Kaffeemaschine "explodiert" und repariert
Der Papierfilter in unserer 29 Jahre alten Kaffemaschine war verstopft. Eine braune Brühe lief über. Es zischte und die im Netzschalter eingebaute Glimmlampe leuchtete ungewöhnlich hell auf. Und dann: Ein Knall in der Kaffeemaschine war zu vernehmen und danach fiel der Strom für einen kurzen Moment aus. Die Kaffeemaschine verabschiedete sich mit einem Totalausfall. Was war passiert?
Reparatur dieser 29 Jahre alten Kaffemaschine, die es im fast identischen Design immer noch zu kaufen gibt
Am nächsten Tag entschlossen wir uns eine neue Kaffeemaschine zu kaufen. Dennoch ließ mich die Neugierde nicht los. Einige Tage später war die Kafeemaschine durchgegetrocknet. Die Maschine war schnell geöffnet. Der Deckel auf der Unterseite ist mit zwei Schrauben befestigt. Zum Vorschein kommt die Verdrahtung. Der als Kippschalter ausgeführte Netzschalter ließ sich leicht vom Gehäuse abziehen. Zuvor wurde das Innere vom Dreck mit einem Pinsel befreit.
Der durch die Kaffebrühe unbrauchbar gewordene Netzschalter konnte nach dem Durchtrocknen mit Reinigungsspray auf der Basis von Benzin wieder zum Funktionieren gebracht werden.
Ein kleiner Riss im Gehäuse genau oberhalb des Netzschalters führte zum Eindringen der Flüssigkeit. Der Riss ließ sich mit etwas Silikonkleber von innen abdichten.
Eine Überprüfung mit dem Ohmmeter ergab, dass der Netzschalter im eingeschalteten Zustand keinen Kontakt mehr lieferte. Offenbar hat dies die Kaffebrühe im Netzschalter angerichtet. Die Beschaffung eines neuen Netzschalters in passender Größe sehe ich als aussichtslos an. Eine Demontage des Schalters käme nur als letzter Ausweg in Frage, da ein ordnungsgemäßer Zusammenbau meistens zum Scheitern verurteilt ist. Deshalb besprühte ich den Schalter reichlich mit Elektronikreinigungsspray, das im wesentlichen ähnlich wie Bremsenreiniger aus Reinigungsbenzin besteht und die Neigung hat die meisten Kunststoffe nicht anzugreifen. Ein mehrfaches Betätigen des Schalters unterstützt die Wirkungs des Kontaktsprays die Kontaktfächen vom Dreck und Ablagerungen zu befreien. Selbstverständlich muss dies im stromlosen Zustand passieren, da die Mischung aus Benzin und Funkenbildung den Schalter explodieren lassen kann. Ich sehe von der Verwendung von Reinigungsölen ab, da sie die Kippschalter merkwürdigerweise schwergänging machen. Offenbar werden Teile geschmiert, an denen Schmierstoffe nichts zu suchen haben. Meistens kann der Schalter nach einem halben Tag des Trocknens gefahrlos eingeschaltet werden.
Im Netzschalter befindet sich eine Glimmlampe mit seinem Vorwiderstand. Die elektrisch leitende Brühe schloss den Vorwiderstand teilweise kurz und sorgte für ein helles Aufleuchten der Glimmlampe, was zu ihrer Zerstörung führen kann.
Bei genauer Inspektion entdeckte ich im Gehäuse einen kleinen Riss genau oberhalb des Netzschalters. Durch diese Spalte konnte die Flüssigkeit in den Netzschalter geraten. Der Riss lässt sich von der Innenseite mit Silikonkleber abdichten. Ich entschloss mich zusätzlich noch für einen Streifen Textilklebeband, den ich auf die Innenseite des Risses klebte.
Die Kafeemaschine steht auf dem Kopf, um die mit zwei Schrauben befestigte Abdeckung zu entfernen
Die entfernte Abdeckung
Dieses Detail erklärt die Montage der unteren Abdeckung.
Nach dem Entfernen der Abdeckung kommt die Verdrahtung zum Vorschein. Der aufgesteckte Netzschalter ließ sich leicht vom Gehäuse abziehen
Da die Kaffeemaschine nie ganz wasserdicht sein wird und auch sein muss, ist sie aus diesem Grund werksseitig mit einem Schutzleiter versehen, dessen Funktion ich überprüfte. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Kabel so geführt sind, dass sie heiße Metallteile nicht berühren. Die Klemmschrauben an der Lüsterklemme zog ich nach. Dann wird man noch viele Jahre Freude an der Kaffeemaschine haben. Bei uns dient sie nun gut verpackt aufbewahrt als Reserve.
Aus Sicherheitsgründen habe ich es mir angewöhnt Kaffeemaschinen nur über eine Zeitschaltuhr zu betreiben. Die neue Maschine hat bereits einen Timer fest eingebaut und schaltet sich nach 40 Minuten automatisch ab. Wer ganz sicher gehen will, kann in der Nähe der Heizplatte eine zusätzliche Thermosicherung anbringen, die bei 135 °C auslöst, falls der bereits eingebaute Thermoschalter versagen würde.