Bauteile- und Halbleitertester

1.1.2014

Für unter 20,- Euro inklusive Versand gibt es bei Ebay für wenig Geld einen Bauteile- und Halbleitertester. Ich habe ihn getestet.

Nachtrag November 2023: Diesen Bauteiletester gibt es offenbar nicht mehr im Handel. Es gibt aber ähnliche Ausführungen mit besseren Grafikdisplays. Das ändert aber nichts daran, dass ein Bauteile- oder Komponententester meines Erachtens zu den wichtigsten Geräten in der Reparaturpraxis gehört.

Drei Wochen nach der Bestellung fand ich den chinesischen Bauteiletester in meinem Briefkasten. Bei diesem Bauteiletester handelt es sich wahrscheinlich um einen Nachbau, wie er unter

http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Transistortester und

http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR_Transistortester

beschrieben worden ist.

Bis jetzt habe ich folgende Bauteile damit getestet: Bipolare Transistoren, Sperrschicht-Feldeffekttransistoren (JFETs), MOS-FETs, Dioden, LEDs, Kondensatoren, Elkos, Thyristoren, Widerstände und Spulen. Die Anschlüsse und die Art der Halbleiter werden automatisch erkannt.

Bei Spulen wird manchmal neben der Induktivität der Ohmsche Widerstand als Indiz für die Güte angezeigt. Das Messverfahren ist nicht bekannt. Bei Kondensatoren und insbesondere bei den Elkos wird manchmal zusätzlich zur Kapazität das ESR (äquivalenter Serienwiderstand) angezeigt.

Die Grenzen des Halbleitertesters konnte ich noch nicht ausloten. Bis jetzt habe ich festgestellt, dass Germanium-Dioden nicht erkannt werden. Germanium-Transistoren lassen sich messen. Bipolare Leistungs-Transistoren werden mit relativ geringen Kollektorströmen gemessen, weshalb der Stromverstärkungsfaktor ungewöhnlich niedrig ausfällt. Außerdem hatte der Komponententester Schwierigkeiten beim Messen von Tantal-Elkos. Auf jeden Fall ist diese eierlegende Wollmichsau ihr Geld wert.

Schließt man die drei Messanschlüsse kurz, erfolgt ein Selbsttest.

Betrieben wird der Halbleitertester, welcher ohne Gehäuse geliefert wird, mit einer 9-Volt-Blockbatterie, die nicht mitgeliefert wird. Mit einem Taster schaltet man den Tester ein. Dann erfolgt ein kurzer Batterietest. Nach einer Weile schaltet sich das Gerät wieder selbständig aus. Die Handhabung habe ich als praktisch und durchdacht empfunden.

Die Anzeigen sind weitgehend selbsterklärend, wenn die elementaren Grundlagen der Bauteilekunde bekannt sind:


Ein Bauteil wird als PNP-Transistor erkannt. B ist der Stromverstärkungsfaktor. Uf ist die Schwellenspannung zwischen Basis und Kollektor. Es handelt sich demnach um einen Siliziumtransistor.


Uralter PNP-Germaniumtransistor mit einem B von 188.


Ein Elko von etwa 105 uF und einem ESR von 0,15 Ohm.


Ein N-JFET wurde erkannt. Bei einem Source-Strom von 1,5 mA fallen zwischen Gate und Source 1,02 Volt ab.


Messen einer Festinduktivität.


Eine Siliziumdiode wurde erkannt. Bei größeren Gleichrichterdioden erscheint noch ein Wert für die Sperrschichtkapazität.


Ein Widerstand von 100 Ohm.


Eine rote LED zeigt wie zu erwarten eine Schwellenspannung von etwa 2 Volt. Beim Messen blitzt die LED übrigens kurz auf.


Im Februar 2015 habe ich dem Bauteiletester endlich mal ein Holzbrettchen als Unterlage gegönnte, damit die Batterie einen festen Halt bekommt. Auf dem Bild erkennt der praktische Helfer gerade einen Thyristor.

Weitere Experimente mit diesem Bauteiletester werden folgen. Es handelt sich hier wegen der fehlenden Spezifikationen und Toleranzangaben nicht um Messgerät. Dennoch ist die Messgenauigkeit mehr als ausreichend für den Reparatureinsatz und für die Entwicklung eigener Schaltungen, wie sie zum Beispiel im Amateurfunk zum Einsatz kommen. Vor 25 Jahren wäre diese kleine Gerät eine absolute Sensation.

Wenn es etwas mehr kosten darf? Wer einen Halbleitertester mit Kennlinienschreiber haben möchte, muss etwas mehr Geld ausgeben und in diesem Fall wäre vielleicht der Peak Atlas DCA Pro interessant.

Halbleitertester und Kennlinienschreiber Peak Atlas DCA Pro.