21.09.2014
Über 90% der weltweiten LAN-Verkabelungen erfolgen mit Cat5- bzw. Cat5e-Kabeln. Bei Nutzung aller 4 Adernpaare sind Übertragungsraten bis zu 1000 MBit/s möglich. Wer seine PCs daheim verkabeln möchte, kommt meistens nicht umhin einen RJ45-Stecker auf das Kabel zu crimpen. Wie das geht, möchte hier zeigen. Diese Seite soll der Steckermontage den Schrecken nehmen.
Ich rate allerdings dazu seine Netzwerkkabel lieber mit Steckern fertig montiert zu kaufen. Der Stecker muss nur dann selbst montiert werden, wenn das Kabel durch eine Wand geführt werden soll. Dann ist der Stecker zu groß für das etwa 7 mm große Loch. Aller Anfang ist schwer. Aber es lohnt sich. Eine LAN-Verbindung ist kein Vergleich zu einer oft gestörten und relativ langsamen Wlan-Verbindung oder PowerLan-Verbindung über das Stromnetz.
Welches Kabel? Das Cat5e-Netzwerkkabel und andere Netzwerkkabel bestehen aus 8 Adern, wobei immer zwei zu einem Adernpaar verdrillt sind. Das Kabel hat also 4 Adernpaare. Durch das Verdrillen heben sich die magnetischen Felder weitgehend auf, wodurch eine Abschirmung entsteht und Übersprechen reduziert wird. Das Prinzip der verdrillten Adernpaare ist uralt und in alten Röhrenradios zu finden. I den Röhrenradios wurde die Heizspannung mit verdrillten Drähten zugeführt.
Wer nur 10 oder 100 MBit/s übertragen möchte, muss nicht alle Adernpaare belegen. Das wäre allerdings am falschen Ende gespart. Das Verlegen der Kabel ist zeitaufwändig und Kabel sind nicht teuer Deshalb werden alle Adern belegt um gerüstet für die Zukunft eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit erhalten zu können. Ich habe meistens sogar gleich zwei Kabel für ein Zimmer verlegt.
Es gibt Verlegekabel und Patchkabel. Der Unterschied ist wichtig. Bei Verlegekabeln bestehen die Adern aus massiven Draht. Sie sind deshalb für das Crimpen der Stecker nicht geeignet, obwohl es manchmal doch irgendwie geht. Verlegekabel werden für das Verlegen auf und unter Putz eingesetzt. Patchkabel sind flexibel. Die einzelnen Adern bestehen deshalb aus vielen dünnen Drähten, wodurch eine Litze entsteht. Die RJ45-Stecker können auf Patchkabel mit der Crimpzange gecrimpt werden. Allerdings können Patchkabel nicht mit der LSA-Schneidtechnik an die Netzwerkdosen angeschlossen. Doch gibt es auch hier wieder die berühmten Ausnahmen und Tricksereien, was dann aber nicht immer ganz fachmännisch ist. Verlegekabel hat eine etwas geringere Dämpfung als Patchkabel. In der Praxis wird man keinen Unterschied feststellen.
Schließlich gibt es die Kabel noch in geschirmter und ungeschirmter Ausführung. Weltweit werden in den allermeisten Fällen ungeschirmte Kabel (UTP = Unshielded Twisted Pair = ungeschirmte verdrillte Aderpaare) eingesetzt. Als Funkamateur wollte ich aber ganz sicher gehen und setzte geschirmtes Kabel ein, wobei ich davon ausgehe, dass diese Maßnahme eigentlich nicht notwendig ist. Aber die Mehrkosten sind gering. Die Steckermontage ist gleich. Bei geschirmten Kabeln wird ein Stecker mit Metallkäfig verwendet, der mit der Schirmung verbunden werden muss, um eine Schirmwirkung zu erhalten.
Dann gibt es noch Kabel, die nicht aus Kupfer bestehen, sondern aus Aluminium, das mit einer dünnen Kupferschicht versehen ist (kupferkaschiertes Aluminium, CCA). Die Reichweite dieser Kabel hat dann angeblich nur etwa 60 Meter im Gegensatz von 100 Metern bei reinen Kupferkabeln. Außerdem lässt sich dieses Material für andere Zwecke schlecht löten und es bricht viel eher.
Einen Unterschied zwischen Cat5 und Cat5e gibt es nicht mehr, seitdem zur allgemeinen Verwirrung Cat5e in Cat5 unbenannt wurde.
Wer richtig professionell seine Netzwerkverkabelung aufbauen will, braucht eigentlich auch keine RJ45-Stecker montieren, denn er arbeitet mit Verlegekabeln, die aus massiven Drähten bestehen, die wie bereits erwähnt für die Steckermontage nicht geeignet sind. Es werden stattdessen Netzwerkdosen angeschlossen, an die die Kabel mit einem LSA-Werkzeug (Anlegewerkzeug) angeschlossen werden. Der Übergang von Patchkabeln auf Verlegekabeln erfolgt auch mit Patchfeldern, die ebenfalls mit einem LSA-Werkzeug verdrahtet werden. Die Verlegekabel werden mit dem LSA-Werkzeug montiert und die Patchkabel mit ihrem vormontierten Steckern werden in das Patchfeld gesteckt. Merke: Für Verlegekabel kommt ein LSA-Werkzeug zum Einsatz. Für Patchkabel kommt eine Crimpzange zum Einsatz.
Wer nur ein paar PCs miteinander daheim verkabeln möchte, muss allerdings nicht ganz professionell arbeiten. Es reicht ein paar Patchkabel in seiner Wohnung an der Wand entlang zu führen und unter der Fußleiste ein Loch in das Nachbarzimmer zu bohren. Der Knackpunkt ist dabei den RJ45-Stecker auf das Kabel zu bekommen. Wer allerdings ohne Netzwerksteckdosen auskommen muss, riskiert durch die unvermeidbaren Bewegungen früher oder später einen Kabelbruch, der nur durch Kürzen und neues Aufcrimpen eines Steckers behoben werden kann. In einem gewerblich genutzten Büro mit Angestellten kommen im Sinne der Zuverlässigkeit deshalb nur Netzwerkdosen in Betracht.
Kabeltester beim Testen eines RJ-45-Kabels. Ein solcher Kabeltester kann allerdings nicht das Übersprechen erkennen, wenn die verdrillten Adern falsch angeschlossen sind.
Steckermontage: Nachfolgend eine Anleitung mit kommentierten Bildern. Es kommt auf die Details an.
100 Meter geschirmtes Cat5e-Patchkabel. Die Menge ist schneller verbraucht als man denkt. Abgerollt wird von innen. Meistens ist die Meterangabe auf das Kabel aufgedruckt. Das spart das Abmessen.
So sieht das Kabel nach dem Abisolieren des Mantels aus. Das Abisolieren erfolgt mit einem speziellen Werkzeug, das oft in der Crimpzange integriert sein sollte.
Diese Farbreihenfolge ist einzuhalten. GENAU HINSEHEN!
Die acht Adern nach dem Entzwirbeln der Adernpaare. Die Farbreihenfolge direkt zwischen den Fingern ist wie auf dem Foto einzuhalten. Wichtig ist mit den Fingern die einzelnen Kabel in beiden Richtungen ordentlich gerade und glatt zu streifen.
Farbreihenfolge: Obwohl eine andere Farbkombinationen denkbar wäre und auch verwendet wird, halten wir uns sklavisch an diese Farbkombination, um nicht später durch Verwirrung durchzudrehen. Zuerst entzwirbeln wir das braune Aderpaar und halten es zwischen dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Dabei kommt die braune Ader nach unten und die braun-weiß gestreifte darüber. Folgende Reihenfolge ist wie auf den Fotos zu sehen von oben nach unten betrachtet einzuhalten:
Pin 1 – Orange-gestreift
Pin 2 – Orange
Pin 3 – Grün-gestreift
Pin 4 – Blau
Pin 5 – Blau-gestreift
Pin 6 – Grün
Pin 7 – Braun-gestreift
Pin 8 – Braun
Wie bereis erwähnt halten wir zuerst die braune Ader zwischen den Fingern, dann die braun-gestreifte, die grüne, die blau-gestreifte und so weiter. Zum Farbreihenfolge siehe auch http://en.wikipedia.or … gory_5_vs._5e und http://www.pcwelt.de … erstellen-6481315.html.
Was passiert bei falscher Farbreihenfolge: Dies kann erhöhtes Übersprechen zwischen den einzelnen Kanälen zur Folge haben. Obwohl die LAN-Karte im Rechner richtig erkannt worden ist, kommt eine Verbindung zum Internet oder zu anderen Rechnern der gleichen Arbeitsgruppe im LAN nicht zustande. Oder die LAN-Verbindung schaltet von 1 GBit/sec auf 100 MBit/sec herunter. 100 MBit/sec-LAN-Karten können völlig versagen. Die Leitung lässt sich nur mit 10 MBit/sec betreiben. Dies spiegelt meine eigenen Erfahrungen wieder, wenn grün-gestreift mit blau-gestreift vertauscht wird.
Mit dem Schneidwerkzeug der Crimpzange werden die Adern nun auf gleicher Länge sauber abgeschnitten. Mit irgendeiner Kneifzange, die mehr quetscht als schneidet, geht es nicht, weil sich dann die einzelnen Adern nicht einführen lassen. die Adern müsse sauber geschnitten sein, um in die Führungen zu passen. Wir wählen im ersten Anlauf eine eher zu lange Länge. Später können wir dann besser nach Augenmaß kürzen. UND IMMER WIEDER DIE FARBREIHENFOLGE KONTROLLIEREN!n
So vergewissere ich mich über die richtige Farbreihenfolge. Es gibt noch eine andere Farbreihenfolge, die erlaubt ist. Aber ich habe mich auf diese eine festgelegt, um Verwechslungen zu vermeiden.
So sehen die RJ45-Stecker aus. Hier ist es eine Ausführung für geschirmte Kabel. Bei der Ausführung für ungeschirmte Kabel fehlt der Metallkäfig. Von diesen Steckern habe ich mir gleich 100 in der Bucht gekauft, denn bei den ersten Crimpversuchen ist der Verbrauch recht hoch.
In dieser Richtung halten wir nun den Stecker in der rechten Hand. In die linke Öffnung führen wir die Adern ein. Der Nippel des Steckers ist dabei auf der gegenüberliegenden Seite.
Die Adern sind nun eingeführt. Die Adern eher etwas zu lang als zu kurz halten! Die einzelnen Adern dürfen nicht abisoliert werden. Für den Crimpvorgang ist das nicht notwendig. Beim Einführen der Drähte kann es passieren, dass sie sich verbiegen und sich deshalb die Reihenfolge der Farben ändert. Deshalb immer wieder kontrollieren! Auf eine großflächige Verbindung des Schirms zum Metallkäfig ist zu achten.
Achtung: Sind die einzelnen Adern zu kurz, besteht kein elektrischer Kontakt zu allen Steckkontakten. Sind die Adern zu lang, dann kann der Mantel des Kabels nicht richtig an den Stecker gequetscht werden. Es ist dann keine Zugentlastung gegeben.
Kontrolle der Vorderseite vor dem Crimpen. Alle Adern müssen auf Anschlag ganz vorne anliegen. Wenn das nicht der Fall ist, besteht zu einzelnen Kontakten keine Verbindung oder Wackelkontakte treten auf.
Die Crimpzange. Diese Ausführung hat noch rechts eine Vorrichtung für das Abisolieren des Mantels und für das saubere Abschneiden der Adern. Diese Zange eignet sich durch eine weitere Vorrichtung auch zum Crimpen von Steckern, wie sie für Telefone genutzt werden.
Der RJ45-Stecker wird bis zum Anschlag eingesteckt. Dann wird die Zange kräftig zusammengedrückt. Ein weiterer Anschlag der Zange sorgt dafür, dass der Stecker nicht zerdrückt werden kann. Falls zu einem Kontakt keine Verbindung besteht, nochmal drücken.
Eine Crimpzange mit Schneidvorrichtungen und ein Kabeltester reichen als Werkzeuge im Prinzip völlig aus.
Offenbar werden diese LAN-Kabeltester von verschiedenen chinesischen Herstellern produziert. Bei meinem Exemplar war das Kunststoffgehäuse so brüchig, dass beim Öffnen des Batteriefaches die Abdeckplatte zerbrach, so dass mit Klebeband geflickt werden musste. Die 9-Volt-Batterie klapperte im Fach, weshalb mit Plastikfolie gestopft wurde. Schließlich wurde die „4“ nicht mehr angezeigt. Der Fehler war im Empfänger ein Haarriss auf der Platine und verschwand, nachdem eine Leiterbahn mit Draht überbrückt wurde. Man muss sich eben zu helfen wissen, denn ein Umtausch wäre mir zu umständlich gewesen. Außerdem zeigt mein Kabeltester nicht die Verbindung der Schirmung an, weil einfach an den zwei entsprechenden Leuchtdioden gespart wurde. Vielleicht kann ich das noch nachrüsten.
Als Anfänger habe ich doch etwas mehr Werkzeug gebraucht. Besonders hilfreich ist für die Kontrolle der Farbreihenfolge die Lupe. Die Nagelschere dient zum Abschneiden der überstehenden Schirmung. Das Kabel schneide ich lieber mit dem Seitenschneider ab.
Den Knickschutz, den ich hier nicht gezeigt habe, sollte natürlich vor der Steckermontage auf das Kabel gesteckt werden, was gerne vergessen wird. Wenn eine Abschirmung zum Einsatz kommt, muss die Abschirmung mit dem Metallkäfig des Steckers verklemmt sein. Nur dann funktioniert die Abschirmung. Nach etwa 10 Steckern beherrschte ich die Technik zuverlässig.
Geschwindigkeitstest: Ob die Leitung gut ist, lässt sich mit einem Geschwindigkeitstest feststellen. Dazu sind zwei Rechner mit Netzwerkkarten für 1 GBit/s notwendig. Nun übertragen wir ein möglichst großes File, dessen Übertragungsgeschwindigkeit im Windows Task Manager (Ctrl+Alt+Del) überprüfen können. Allerdings werden wahrscheinlich 1 GBit/sec nicht erreicht, da die Festplatte die Übertragung ausbremst. Vielleicht gibt es Tools für einen besseren Übertragungstest.
Geht von Lan oder Wlan irgendeine Gesundheitsgefahr aus? Nach einer Gesamtwürdigung aller unzähligen wissenschaftlichen Untersuchungen hinsichtlich Elektrosmog kann eine Gefahr ausgeschlossen werden. Einbildung, zu viel Stress, organische Krankheiten oder psychische Ursachen sind die nachweislichen Ursachen für die Symptome, die angeblich durch Elektrosmog ausgelöst werden. Wer wirklich unter Elektrosmog leidet, sind zum Beispiel die Funkamateure und Kurzwellenhörer, wenn ihre hochempfindlichen Empfänger gestört werden. Da macht das Hobby dann einfach keinen Spaß mehr das geht dann tatsächlich auf das Gemüt.