Am Beispiel eines defekten und für heutige Verhältnisse zu langsamen Tablet-PC Denver TAD-97052 mit Android 4.1.1 zeigt dieser Artikel, wie veraltete Tablet-PCs zu mehr Stabilität und Geschwindigkeit verholfen werden kann, damit sich wieder Alltagstauglichkeit erhalten. Wer Freuede am Tüfteln und Reparieren hat, braucht seine veralteten Tablet-PC nicht wegwerfen. Dies gilt auch für ausgediente Smartphones, die ebenfalls mit dem Betriebssystem Android arbeiten.
Der Tablet-PC kam vor einigen Jahren schon einmal unters Messer, um einen Wackelkontakt der Ladebuchse nachzulöten. Tatsächlich lässt sich der Deckel des Tablet-PC mit einem Cuttermesser, das längs einer Nut gefahren wird, entfernen.
Wiederbelebter Tablet-PC
Nach diesem Eingriff hängte sich ein Jahr später der Tablet-PC während des Bootens auf. Als Ursache vermute ich einen Speichermangel, der durch die automatischen Updates aus dem Google Playstore aufgetreten ist. Verschiedene Methoden eines Resets halfen nicht. Selbst das erneute Aufladen des entladenen Akkus konnte den Fehler nicht beseitigen. Monate später fand ich unter https://swedroid.se …. tac-7018.89208/ einen schwedischen Hinweis, wie sich die Original-Software neu flashen lässt, womit ein neues Aufspielen des Android-Betriebssystems zu verstehen ist.
Demnach muss man erst einmal in den Recovery Mode des Tablets gelangen. Ist man nämlich in diesem Zustand, müsste entweder ein Reset gelingen oder das Flashen des Betriebssystems. Das Tablet basiert auf dem Chipsatz Rockchip RK2918. Um in den Recovery Mode zu gelangen, muss das Steckernetzteil angeschlossen sein. Darauf muss man erst einmal kommen. Nun ist die Minustaste für die Lautstärke zu drücken, dann mit einem Stift die Reset-Taste auf der Rückseite. Dann die Reset-Taste loslassen und danach die Minustaste der Lautstärke. Anders gesagt: Während die Minustaste der Lautstärke gedrückt ist, ist die Reset-Taste eingedrückt zu halten. Die Minustaste ist links, wenn der Stecker für die Stromversorgung rechts zu sehen ist.
Um in den Recovery Mode zu gelangen, muss eine Stromversorgung angeschlossen sein. Das USB-Kabel ist nur zum Flashen notwendig
Im Recovery Mode erscheint nach einer Weile auf dem Schirm ein geöffnetes Android-Männchen mit einem Warnschild. Nach geschlagenen 10 Minuten bootete das Tablet zu meiner Überraschung und Android erschien mit allen personifizierten Einstellungen und installierten Apps.
Dieses Symbol auf dem Schirm kennzeichnet den Recovery-Mode
Hätten wir im Recovery Mode das Android neu flashen müssen, dann hätten wir es per USB mit einem Windows-Rechner verbinden müssen. Voraussetzung dafür sind entsprechende USB-Treiber und das Windows-Programm RKBatchtool (Anleitung und Downloads hier), und natürlich die für den Chipsatz und das Tablet passende Android-Firmware ( http://www.rockchipfirmware.com/firmware-downloads ). Beim TAD-97052 wählen wir zum Flashen den Micro-USB-Anschluss direkt neben der Kopfhörer-Klinkenbuchse. Falls die passende Firmware nicht zu finden ist und wir sehr experimentierfreudig sind, können wir zu einer alternativen Firmware (Android Custum ROMs) greifen. Wir dürfen allerdings nicht erwarten, dass nach dem Flashen eines alternativen Betriebssystems alles wunschgemäß funktioniert. Deshalb besser vorher die Erfahrungsberichte in den Foren nachlesen.
Zum Glück blieb mir das Flashen erspart. Ein zu voller Speicher ist die häufigste Ursache für Bootprobleme. Also löschte ich alle Bilder, Videos, Audio-Dateien und so weiter, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hatte. Danach nahme ich ein Factory Reset im Menü von Android vor, um das Betriebssystem auf die Werkseinstellung zurück zu setzen. Damit ist das System bereinigt. Persönliche Dateien wie Fotos, Dokumente, Musik und Videos müssen allerdings von Hand entfernt werden. Nun wieder mit einem Google-Konto anmelden, damit diese Dateien von Google über den Playstore von Google wieder aktualisiert werden können. Andernfalls gibt es unerwartete Probleme. Dann löschte ich alles mitgelieferten Apps von Facebook, Whats App und Twitter, weil sie sich jederzeit neu aufspielen lassen. Durch diese Maßnahmen war jetzt ausreichend Speicherplatz vorhanden.
Meine Lieblings-Apps wie Youtube , Adobe Acrobat und VLC installierte ich nach. Youtube-Videos laufen mit 360px ohne zu ruckeln. Die App Wifi Connection sorgt für stabile Wlan-Verbindungen. Allerdings habe ich Wifi Connection wieder löschen müssen, da es das System zu sehr belastete. Das Tablet ist zu langsam für die Browser Chrome, Firefox oder Opera Mini. Letzteres stürzte dauernd ab. Also entschied ich mich für Via als Browser, der zudem sehr klein ist und wunderbar funktioniert. XBrowser ist ähnlich aufgebaut und ebenfalls sehr schlank und klein. Mit Via oder XBrowser aus dem Google-Playstore macht das Surfen auf lahmen Smartphones und Tablets wieder Spaß.
Audio war im angesteckten Kopfhörer zu hören, allerdings nicht im eingesteckten Lautsprecher. Die Ursache war ein abgerissenes Lautsprecherkabel, den ich wieder im Gerät anlöten musste.
Mit der Bereitschaft zum hohen Risiko entschloss ich mich das Tablet zu rooten. Das Rooten gelang mit der App von Kingroot, welche dazu 20 Minuten benötigte. Danach installierte ich für die Bearbeitung der Dateien die App Apps2SD. Mit ihr konnte ich Chrome vollständig löschen. Das schaffte nicht nur viel Platz. Ich hatte auch den Eindruck, dass Android nun flüssiger läuft.
Eine eingesteckte SD-Karte konnte ich mit Apps2SD partitionieren und formatieren. Die 2. Partion formatierte ich mit ext4. Nach dem Mounten konnten einige Apps in die 2. Partition der SD-Karte verschieben.
Probleme gab es dann allerdings nach dem Booten, weil die SD-Karte nicht gefunden wurde. Die Ursache war schnell gefunden. Im Menue von Kingroot war unter “Root Authorization” Apps2SD” nicht auf “allow” gestellt. Dadurch wurde Apps2SD nicht gestartet, um die SD-Karte zu mounten.
Leider lief der Tablet-PC immer noch nicht ausreichend flüssig und stabil. Deshalb entschloss ich mich mit Hilfe von App2SD weitere Programme zu deaktivieren (Disable), die Android mitlieferte. Dazu gehören zum Beispiel Musik-Programme, der Kalender, Google Mail, Street View und einige andere, dich ich nicht benötige. Aber Vorsicht bei einem gerootetem Android. System-Dateien dürfen keinesfalls deaktiviert werden und sollten auch nicht auf die SD-Karte verschoben werden. Das Ergebnis ist verblüffend. Android bootet schneller, der Browser startet schneller und ruft auch komplizierte Seiten schneller auf ohne sich aufzuhängen. Um den Tablet-PC noch mehr Geschwindigkeit zu entlocken, habe ich unter Einstellungen – Entwickleroptionen mit den Einstellungen “HW-Overlays deaktivieren” und “GPU-Rendering erzwingen” experimentiert.
Das Tablet-PC ist inzwischen veraltet. Es hängt jetzt über ein Audio-Kabel an einer Stereoanlage und versorgt es über VLC mit Musik. Zu mehr taugt es nicht mehr.