8. Mai 2025
Vor einiger Zeit hatte ich einen gebrauchten Fujitsu Esprimo Q520 erworben. Der Mini-PC war ursprünglich für den Büroeinsatz konzipiert – kompakt, leise, sparsam. Verbaut war bereits eine SSD mit Windows 10, die ich gegen eine 500 GB SSD austauschte. Anschließend habe ich Ubuntu MATE 24.04 LTS installiert, was problemlos funktionierte. Allerdings wurde die Elektronik bei starker Beanspruchung der GPU zu heiß und stürzte ab. Der Knaller: Durch eine verbesserte Kühlung habe ich für wenig Geld einen kompakten und leistungsstarken Rechner erhalten, der zudem leise ist. Ganz nebenbei hatte ich noch jede Menge Freude beim Experimentieren und Basteln. Alles was ich benötigte, kam aus der Schrottkiste und das neue Betriebssystem Ubuntu ist kostenlos.

Hitzekollaps bei Grafiklast: Schnell stellte sich jedoch ein Problem heraus: Bei grafikintensiven Anwendungen wie YouTube im Vollbild oder Street View in Google Maps wurde der Prozessorchip (CPU + GPU) viel zu heiß. Das System reagierte mit Bildstörungen, Einfrieren oder Browserabstürzen. Zudem drehte der kleine Gehäuselüfter unter Last deutlich hörbar auf.
Maßnahmen zur Optimierung: Um dem entgegenzuwirken, habe ich mehrere Schritte unternommen:
Treiberoptimierung: Zunächst habe ich den Standardtreiber der Intel-Grafikeinheit durch den modernen „modesetting“-Treiber ersetzt. Damit lief die grafische Darstellung bereits spürbar stabiler.
Anleitung – Ein besserer Gafiktreiber laut ChatGPT für meinen Esprimo unter Ubuntu Mate:
1. Lege eine neue Datei an: /etc/X11/xorg.conf.d/20-modesetting.conf 2. Füge folgenden Inhalt ein: Section "Device" Identifier "Intel Graphics" Driver "modesetting" EndSection 3. Speichern 4. Rechner neu starten: sudo reboot Nach dem Neustart kannst Du mit inxi -G kontrollieren, ob der modesetting-Treiber aktiv ist. Ist der neue Treiber aktiv? volker@volker-ESPRIMO-Q520:~$ inxi -G Graphics: Device-1: Intel Xeon E3-1200 v3/4th Gen Core Processor Integrated Graphics driver: i915 v: kernel Display: x11 server: X.Org v: 21.1.11 with: Xwayland v: 23.2.6 driver: X: loaded: modesetting dri: crocus gpu: i915 resolution: 1: 1920x1080~60Hz 2: 1920x1080~60Hz API: EGL v: 1.5 drivers: crocus,swrast platforms: gbm,x11,surfaceless,device API: OpenGL v: 4.6 compat-v: 4.5 vendor: intel mesa v: 24.2.8-1ubuntu1~24.04.1 renderer: Mesa Intel HD Graphics 4600 (HSW GT2) volker@volker-ESPRIMO-Q520:~$ Ja – der neue modesetting-Treiber ist aktiv! 🎉 Hier die Bestätigung in Deiner inxi -G-Ausgabe: 🔍 Analyse: driver: i915 v: kernel ... driver: X: loaded: modesetting
Kühlsystem überarbeitet: Danach habe ich das Kühlsystem gründlich gereinigt, den vorhandenen Lüfter vorsichtig geschmiert und die Wärmeleitpaste des Kühlkörpers erneuert. Allein das brachte bereits eine leichte Verbesserung.


Zusätzlichen Lüfter eingebaut: Da im Gehäuse kein optisches Laufwerk vorhanden war, habe ich in den freien Schacht einen alten 80-mm-Lüfter aus einem ATX-Netzteil eingebaut. Das darüberliegende Blech habe ich mit einer Knabberzange herausgetrennt und den Lüfter mit einer Schraube direkt am Gehäuse befestigt – ein vorhandenes Gewinde konnte dabei genutzt werden. Der Lüfter ist für 12 Volt ausgelegt, läuft aber auch mit den im Gehäuse vorhandenen 5 Volt aus dem Pfostenstecker des optischen Laufwerks ruhig und leise. Wichtig ist, dass er auch bei 5 Volt zuverlässig anläuft – hier lohnt ein Testlauf.




Luftführung optimiert: Damit der neue Lüfter seine Wirkung entfalten kann, habe ich provisorisch eine Luftführung aus Pappe und silbernem Klebeband gebaut. Die Luft wird von oben durch den Zusatzlüfter angesaugt, strömt gegen den CPU-Kühlkörper und entweicht über zwei ca. 1 cm breite Schlitze nach vorn und hinten. Später werde ich die Haube aus 10 mm starkem Holz bauen – für bessere Optik und mehr Stabilität. Ergebnis: Kühl und stabil.
Der Zusatzlüfter ist ein Massenprodukt, wie er häufig in alten AT- und ATX-Netzteilen vorkommt und leicht beschaffbar ist. Die meisten dieser Lüfter springen auch bei 5 Volt an. Wegen der reduzierten Drehzahl wird er eine sehr lange Lebensdauer besitzen und lässt sich leicht ersetzen. Der bereits eingebaute Lüfter springt bei mir dank der guten Kühlung nicht mehr an. Dieser kleine Lüfter ist auch nicht so einfach zu beschaffen. Dank der reduzierten Temperatur der Elektronikkomponenten ist insgesamt mit einer langen Lebensdauer und geringen Ausfallrate zu rechnen. Ab und zu sollte man den Esprino aus seinem neuen Gehäuse schieben und von Staub befreien.



Vor dem Umbau lag die GPU-Temperatur regelmäßig über 70 °C, was die Systemabstürze verursachte. Jetzt, auch bei hoher Last, bleibt sie zwischen 40 und 50 °C. Der kleine Originallüfter muss seitdem kaum noch arbeiten – was auch gut ist, da dieser schwer zu ersetzen wäre.






Die eingebaute SSD hat eine Temperatur von 35 °C und befindet sich im optimalen Bereich für eine lange Lebensdauer ( https://chatgpt.com/share/681dc371-6540-8013-9a64-7bd846c28484 ).
Zusammengefasst: Mit wenigen gezielten Eingriffen lässt sich ein solider Bürorechner wie der Fujitsu Esprimo Q520 zuverlässig und langlebig aufrüsten. Durch die verbesserte Kühlung läuft das System leise, stabil und deutlich kühler – ganz ohne teure Spezialteile.