Mediaboxen oder TV-Boxen sind kleine Computer, die auf die Wiedergabe von TV-Programmen und dem Video-Streaming aus dem Internet optimiert sind. Dazu besitzen sie einen HDMI-Ausgang, der sich mit den meisten modernen Flachbildfernsehern verbinden lässt. Bis alles wunschgemäß läuft und das Letzte aus der Box herausgeholt ist, gibt es einiges zu installieren und zu konfigurieren. Wer jedoch nur Fernsehen möchte, hat in ein paar Minuten die Apps der wichtigsten TV-Anstalten installiert und erhält damit eine Bildqualität in Full-HD über das Internet.
Nachtrag vom 16.11.23: Die Box wurde 2016 oder 2017 gekauft und so läuft bei uns immer noch täglich. Allerdings gehen die Apps von ARD und ZDF nicht mehr und für das schwedische SVT musste wir eine ältere App einsetzen. Youtube geht immer noch hervorragend. Deshalb müssen wir uns so langsam nach einem Ersatz oder eine Ergänzung umschauen.
Bei einer Internetanbindung von 5 bis 6 MBit/sec übertrifft die erreichbare Bildauflösung mit 1080p (Full-HD) meistens die Bildqualität, welche üblicherweise über die Antenne oder das TV-Kabel erhältlich ist. Bei langsameren Internetverbindungen sind die meisten Video- und TV-Streams in der Lage die maximale Datenrate durch eine automatische Reduzierung der Bildqualität anzupassen. Außerdem lassen sich viele TV-Beiträge auf Abruf unabhängig von den Sendezeiten streamen. Ein Zugriff auf Audio-, Video,- und Bild-Dateien, die im eigenen Netzwerk gespeichert sind, ist ebenfalls möglich. Das Abhören von Web-Radio-Streams und ein Web-Browser runden das Bild ab. Die Preise der kleinen Android-TV-Boxen liegen meistens in der Größenordnung von 40 bis 70 Euro mit fallender Tendenz.
Die Anzahl der angebotenen Mediaboxen (TV-Boxen, Streaming-Boxen TV-Media-Boxen) ist fast unüberschaubar. Nach langer Suche hatte ich mich für die T95Z plus entschieden. Sie basiert wie bei der Mehrheit der TV-Boxen auf dem Betriebssystem Android und ermöglicht dadurch einen günstigen Preis. Zudem sind solche TV-Boxen lüfterlos und kommen ohne Festplatte daher. Die T95Z plus besitzt als Betriebssystem Android 6.0 und hat mit 2 GByte RAM genügend Reserven für einen stabilen Betrieb und Raum für viele Apps. Zum Glück konnten die vorinstallierten Apps, an denen ich kein Interesse hatte, gelöscht werden, um Platz für eine individuelle Anpassung zu schaffen. 1,3 GByte RAM waren nach meiner abschließenden Konfiguration belegt.
Eine kleine Mediabox erweitert das TV-Angebot und verändert die Sehgewohnheiten vor der Mattscheibe im Wohnzimmer.
Der Inhalt des Päckchens, das in meinen Briefkasten passte.
Der Startbildschirm der Box. Unter „Video“ habe ich die Apps der TV-Anstalten abgelegt. Der KD-Player wurde durch Kodi ersetzt. Die Icons zu den wichtigsten Apps kann der Anwender auch in der unteren Leiste installieren.
Die technischen Daten sind zum Beispiel unter
https://androidtvbox.eu/new-firmware-sunvell-t95z-plus-tv-box-amlogic-s912-20170106-release/
abrufbar.
Probleme mit LAN und WLAN: Laut Recherchen im Internet soll diese Box Schwierigkeiten mit WLAN-Verbindungen haben, die sich durch ein Firmware-Update oder durch die Wahl der Sprache beheben lassen sollen. Allerdings ist beim Flashen mit einer neuen Firmware darauf zu achten, dass diese TV-Box den richtigen Chipsatz enthält. Um dies zu erfahren, ist die Box aufzuschrauben. Da ich von Anfang an die Box über ein LAN-Kabel betreiben möchte, hat mich dieser Umstand nicht interessiert.
LAN sorgt im Gegensatz zum drahtlosen WLAN für eine stabile Verbindung, die nicht durch andere WLAN-Netze, einer drahtlosen Video-Übertragung oder durch Mikrowellenherde gestört werden kann. Dies hat sich im Betrieb am LAN-Anschluss dann auch bestätigt.
Beim Anschluss der Box an das LAN-Kabel war allerdings nach ein paar Minuten keine Verbindung ins Internet mehr möglich. Dies passierte auch bei der Wahl einer statischen IP-Adresse für die Box. Als Ursache stellte sich schließlich meine 1 GBit/sec-Verbindung heraus. Durch Vorschalten eines Switches, der nur 100 MBit/sec liefert, war das Problem behoben. Die LAN-Anbindung war dann absolut stabil. Den Switch hatte ich aber so oder so eingeplant, um auch den Fernseher direkt über LAN betreiben zu können.
Da mein Fernseher kein vollvertiges Smart-TV dartellt und deshalb nur ein paar vorinstallierte Apps erlaubt, von denen im Prinzip nur Youtube von Interesse ist, entschloss ich mich zum Einsatz einer zusätzlichen TV-Box, wie sie dieser Artikel beschreibt.
Übrigens habe ich als Switch schließlich einen ausgedienten WLAN-Router verwendet, der mir im Wohnzimmer noch gleichzeitig ein kräftiges WLAN-Signal für Smartphones und Tablet-PCs zur Verfügung stellt.
Dieses Video erklärt die Vorgehensweise beim Updaten der T95Z Plus (Link zu der im Video verwendeten Firmware hier (1,34 GByte Download, Version 6.0.1, Build T5ZP 0006, im Browser herunterladen)). Ich habe auf das Update verzichtet. Zudem hatte ich bereits eine neuere Version. Eine neue Firmware löscht bei Android sämtliche eigenen Einstellungen und selbst installierte Apps. Weitere Tipps zum Ändern der Firmware hier. Siehe dort auch in den Kommentaren.
In der Mitte der RJ45-Anschluss für das Netzwerkkabel. Links davon einer der beiden USB-Anschlüsse.
Anschlüsse für HDMI und das Netzteil.
Das mitgelieferte Steckernetzteil. Das Kabel ist 1 Meter lang.
Vorhanden ist ein weiterer USB-Anschluss und ein Slot für eine Speicherkarte (Micro-SD-Karte).
Das mitgelierte HDMI-Kabel für die digitale Ton- und Bildübertragung von der TV-Box zum Fernseher ist 1 Meter lang und sollte nicht kürzer sein.
Die mitgelieferte Fernbedienung. Sie benötigt zwei AAA-Batterien, die nicht im Paket enthalten sind. Sie ist übrigens nicht unbedingt notwendig und lässt sich durch die Fernbedienung des Fernsehers und einer Maus ersetzen.
Einrichten des Systems mit Apps der TV- und Spielfilmanbieter: Wer bereits ein Tablet-PC oder ein Smartphone mit Android besitzt, hat auch keine Schwierigkeiten bei der Konfiguration einer auf Android basierenden TV-Box.
Um Platz zu schaffen, habe ich einige vorinstallierte Apps gelöscht. Skype, Twitter oder amerikanische TV-Portale brauche ich nicht auf meiner TV-Box. Um meine gewünschten Apps aus dem Google Play Store zu installieren, sind die persönlichen Daten des Google-Kontos einzutragen oder ist ein neues Google-Konto anzulegen. Dazu empfiehlt sich wegen der Tipperei der Anschluss einer Tastatur und einer Maus über die beiden vorhandenen USB-Anschlüsse. Übrigens verlangte der Google Play Store ein Update nach der Installation der ersten App.
Heruntergeladen hatte ich mir die Apps der TV-Programmanbieter von ZDF, ARD, 3sat, ARTE, ORF und dem schwedischen SVT, womit mir ein breites Angebot an Video-on-Demand zur Verfügung steht. Das werbefinanzierte Netzkino mit seinem Angebot an älteren deutschsprachigen Spielfilmen funktioniert in Schweden nur über einen VPN-Proxy (mehr zu VPN weiter unten im Text).
Der Videoplayer VLC von Videolan durfte bei mir auch nicht fehlen, da er Zugriffe auf alle Video-Dateien in meinem lokalen Netzwerk ermöglicht. Schließlich erkennt er auch DLNA-Server im gleichen Netzwerk. Die Apps Tubitv und Viewster bieten eine kostenlose Auswahl älterer amerikanischer Spielfilme. Die Registrierung bei Tubitv gelang mir mit einer E-Mail-Adresse, die durch einen Tippfehler nicht existiert. Viewster verlangt keine Registrierung und ist ebenfalls werbefianziert. Die meisten Apps der privaten TV-Anstalten aus Deutschland tauchen im Google Play Store nur dann auf, wenn man sich in Deutschland befindet oder einen deutschen VPN-Proxy verwendet.
Ich habe aus dem Playstore nur kostenlose Apps verwendet, weshalb ich die wiederholten Abfragen nach den Bankverbindungen regelmäßig überspringen konnte.
APK-Dateien installieren: APK-Dateien sind Android-Apps, die nicht über den Google Play Store installiert werden. Das Installieren der APKs ging problemlos mit den Voreinstellungen von Android 6.0. Die APK-Datei habe ich auf eine Micro-SD-Karte kopiert und diese in den SD-Karten-Slot gesteckt. Ein USB-Stick geht auch. Mit dem vorinstallierten Datei-Manager wird die APK-Datei aufgerufen. Zum Installieren ging an einer Stelle das Anklicken nicht mit der Maus, dafür aber mit der Fernbedienung. Ich empfehle dringend vor der Installation jede APK-Datei mit Virustotal ( https://www.virustotal.com/de/ ) auf Trojaner und Schadsoftware zu untersuchen.
Sind Spielfilm-Apps und Video-Portale legal oder illegal? Bei einigen Apps ist Vorsicht geboten, da es fraglich ist, ob ihre Nutzung gegen das Urheberrecht verstößt. Siehe zum Thema auch
https://www.wbs-law.de/urheberrecht/eugh-zu-streaming-72808/
https://www.wbs-law.de/?s=popcorn+time.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Spielfilme mit Torrents zugänglich gemacht werden. Dies ist zum Beispiel bei Popcorn Time der Fall. Dieses Spielfilm-Portal wirkt nur auf den ersten Blick wie ein Streaming-Portal. Tatsächlich arbeitet Popcorn Time mit Torrents. Die Filme werden also beim angeblichen Streamen gleichzeitig weiter verbreitet, um sie anderen Nutzern wieder zur Verfügung zu stellen. Die Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials läuft dann im Hintergrund ab. Dennoch schützt Unwissenheit nicht vor rechtlichen Konsequenzen. Es drohen Abmahnungen. Unter https://ggr-law.com/urheberrecht/faq/popcorn-time-ist-die-nutzung-von-popcorn-time-legal-bzw-erlaubt-streaming-oder-tauschboerse/ erklärt eine Anwaltskanzlei die Rechtslage.
Bei dem Spielfilme-Portal Show Box ist die Situation ähnlich gelagert. Dieses Portal ist kostenlos und finanziert sich durch Werbeeinblendungen, die bei der Auswahl der Filme erscheinen. Show Box erlaubt das Herunterladen und Betrachten der Filme per Torrent, was ebenfalls zu Abmahnungen geführt haben soll. In einer anderen Einstellung kann das Betrachten der Filme von einem „Server A“ erfolgen, wie es meist in der Voreinstellung der Fall ist. Ob es sich hierbei um einen Streaming-Server handelt oder um ein Torrent, ist nicht ganz sicher. Wer bei Show Box ein Torrent für das Betrachten oder Herunterladen nutzt, geht auf jeden Fall ein hohes Risiko ein ( https://www.anwalt.de/rechtstipps/urheberrechtliche-abmahnung-von-movie-box-und-show-box-nutzern-durch-rechtsanwaelte-waldorf-frommer_069421.html ).
Nach einem EuGH-Urteil vom 25. April 2017 kann selbst das reine Streamen von urheberrechtlich geschütztem Material rechtswidrig sein, wenn es dem Nutzer offensichtlich sein muss, dass eine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Mehr zu der äußerst komplizierten Rechtslage steht unter https://www.wbs-law.de/urheberrecht/eugh-zu-streaming-72808/.
Ich bin weder Jurist noch Anwalt. Mein Aussagen sind deshalb mit Vorbehalt zu betrachten und keinesfalls als Rechtsberatung zu verstehen. Bei Zweifeln in juristischen Fragen möge man sich an den Anwalt seines Vertrauens wenden. Abgeshen davon ist die Rechtslage in den verschiedenen Ländern abweichend.
Vorsicht beim Installieren von vielversprechenden Spielfilm-Apps. Oft handelt es sich um Fälschungen, die nur die klangvollen Namen nutzen. Besonders bei APK-Dateien ist die Gefahr groß, dass sie Trojaner und Viren enthalten, die der Online-Dienst Virus Total allerdings mit hoher Zuverlässigkeit entdecken kann. Vor der Installation von APK-Dateien untersuche ich die Datei immer mit Virus Total. Keiner der bis zu 60 verwendeten Virenprogramme, auf die Virus Total zugreift, darf eine Schadsoftware vermuten. Das Softwareportal http://de.uptodown.com/android scheint eine zuverlässige Quelle für APK-Dateien zu sein. Aber auch hier rate ich immer zum Einsatz von Virustotal.
Ein VPN-Proxy wie zum Beispiel Turbo Proxy aus dem Google Play Store (siehe nachfolgenden Textabschnitt zur Umgehung von Geoblocking) schafft auch keine Garantie für anonymes Surfen, da insbesondere bei kostenlosen Angeboten nicht klar ist, wer die Betreiber der VPN-Server sind und was sie mit den Daten machen ( https://www.kuketz-blog.de/kommentar-der-mythos-vom-anonymen-vpn-zugang/ ). Bei einer verschlüsselten VPN-Verbindung ist es jedoch für Dritte sehr schwer herauszufinden, welche Dateninhalte der VPN-Tunnel überträgt. Mit Hilfe der Menge und der Größe der Datenpakete lässt sich vermuten, dass es sich z.B. um eine Video-Datei handelt. Aber um welche Video-Datei es sich genau handelt, lässt sich im Normalfall nicht herausfinden ( https://de.wikipedia.org/wiki/Virtual_Private_Network#Grenzen_des_VPN ).
VPN-Proxy umgeht Geoblocking: Über kostenlose Proxy-Server, die das Umgehen von Geoblocking ermöglichen sollen, gelang mir keine brauchbare Verbindung. Entweder war die Verbindung viel zu langsam oder sie war nicht verfügbar.
Mit dem VPN-Proxy Turbo-VPN als App aus dem Google-Playstore lässt sich Geoblocking allerdings zuverlässig umgehen. Der VPN-Proxy ist nach den Erfahrungsberichten seiner Nutzer für eine HD-Qualität ausreichend schnell und die VPN-Verbindung ist beim Streamen stabil. VPN-Server aus verschiedenen Ländern (u.a. Kanada, USA, UK, Deutschland, Frankreich, die Niederlanden) lassen sich einstellen, wenn man oben rechts auf das Flaggensymbol klickt. Die kostenlose App finanziert sich über Werbung, die aber während des laufenden Betriebs nicht in Erscheinung tritt. Die App lässt sich mit der rechten Maustaste Wegklicken und arbeitet dann im Hintergrund. Werbung kommt nur beim Ein- und Ausschalten der VPN-Verbindung zum Vorschein. Die Werbung und die App selbst lassen sich mit der rechten Maustaste wegklicken. Der Hersteller verspricht anonymes Surfen durch seine App. Allerdings ist unklar, wer hinter dieser App steckt und was der Betreiber der App mit den Daten unternimmt, die er durch Zugriffsrechte auf den Rechner erhält. Eine Anmeldung ist bei Turbo-VPN nicht vorgesehen. Turbo-VPN arbeitet zeitlich unbegrenzt. Der Betreiber von Turbo-VPN hat seinen Sitz wahrscheinlich in Kolumbien.
Youtube: Youtube bietet eine unüberschaubares Angebot an Dokumentarfilmen, Musikvideos, Vorträgen und Spielfilmen in fast allen Sprachen an. Die vorinstallierte Youtube-App hatte ich gelöscht und sie durch eine neue aus dem App-Store von Google ersetzt. Die neue Version erlaubt eine bessere Navigation und eine bessere Suche. Allerdings ist zu ihrer Bedienung unbedingt eine Maus erforderlich. Das Video-Portal Youtube gilt nach der vorherrschenden Meinung für seine Nutzer als juristisch sicher, da Youtube selbst Lizenzgebühren bezahlt und durch seine hohe Verbreitung eine hohe Marktstellung oder damit eine hohe Marktmacht besitzt. Youtube ist eine Tochtergesellschaft von Google.
Die Bildqualität von Youtube hängt hauptsächlich von der Qualität des eingespielten Materials ab. Was an Bildqualität bei einer Auflösung von 1080p mit einer optimalen Kameraausrüstung herauszuholen ist, zeigen z.B. die bei bei Tageslicht aufgenommen Szenen von New York in dem Musik-Videoclip https://youtu.be/BT4RlDl7z3w (Alicia Keys – New York). Mein alter Desktop-Rechner verarbeitet übrigens nur maximal 720p und das Bild ruckelt dabei deutlich.
Android 6.0: Unter Einstellungen – Apps lassen sich Apps deinstallieren. Unter HDMI CEC kann dafür gesorgt werden, dass sich der Fernseher mit dem Einschalten der Box ebenfalls einschaltet. Unter „Power Key Definition“ lässt sich das Einschaltverhalten konfigurieren. Unter Remote kann die Fernbedienung des Fernsehers als Fernbedienung für die TV-Box definiert werden.
KD-Player durch durch die Media-Center-Software Kodi ersetzen: Vorinstalliert ist ein mit reichlich Werbung versehener und unübersichtlicher KD-Player, der sich zudem schwer zu verlassen war. In den Settings (Einstellungen) konnte er zum Glück deinstalliert werden, wodurch auch wieder mehr RAM (etwa 500 MByte) zur Verfügung stand. Auf dem Hauptmenü blieb allerdings die große orangene Schaltfläche für den KD-Player erhalten und sie hatte keine Funktion mehr.
Danach installierte ich Kodi (Kodi 17.1 Krypton) aus dem Google Playstore. Kodi braucht ebenfalls mit fast 300 MByte viel RAM. Nun zeigt sich der Vorteil, dass der T95Z Plus mit 2 GByte RAM großzügig ausgerüstet ist. Kodi bietet als Mediacenter sehr viele Möglichkeiten und läuft sehr geschmeidig. Außerdem lässt es sich zuverlässig verlassen. Zu meiner positiven Überraschung konnte im Hauptmenü Kodi über die Schaltfläche des KD-Players gestartet werden.
Kodi ermöglicht zum Beispiel einen bequemen Zugang auf die gespeicherten Filme innerhalb meines Heimnetzwerks. Video-Formate, die mit dem VLC nicht einwandfrei abzuspielen waren, funktionierten mit Kodi einwandfrei. Anleitungen und Hilfestellungen zu Kodi gibt es im Web, z.B unter https://youtu.be/W99W0W-5QxQ.
Aussetzer bei der MP3-Wiedergabe mit Kodi 17.1 beseitigen: Bei Kodi 17.1 können Aussetzer bei der MP3-Wiedergabe auftreten, wenn die Quelle der MP3-Dateien über das LAN oder WLAN mit dem der Android-Box verbunden ist. Das Problem ist bekannt. Abhilfe schafft die Erhöhung des Puffers (Cache) auf 100 MByte. Leider ist diese Einstellung in der Bedienoberfläche nicht vorgesehen. Deshalb muss man erst mit Notepad eine kleine XML-Datei schreiben, die wir den Namen advancedsettings.xml vergeben und folgenden folgenden Inhalt besitzt:
<advancedsettings>
<cache>
<buffermode>1</buffermode>
<memorysize>104857600</memorysize>
</cache>
</advancedsettings>
Diese advancedsettings.xml müssen wir dann in Android 6.0 nur noch über einen USB-Stick oder einer Micro-SD-Karte nach
/storage/emulated/0/Android/data/org.xbmc.kodi/files/.kodi/userdata
kopieren, und das Problem ist gelöst. Im Ordner userdata sind bereits xml-Dateien. Das Kopieren gelang mir mit dem Datei-Manager „Total Commander“, den ich extra dafür aus dem Google Play Store installieren musste. Zum Kopieren teilt man am besten die Darstellung der Dateien und Ordner in eine linke und rechte Hälfte und dann konnte ich die xml-Datei mit linker, gedrückter Maustaste in den Ordner userdata ziehen. Geholfen hat mir dankenswerterweise der Tipp unter https://www.bitblokes.de/2016/07/musik-hat-aussetzer-unter-kodi-17-und-libreelec-8-auf-raspberry-pi-2-advancedsettings-xml-hilft/. Weitere Infos stehen unter http://kodi.wiki/view/HOW-TO:Modify_the_cache. Ich hoffe die Entwickler, denen Dank für dieses kostenlose und werbefreie Projekt gebührt, sind bei einer nächsten Versionen so freundlich und erlauben die Puffer-Erhöhung auf der Bedienobefläche.
Bildschirmabschaltung umgehen: Der Bildschirm schaltet sich bei Android 6.0 nach spätestens 30 Minuten dunkel. Bei VLC und bei Kodi bricht dann die Musikwiedergabe ab. Bei der Video-Wiedergabe tritt dieser Effekt nicht auf. Andere Apps sind besser programmiert und sorgen dafür, dass sich nicht während der Video-Wiedergabe die Bildschirmabschaltung einschaltet und damit die Filmgenuss beendet. Sollte es dennoch mal damit Probleme geben, verhindert das sehr schlanke App „Keep Screen On“ von Dionisis Tools ein Abschalten. Es gibt jede Menge Apps, die diese Aufgabe bewältigen. Man lese sich die Rezensionen durch und wähle das, was einem zusagt. Der ebenfalls von Dionisis angebotene Backlight Manager hat den Vorteil, dass er sich programmieren lässt, dass er bei jedem Neustart automatisch geladen wirde und die Bildschirmabschaltung verhindert.
Eine 1 TByte große USB-Festplatte (rechts oben) ist mit dem Router (links unten) verbunden. Auf der Festplatte befinden sich Filme, Bilder und Musik-Dateien, die von jedem Rechner der Arbeitsgruppe und den Endgeräten mit Android erreichbar sind. Die Anordnung in einem Drahtkorb sorgt für eine gute Belüftung und damit für eine lange Lebensdauer der Elektronik. Im Korb befinden sich: Modem, Router, eine alte Fritzbox als ATA für VoIP, USB-Fesplatte, Steckernetzteile, Steckdosenleiste und eine Basistation für ein DECT-Telefon. Ein weiteres Modem ist als Reserve vorhanden. Der flexible Aufbau erleichert Erweiterungen und Modifikationen. Die Geräte dürfen keinesfalls sauber übereinander gestapelt werden. Das sieht zwar ordentlich aus, aber sie erhitzen sich dadurch gegenseitig, was die Lebensdauer reduziert.
Auswahl von Musik-Alben auf Kodi. Die Cover-Bilder lassen sich mit dem Programm Mp3tag in die MP3-Dateien einbetten.
MP3-Files mit Cover-Bildern versehen: Damit in Kodi die Alben und MP3-Dateien mit den Covern erscheinen, können die MP3-Dateien mit dem kostenlosen Programm Mp3tag bearbeitet werden. Die Bilder stammen aus Datenbanken über das Internet.
Fotos mit Kodi präsentieren: Mit Kodi lassen sich auch die Urlaubsbilder in alphabetischer Reihenfolge vorstellen. Die Urlaubsbilder eines Dia-Vortrages müssen sich dann im gleichen Ordner befinden. Ein automatischer Ablauf mit Überblendeffekten ist möglich.
VLC: Obwohl Kodi vorhanden ist, gebe ich VLC manchmal den Vorzug beim Aspielen von MP3-Dateien, weil es einfacher geht. VLC funktioniert wie ein Folder-Player und spielt der Reihe nach die MP3-Files eines Ordners ab. Der Ordner kann sich auch auf einer Festplatte im gleichen Netzwerk befinden. Neben freigegenen Ordnern im eigenen Heimnetz erkennt VLC auch DLNA-Server, wie sie z.B. mit der Software Servio realisiert werden können. Zudem funktioniert das Streaming von Web-Radio-Stationen. Leider muss man die Streaming-Adresse von Hand eingeben. Sie bleibt dann aber erhalten.
Internet-Browser: Mit dem mitgelieferten Internet-Browser geht das Surfen dank der 2 GByte RAM und der CPU mit acht Kernen flott. Das Film-Portal https://archive.org/details/movies läuft bei mir zum Beispiel im Browser. Trotz der vielfältigen Möglichkeiten ist eine TV-Box meines Erachtens kein vollwertiger Ersatz für ein Notebook oder einen Desktop-Rechner.
Ein Maus erleichtert die Bedienung der Apps: Die meisten Apps benötigen für eine vernünftige und schnelle Bedienung eine Maus. Deshalb habe ich eine Maus an einen der beiden USB-Anschlüse im Betrieb. Ein 5 Meter langes USB-Verlängerungskabel schafft mehr Bewegungsfreiheit. Eine Bluetooth-Maus ist bereits bestellt und soll eine drahtlose Lösung darstellen, damit kein Kabelsalat zwischen dem Couch-Tisch und dem Fernseher mehr besteht. Man beachte, dass nicht jede TV-Box Bluetooth unterstützt.
Mit der rechten Maustaste kommt man übrigens immer zurück. Je nach App gelingt das Scrollen mit dem Scroll-Rad der Maus oder durch Verschieben der Maus bei gleichzeitig linker gedrückter Maustaste. In Untermenüs gelangt man manchmal, wenn man die linke Maustaste ein paar Sekunden gedrückt hält. Die verschiedenen Möglichkeiten sind auszuprobieren. Eine optische Maus funktioniert auch auf textilen Oberflächen. Diese können der Bezug auf dem Sofa, die eigene Hose auf dem Oberschenkel oder sogar Lammfell darstellen. Mit einer kleinen Maus ist man also gut bedient. Die wenigen Suchbegriffe lassen sich auch gut mit der Maus eintippen. Der Einsatz einer Tastatur ist nicht notwendig.
Bluetooth-Maus: Nach 4 Wochen ist endlich eine Bluetooth-Maus aus China eingetroffen. Das Pairing zwischen ihr und der Android-TV-Box wollte am Anfang nicht funktionieren, weil sich die Android-Box weigerte die Maus zu erkennen. Auf meinem Smartphone wurde die Maus jedoch sofort erkannt und das Pairing funktionierte einwandfrei. Nach diesem Test probierte ich es erneut mit der TV-Box und dann klappte es nach einigen Versuchen. Eine USB-Maus darf dabei nicht an der TV-Box angeschlossen sein. Stattdessen greife man zur mitgelieferten Fernbedienung, um das Pairing zu bestätigen. Nach dem ersten gelungenen Pairing findet die TV-Box nach ihrem Hochfahren die Bluetooth-Maus auch wieder. Zum Einschalten ist auf das Mausrad zu drücken. Die Maus schaltet sich nach einer Weile in einen Ruhemodus. Dann reicht ein Drücken auf das Mausrad, um sie aufzuwecken. Das Pairing kann sich von Model zu Model etwas anders gestalten.
Eine Bluetooth-Maus verhindert den Kabalsalat im Wohnzimmer. Mit dem Druckknopf „CPI“ lässt sich die Geschwindigkeit des Mauszeigers einstellen.
Diese Bluetooth-Maus benötigt 2 AAA-Batterien für ihren Betrieb. Der Batteriedeckel ist abgenommen. Rechts auf der Unterseite befindet sich ein kleiner ON-OFF-Schiebeschalter, um die Maus stromlos schalten zu können.
Fernbedienung: Die Box lässt sich so einstellen, dass sie die Fernbedienung des Fernsehers nutzt. Auch kann sich die Box beim Hochfahren automatisch den Fernseher einschalten, wenn man das will. Ein- und Ausschalten lässt sich die Box andernfalls nur über über den roten Knopf auf der mitgelieferten Fernbedienung der TV-Box. Ein Ziehen des Netzsteckers macht der Box aber nichts aus. HDMI CEC in den Einstellungen habe ich auf OFF gestellt, da sich sonst mein Fernseher wie von Geiterhand irgendwann einschaltet. Wenn HDMI CEC auf OFF steht, schaltet sich die TV-Box nach einer Weile ab, wenn der Fernseher ausgeschaltet ist.
Tastatur notwendig? Eine Tastatur hat sich im praktischen Betrieb als nicht notwendig erwiesen. Die wenigen Stichworte, welche für eine Suche einzugeben sind, lassen sich auch gut mit der Maus eintippen.
Eine Auswahl von Apps der zumeist deutschsprachigen TV-Anbieter. Die meisten Filme sind in Schweden nicht durch Geoblocking gesperrt.
Erscheinungsbild der App SVTPlay des schwedischen Staatsfernsehens SVT.
Kodi bei der Auswahl von Filmen, die auf einem anderen Rechner des gleichen Netzwerks gespeichert sind. Kodi zeigt für jeden Film ein Vorschaubild an.
Zu hohen Kontrast beseitigen: Der Kontrast der Videos war mir wesentlich zu hoch, was zum Verlaufen der dunkelgrauen Farbabstufungen zu einer einzigen schwarzen Fläche führte. Da es beim Android keine Kontrast-Einstellung gab, installierte ich das App „Screen Adjuster Free„. Damit lassen sich Kontrast, Helligkeit und die drei Farben Rot, Grün und Blau einstellen. Damit die Einstellungen bei jedem Neustart der Box automatisch übernommen werden, muss dies in der App unter „Autorun“ konfiguriert werden. Zu dem Unternmenü „Autorun“ gelangt man, in dem man in der untereren Menüleiste ganz rechts auf das Symbol mit den parallellen Strichen klickt. Ist diese Menüleiste nicht mehr vorhanden, hilft ein Neustart durch ein Unterbrechen der Stromversorgung.
LED-Abschaltung: Die Box ist mit einem leuchtenden Streifen versehen, der abwechselnd in blau, hellblau und grün leuchtet und somit alle zwei Sekunden seine Farbe wechselt. Diese Spielerei lässt sich über die mitgelieferte Fernbedienung mit ihrem Knopf „LED“ dauerhaft abschalten. Selbst nach einem Neustart erscheint dieser Effekt nicht mehr, der zudem beim Ablesen der Uhrzeit stört.
Ein- und Ausschalten der TV-Box: Das geht am einfachsten und schadlos über den Netzstecker einer Steckerleiste. Der Box selbst fehlt ein Netzschalter. Schaut man sich über die Antenne ein Programm an, dann merkt dies die TV-Box und schaltet sich irgendwann ab, was meinen Fernseher veranlasst auf die abgeschaltete TV-Box umzuschalten. Deshalb ist es am besten den Stecker der Box zu ziehen oder einen kleinen Schalter anzubringen.
Die TV-Box auf meiner alten Stereoanlage im Nachtdesign mit ihrer eingebauten Uhr, welche durch das Internet synchronisiert ist.
Bildqualität und Bandbreite des Internetzugangs: Auf einem 40-Zoll-Fernseher erscheint insbesondere die auf ARTE und ORF die Bildqualität in höchster Auflösung (1080) ausgezeichnet, nach dem der zu hohe Kontrast mit dem App „Screen Adjuster Free“ ein für alle Mal beseitigt werden konnte.
Bei Schwenks ist allerdings manchmal ein ganz leichtes Ruckeln zu bemerken, wenn das Auge darauf geschult ist. Dies hängt wahrscheinlich mit einer etwas zu geringen Bandbreite meines Internetzugangs zusammen. Meine Internetanbindung liefert eine Datenrate von 5,5 MBit/sec und ist damit für das Streamen von HD-Videos (1080p) gerade noch ausreichend. Die meisten Video- und TV-Portale bieten ihre Streams in unterschiedlichen Qualitäten an, so dass auch Filme mit geringeren Bandbreiten betrachtet werden können. Meistens schalten diese Apps automatisch auf eine niedrigere Auflösung um, wenn die Internetanbindung zu langsam ist. Probeweise liefen mit meiner 5,5 MBit/sec schnellen Internetanbinung zwei Video-Streams von 720px und 1080px gleichzeitig. Abgesehen von etwas Ruckeln und einigen wenigen kurzen Unterbrechungen liefen die Streams in guter Qualität. Dann kam als dritte Streamingquelle Youtube mit 480px dazu. Auf Windows machte sich nun Ruckeln bemerkbar, während auf der Streaming-Box kein Unterschied zu bemerken war. Alle Rechner im Test erhalten ihre Netzwerkverbindung über LAN-Kabel. Eine allgemeine Aussage über die Mindestbandbreite des Internetzugangs lässt sich leider nicht treffen.
Wie erhalte ich eine gute Klangqualität? Flachbildfernseher haben kaum Platz für große Lautsprecher, die auch die Bässe wiedergeben können. Deshalb klingt der Ton blechern. Üblicherweise bieten Flachbildfernser einen Kopfhörerausgang an, der mit einer 3,5 mm Stereoklinkenbuchse versehen ist, an dem sich eine Stereoanlage über seinen Tonbandeingang betreiben lässt. Die Regelung der Lautstärke kann weiterhin mit der TV-Fernbedienung erfolgen. Ich betreibe am Fernseher eine über 30 Jahre alte Stereoanlage. Die Boxen waren ein Geschenk vom Elektronikrecyclinghof.
Nachteile von WLAN-Verbindungen für Streaming-Boxen: Wenn Nutzer unter Abbrüchen, Bildruckeln Unterbrechungen und langsamen Reaktionszeiten klagen, liegt dies meistens an gestörten WLAN-Verbindungen, wie sie häufig in Mehrfamilienhäuseren vorkommen, wo sich die zahlreichen WLAN-Netze durch Mehrfachbelegungen und Überlappungen der Kanäle gegenseitig stören. Dadurch bricht die Datenübertragung ab oder sie stellt sich automatisch auf eine langsamere Übertragungsgeschwindigkeit um. Die beste Box benimmt sich dann wie ein Rennwagen auf einem Kartoffelacker.
Vorteile gegenüber dem klassischen Fernsehen: Der größte Vorteil der Box besteht darin, dass sie über die Apps der Sendeanstalten eine Unmenge von TV-Beiträgen in ausgezeichneter Bildqualität liefert, die sich der Zuschauer in einem bestimment Zeitfenster von einigen Wochen, Monaten oder Tagen anschauen kann, wann immer ich will, ohne sie herunterladen zu müssen. Zudem erlauben die meisten TV-Anstalten auch Live-Streams über das Internet. Dies führt dazu, dass viele Zuschauer bereits auf einen Antennen- oder Kabelanschluss ganz verzichten. Ich selbst werde noch weitere Apps ausprobieren. Die über Jahrzehnte gestellte Frage zur Rettung des Feierabends, was heute im Fernsehen kommt, stellt sich dank „Video on demand“ nicht mehr.
Nachteile von Android: Ob sich das Android 6.0 durch eine aktuellere Version irgendwann ersetzen lässt, ist unwahrscheinlich. Nach einigen Jahren kann diese Box deshalb wahrscheinlich nicht mehr den wachsenden Anfoderungen nachkommen. Um einigermaßen für die Zukunft gerüstet zu sein, entschied ich mich für eine Box mit ausreichend Speicher und einer relativ neuen Android-Version.
Zusammenfassung der Maßnahmen: Etliche Probleme mussten für einen wunschgemäßen Betrieb überwunden werden. Eine stabile LAN-Anbindung gelang mir nur über ein vorgeschalten 100 MByte-Switch. Die meisten vorinstallierten Apps wurden durch eine individuelle Zusammenstellung ersetzt. Mit zusätzlichen Apps ließ sich Geoblocking durch eine VPN-Verbindung überwinden, das automatische Abschalten der Box verhindern und der zu hohe Bildkonstrast reduzieren. Der Anschluss einer Maus erhöht den Bedienkomfort. Das blinkende Leuchtband der Box ließ sich durch die mitgelieferte Fernbedienung abschalten. Bei Kodi musste mit einer selbst gschriebenen XML-Datei der Cache für eine unterbrechungsfreie Wiedergabe von MP3-Dateien erhöht werden. Schließlich ist Vorsicht bei zweifelhaften Streaming-Portalen geboten.