Home-Verzeichnis# # Extrahieren: tar xzvf FoxitReader*.tar.gz # Ein .run-File wird erzeugt, dem wir Rechte vergeben müssen sudo chmod a+x FoxitReader*.run # Für systemweites Installieren im mit Root-Rechten installieren: sudo ./FoxitReader*.run
Danach öffnet sich ein Fenster und wir befolgen die Installationsanweisungen des Installations-Wizzards. Das standardmäßige PDF-Betrachtungs-Programm hat bei manchen PDF-Dateien Schwierigkeiten mit dem Ausdruck. Der Foxit-PDF-Reader hat diese Schwierigkeiten nicht. Praktisch ist auch, dass beim Ausdrucken zwischen geraden und ungeraden Seitenzahlen unterschieden werden kann. Dadurch können die Dokumente beidsteitig bedruckt werden. Von Nachteil ist, dass der Aufruf des Foxit-PDF-Readers etwas langsam erfolgt. Für meinen Bedarf ist nur seine Druckfunktion interessante.
Samba konfigurieren: Um auf Dateien anderer Windows- und Linuxrechner im selben lokalen Netzwerk zugreifen zu können, muss nach der Installation von Samba noch die smb.conf konfiguriert werden. Bei mir heißt die Windows-Arbeitsgruppe übrigens ARBEIT und nicht WORKGROUP.
Meine smb.conf unter etc/samba:
[global] workgroup = ARBEIT server string = %h server (Samba, Ubuntu) map to guest = bad user log file = /var/log/samba/log.%m max log size = 1000 logging = file panic action = /usr/share/samba/panic-action %d server role = standalone server obey pam restrictions = yes unix password sync = yes passwd program = /usr/bin/passwd %u passwd chat = *Enter\snew\s*\spassword:* %n\n *Retype\snew\s*\spassword:* %n\n *password\supdated\ssuccessfully* . pam password change = yes guest account = nobody guest ok = yes vfs objects = acl_xattr usershare allow guests = yes time server = yes client min protocol = NT1 server min protocol = NT1 # server min protocol = SMB2_02 client max protocol = SMB3 ntlm auth = yes [printers] comment = All Printers browseable = no path = /var/spool/samba printable = yes guest ok = no read only = yes create mask = 0700 # Windows clients look for this share name as a source of downloadable # printer drivers [print$] comment = Printer Drivers path = /var/lib/samba/printers browseable = yes read only = yes guest ok = no # Uncomment to allow remote administration of Windows print drivers. # You may need to replace 'lpadmin' with the name of the group your # admin users are members of. # Please note that you also need to set appropriate Unix permissions # to the drivers directory for these users to have write rights in it ; write list = root, @lpadmin # Es folgen die Sambafreigaben für drei Ordner: [share] comment = Zugriff auf Ordner Share path = /home/volker/share # usershare allow guests = yes valid users = volker browseable = yes # guest ok = yes writable = yes public =yes read only = no create mask = 0777 available = yes vfs objects = acl_xattr acl_xattr:ignore system acls = yes [homes] comment = Home Directories browseable = no valid users = %S writeable = yes create mode = 0600 directory mode = 0700 vfs objects = acl_xattr acl_xattr:ignore system acls = yes [public] comment = Bilder path = /home/volker/Bilder # usershare allow guests = yes valid users = volker browseable = yes # guest ok = yes writable = yes public =yes read only = no create mask = 0777 available = yes vfs objects = acl_xattr acl_xattr:ignore system acls = yes
Damit ist es gelungen von Ubuntu auf Windows 7 pro und Windows 10 pro zuzugreifen. Mehr zum Thema auf https://wiki.ubuntuusers.de/Samba_Server/.
Mit dieser Konfiguration ist es mir auch gelungen von Windows 7 und Windows XP auf die freigegebenen Samba-Ordner auf Ubuntu zuzugreifen. Der Witz ist, dass man zwingend einen „valid user“ angeben muss, der in diesem Beispiel „volker“ lautet. Die Windows-Arbeitsgruppe lautet in diesem Beispiel übrigens „ARBEIT“.
So legt man einen neuen Benutzer für Samba an: https://chatgpt.com/share/5e8a4087-074e-4ce4-940e-d77b3cf064c7.
Angenommen der in der samba.conf eingetragene Benutzer lautet „Emil“ und das Samba-Passwort lautet „pkort“. Dann müssen wir im Windows-Explorer auf den freigegebenen Samba-Ordner klicken und es öffnet sich ein kleines Fenster, dass uns auffordert eben diesen Benutzer „emil“ und sein Passwort „pkort“ einzugeben. Und schon öffnet sich der Ordner und wir sehen die Dateien in ihm.
Bilder von der Kamera und vom Android-Smartphone auf Ubuntu übertragen: Funktioniert zuverlässig über das USB-Kabel. Selbst meine fast 20 Jahre alte Kamera Canon PowerShot A520 unterstützt Ubuntu. Leider sind keine Vorschaubilder der Dateien auf der Kamera oder des Smartphones zu sehen. Vom Smartphone funktioniert das Herunterladen auch.
Allerdings hat mein Smartphone ein bemerkenswert komisches Verhalten. Verbindet man es per USB mit Ubuntu, kann man in Android die USB-Schnittstelle auf „Dateiübertragung“ stellen. Erst dann geht es. Nach dem Ziehen des USB-Steckers springt die USB-Einstellung immer wieder auf eine andere Einstellung, mit der die Dateiübertragung nicht funktioniert. Ich habe lange nach dem Fehler suchen müssen.
SD-Kartenleser: Das Notebook hat auch einen SD-Kartenleser, der erkannt wurde und die Bilder meiner Kamera lesen konnte. Das geht schneller als über USB und es werden Vorschaubilder angezeigt.
Dem Ubuntu-Rechner eine statische lokale IP vergeben: Das ist kein Problem bei Ubuntu. Auf das Netzwerksymbol links neben der Glocke klicken und auf „Verbindungen bearbeiten klicken“. Der Rest ist selbsterklärend.
Musik- und Tonwiedergabe: Telefonate führe ich mit einem USB-Headset. Es wurde sofort erkannt. Ebenso eine USB-Soundkarte. Sie kommt für den Musikgenuss mit einer alten Stereoanlage zum Einsatz. VLC dient zum Wiedergeben von Filmen, Musik und Streamen von Radiostationen im Web.
Asterisk-Telefonsoftware: Zu meiner Freude lässt sich auf Ubuntu 22.04 auch Asterisk Version 18 installieren. Die Installation erfolgt über das Terminal. Dadurch kann ich meinen Asterisk-Server, der sich auf einem Raspberry Pi 3 B befindet, sehr leicht spiegeln, falls der Raspberry ausfällt. Außerdem lassen sich Experimente durchführen ohne den laufenden Betrieb des Asterisk zu stören, der über 100 SIP-Accounts betreut.
KiCad für die Elektronikentwicklung: KiCad ist ein kostenloses Programmpaket für die Elektronikentwicklung, das auch auf Linux läuft. Es beinhaltet einen Schaltplaneditor, Leiterplattenentwicklungsumgebung mit Autorouting und einen auf SPICE basierenden Schaltungssimulator. Modelle von LTSpice und PSpice können übernommen werden. Mehr Informationen:
– https://chatgpt.com/share/280852b2-13b7-46fe-ad21-1e3d088bb355
– https://www.kicad.org/
– https://de.wikipedia.org/wiki/KiCad
Im Web und insbesondere auf Youtube gibt es tonnenweise Anleitungen und Hilfestellungen für KiCad. Der nächste Winter wäre damit gerettet.
Abspielen von Youtube-Videos: Das geht ruckelfrei selbst im Vollbildmodus auf dem externen Monitor, der eine Auflösung von 1920 x 1080 besitzt. Die 4 CPU-Kerne sind dann noch nicht ganz ausgelastet.
Den Mediaplayer VLC als Folder Player konfigurieren: Ich möchte gerne, dass VLC die MP3-Dateien eines Ordner der Reihe nach abspielt, wenn man entsprechend auf einen Ordner klickt und VLC auswählt.
Zuerst installieren wir VLC:
sudo apt update sudo apt install vlc
Dann gehen wir in den Dateimanager Caja und suchen uns eine beliebige MP3 aus. Klicken mit der rechten Maustaste auf diese und wählen „Öffnen mit“ – „anderer Anwendung“ – „VLC“ aus. Die Vorgensweise ähnelt der von Windows. Immer wenn wir auf eine MP3-Datei klicken, müsste diese VLC abspielen.
Installation von Caja-Actions: Damit können wir das Verhalten des Dateimanagers Caja verändern.
sudo apt-get install caja-actions
Caja-Actions finden wir danach im Menü unter Einstellungen und rufen es auf. Mit diesem Tool können wir das Verhalten von Caja konfigurieren.
Gehe auf „Neu hinzufügen“ oder so ähnlich und lege eine neue Aktion an und trage die Konfiguration wie in den folgenden beiden Screenschots ein:
Damit die Konfiguration von Caja übernommen werden kann, links oben auf den nach unten zeigenden grünen Pfeil klicken. Oder wir beenden Caja im Terminal:
caja -q
Caja verschwindet dann und wir müssen es im Menü unter Systemwerkzeuge neu starten.
Jetzt mit rechter Maustaste auf einen Ordner klicken und unter „Caja-Actions actions“ auf „Mit VLC öffnen“ klicken. Die MP3-Dateien des ganzen Ordners samt Unterordners werden der Reihe nach von VLC abgespielt:
Troubleshooting und Tipps:
-
- Netzwerkprobleme: Falls die WLAN-Karte nicht sofort erkannt wird, kann es hilfreich sein, die entsprechenden Treiber manuell zu installieren. Eine gute Ressource dafür ist das Ubuntu Wiki (https://wiki.ubuntuusers.de/WLAN/).
- Grafiktreiber: Bei Problemen mit der Bildschirmauflösung oder der Grafikperformance kann die Installation proprietärer Treiber helfen. Diese können über „Zusätzliche Treiber“ im Menü „Software & Aktualisierungen“ installiert werden.
- Wine-Einstellungen: Nicht alle Windows-Programme laufen reibungslos unter Wine. Falls es Probleme gibt, lohnt es sich, die AppDB von Wine (https://appdb.winehq.org/) zu konsultieren, um spezifische Konfigurationen für bestimmte Programme zu finden.
Wie man eine serielle Schnittstelle mit einem USB-RS232-Konverter einrichtet, hier am Beispiel eines 20 Jahre alten Faxmodems: Ein 20 Jahre altes Faxmodem mit serieller Schnittstelle und einem USB-RS232-Konverter kam zum Vorschein. Damit möchte ich auf Ubuntu Fax versenden und empfangen. Unter https://chatgpt.com/share/f2d4463d-304f-4058-9946-2d42fbc61eff gibt es die Anleitung. Diese ist interessant, allerdings viel zu kompliziert. Der nachfolgende Erfahrungsbericht ist ein nettes Beispiel, wie man auch harte Nüsse knacken kann.
Und so kann man es machen, wenn man weiß, wie es geht. Ohne das Faxmodem einzuschalten, stecke man den USB-RS232-Konverter in die USB-Buchse des Rechners. Dann zur Untersuchung im Terminal eingeben:
sudo dmesg | grep ttyUSB
Als Ausgabe sollte in etwa kommen:
volker@Lifebook:~$ sudo dmesg | grep ttyUSB [ 9.002387] usb 1-1.6: Qualcomm USB modem converter now attached to ttyUSB0 [ 9.005984] usb 1-1.6: Qualcomm USB modem converter now attached to ttyUSB1 [ 9.015316] usb 1-1.6: Qualcomm USB modem converter now attached to ttyUSB2 [ 1183.723227] ch341-uart ttyUSB3: break control not supported, using simulated break [ 1183.723426] usb 2-1.4: ch341-uart converter now attached to ttyUSB3 [ 2379.599828] ch341-uart ttyUSB3: ch341-uart converter now disconnected from ttyUSB3 [ 2381.980427] ch341-uart ttyUSB3: break control not supported, using simulated break [ 2381.980611] usb 2-1.4: ch341-uart converter now attached to ttyUSB3 volker@Lifebook:~$
Der Konverter ist also mit ttyUSB3 verbunden, was wir uns merken. Wir können zur weiteren Untersuchung auch dies eingeben:
sudo dmesg
Es kommt dann eine sehr lange Meldung über die installierten Treiber für USB-Geräte. Ganz zum Schluss sollte dann in etwa stehen:
[ 1183.541558] usb 2-1.4: new full-speed USB device number 6 using ehci-pci [ 1183.651002] usb 2-1.4: New USB device found, idVendor=1a86, idProduct=7523, bcdDevice= 2.54 [ 1183.651028] usb 2-1.4: New USB device strings: Mfr=0, Product=2, SerialNumber=0 [ 1183.651037] usb 2-1.4: Product: USB2.0-Ser! [ 1183.722308] usbcore: registered new interface driver ch341 [ 1183.722340] usbserial: USB Serial support registered for ch341-uart [ 1183.722367] ch341 2-1.4:1.0: ch341-uart converter detected [ 1183.723227] ch341-uart ttyUSB3: break control not supported, using simulated break [ 1183.723426] usb 2-1.4: ch341-uart converter now attached to ttyUSB3 volker@Lifebook:~$
Die letzte Zeile sagt uns, dass der Konverter mit ttyUSB3 verbunden ist. Das merken wir uns. In meinem Fall gab es allerdings das Problem, dass sich der Treiber immer an- und ausschaltete und damit unbrauchbar war. Die auszugsweise Meldung war wie folgt:
1016.719302] ch341 2-1.4:1.0: ch341-uart converter detected [ 1016.720259] ch341-uart ttyUSB0: break control not supported, using simulated break [ 1016.720604] usb 2-1.4: ch341-uart converter now attached to ttyUSB0 [ 1017.352573] input: BRLTTY 6.4 Linux Screen Driver Keyboard as /devices/virtual/input/input27 [ 1017.355999] usb 2-1.4: usbfs: interface 0 claimed by ch341 while 'brltty' sets config #1 [ 1017.357122] ch341-uart ttyUSB0: ch341-uart converter now disconnected from ttyUSB0 [ 1017.357162] ch341 2-1.4:1.0: device disconnected
Der Konverter ist also nicht mehr verbunden. Die Ursache dafür ist ein Programm namens BRLTTY, wie die Meldung zu erkennen gibt. Ein Recherche ergab folgendes: BRLTTY ist standardmäßig nicht auf Ubuntu vorinstalliert, es sei denn, es wurde im Rahmen einer speziellen Konfiguration oder einer speziellen Installation hinzugefügt. Es handelt sich um ein separates Programm, das oft für barrierefreie Zugänglichkeit verwendet wird, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen, um eine Bildschirmlesefunktion bereitzustellen.
Wenn wir BRLTTY nicht benötigen, können wir es deinstallieren oder deaktivieren, um Konflikte mit anderen Geräten oder Treibern zu vermeiden. Verwende dazu das Paketmanagement-Tool Ihrer Ubuntu-Installation, wie z.B. apt, um das Paket zu entfernen. Wir können dies mit dem folgenden Befehl im Terminal versuchen:
sudo apt remove brltty
Danach den Rechner neu starten und den USB-Konverter ein- und ausstecken und dann wieder
sudo dmesg
im Terminal ausführen. Dann sollte das Problem behoben sein und der Treiber für den USB-RS232-Konverter ist korrekt installiert.
Falls der Benutzer des Ubuntu-Rechners „volker“ lautet, müssen wir diesem Benutzer noch der Gruppe „dialout“ hinzufügen, damit dieser Benutzer mit dem Faxprogramm die Schnittstelle für das Faxmodem benutzen darf:
sudo usermod -a -G dialout volker
Zusammengefasst fügt dieser Befehl den Benutzer volker
der Gruppe dialout
hinzu. Die Gruppe dialout
hat in der Regel besondere Berechtigungen für den Zugriff auf serielle Schnittstellen und Modems (Geräte wie /dev/ttyS*
und /dev/ttyUSB*
). Durch das Hinzufügen des Benutzers volker
zu dieser Gruppe erhält er die nötigen Berechtigungen, um auf diese Geräte zugreifen und sie verwenden zu können, ohne dass dafür jedes Mal sudo
benötigt wird.
Sollte das nicht helfen, geben wir zusätzlich ein:
sudo usermod -a -G dialout root
Installation der Fax-Software: Ich habe mich für das kleine Fax-Programm EFAX-GTK enschieden. Es wird wie folgt installiert:
sudo apt-get install efax efax-gtk
Wir finden es dann im Menü unter „Büro“. Die Bedienung und das Einrichten des Programms ist unter https://wiki.ubuntuusers.de/efax/ beschrieben. Die gute Nachricht lautet, dass Efax PDF-Dateien verarbeiten kann. Die schlechte Nachricht ist, dass man nach einem Neustart des Rechners den Treiber neu angeben muss und das das Programm zusammen mit meiner Hardware Schwierigkeiten hat Faxe fehlerfrei zu versenden.
Haben wir das Faxmodem mit Hilfe des USB-Konverters angeschlossen und eingeschaltet, sollte Efax einsatzbereit sein, nachdem wir auf „Bereitschaft“ geklickt haben:
Vorher haben wir unter Datei – Einstellungen – Modem – Serielle Schnittstelle die wie bereits beschrieben ermittelte Schnittstelle eingetragen. Sie lautet in unserem Beispiel „ttyUSB3“:
Beim Neustart des Rechners kam dann eine böse Überraschung:
Durch den Neustart kann sich die Bezeichnung der seriellen Schnittstelle geändert haben. Die neue Bezeichnung müssen wir wieder mit
sudo dmesg
ermitteln und neu eintragen.
Mit folgenden Einstellungen funktioniert die Faxversendung zu FritzBoxen meiner Hardware:
Unter Einstellungen – Modem – Capabilities eintragen: 0,5,0,0,0,0,0,0
Unter Einstellungen – Modem – Modem Class wählen: Class 2.0
Unter Einstellungen – Senden – Sende Faxauflösung wählen: Standard
Unter Einstellungen – Parameter – Weitere Parameter: -of
Die letzte Einstellung „-of“ verhalf dazu, dass laut dem Terminal-Befehl „man efax“ die übertragene Faxseite nicht mehr am Ende „zerissen“ erscheint. Die Einstellungen habe ich über das öffentliche Telefonnetz mit der Übertragung einer 10 Seiten langen PDF-Datei erfolgreich getestet.
Das mehrseitige Fax kam fehlerfrei an, obwohl pro Seite die Warnung „EOF before RTC“ erschien. Wem das stört, kann vielleicht auf https://discourse.ubuntu.com/t/rtc-synchronisation-issues/38457 eine Lösung finden.
Efax protokolliert dann im Protokollfenster folgendes:
*** Halte senden/empfangen an *** efax-0.9a: 19:24:55 geöffnet /dev/ttyUSB3 efax-0.9a: 19:24:58 Verwende U.S. Robotics 56K FAX EXT Rev. 11.15.19U.S. Robotics 56K FAXOKOK in class 2.0 efax-0.9a: 19:24:59 wähle T651098 efax-0.9a: 19:25:19 The remote ID is "Volker Lange-Janson " efax-0.9a: 19:25:19 verbunden efax-0.9a: 19:25:25 session 98lpi 14.4kbps 8.5"/215mm 11"/A4 1D - - 0ms efax-0.9a: 19:25:25 Kopf:[2024-05-25 19:24 Volker Lange-Janson Ubuntu 22.04 EFAX-GTK Modem U.S. Robotics 56K (1002) --> 651098 1/1] efax-0.9a: 19:25:46 Warnung: EOF before RTC efax-0.9a: 19:25:53 sende 20+1131 Zeilen und 42902+0 bytes, in 28 sek mit 12257 bps efax-0.9a: 19:25:53 sende Seite /home/volker/PDF/Lustige Amateurfunk-Cartoons.pdf.001 efax-0.9a: 19:25:54 beendet - Erfolg
Nach meiner Erfahrung klappt es besser, wenn man mit XSane die Scans als Postscript-Dateien abspeichert und diese per Fax versendet. Auch können Faxversendungen mit zu vielen Seiten Probleme bereiten. Das Empfangen habe ich nicht getestet, weil dazu die FritzBox mit E-Mail-Weiterleitung vorgesehen ist. Man darf nicht erwarten, dass diese veraltete und fast ausgestorbene Technik mit Faxmodems, die es nicht mehr als Neuware zu kaufen gibt, perfekt funktioniert. Es ist jedoch gut zu wissen, dass Ubuntu auch noch das Anschließen von Geräten mit seriellen Schnittstellen ermöglicht.
Leider ist die Qualität der versendeten Faxe bei meiner Gerätekonfiguration nicht befriedigend. Vielleicht sollte ich es mit dem leistungsfähigeren Hylafax probieren, wenn ich dafür Zeit und Muße habe. Zum Glück hatte ich unter Asterisk eine alternative Lösung gefunden, die unter https://elektronikbasteln.pl7.de/pdf-dateien-als-faxe-mit-asterisk-versenden beschrieben ist. Der ganze Aufwand ist im nachhinein verrückt, weil Faxe fast ausgestorben sind. Vielleicht kommen sie in Deutschland noch ab und zu zum Einsatz. In Schweden ist mir nicht bekannt, dass jemand noch ein Fax empfangen oder versenden kann. Trotzdem war es ein interessante und lehrreiche Erfahrung, wie man Probleme in Linux lösen kann.
Mein bisheriges Fazit: Ubuntu ist für meinen Alltag voll tauglich. Die Bedienung ist fast wie auf Windows und nach einer Eingewöhnungsphase geht das Arbeiten so schnell wie bisher. Vieles ist überraschend unkompliziert einzurichten. Mit der Zeit entdeckt man immer mehr praktische Funktionen, die einem gefallen. Erfreulich ist das schnelle Booten und Herunterfahren, was nicht nur an der SSD liegt. Um Viren muss ich mir nicht ständig Gedanken machen, denn fast kein Virus wurde für Linux geschrieben. Viele Programme wie zum Beispiel Filezilla, Libre Office, Thunderbird oder Firefox gibt es für Windows und Linux. Die Bedienoberflächen sind fast identisch. Nicht zuletzt ist Ubuntu kostenlos.
Ein weiterer Grund sich für Linux zu entscheiden. Ich sehe nicht ein, eine Menge Geld für neue Soft- und Hardware auszugeben, um damit selbst den Weg zu meiner totalen Überwachung zu bereiten. Diese Recallfunktion ist übergriffig, denn die Speicherung des Browserverlaufs wie bisher ist vollkommen ausreichend. Angeblich soll der Nutzer bestimmte Seiten von der Speicherung als Screenshot ausschließen können. Nicht auszudenken, wenn man dies beim Online-Banking vergisst und die Daten in falsche Hände geraten.
Was mir besonders positiv aufgefallen war, ist, dass es es keine Probleme mit Treibern gab. Sie waren alle schon vorhanden. Ich habe mir nicht nur viel Geld gespart, weil Ubuntu kostenlos ist. Ich konnte auch meine alte Technik ohne Abstriche und ohne zusätzliche Software der Hersteller oder Drittanbieter weiter betreiben. Dies erachte ich in einer Wegwerfgesellschaft mit eingebautem Verfallsdatum als wirklich nachhaltig und sehr erfreulich.
Wer wie der Großteil der Anwender nur mit Firefox ins Internet will und ansonsten vielleicht noch E-Mails benutzen möchte, sollte noch Thunderbird installieren und das war schon die gesamte Einrichtung. Warum also Geld für andere Betriebssysteme ausgeben? In diesem Artikel habe ich allerdings noch die Feinheiten beschrieben, wie man mit der Zeit immer besser sein Ubuntu nach den eigenen Vorlieben einrichten kann.