PowerLAN-Adapter oder PLC-Adapter ermöglichen die Vernetzung von PCs über das Stromnetz. Dadurch spart man sich das Verlegen von Netzwerkkabeln und kommt selbst durch dicke Betondecken, welche für WLAN ein unüberwindbares Hindernis darstellen können. Die PowerLAN-Adapter werden einfach in die Steckdosen gesteckt und verschicken die Daten über das Stromkabel. Doch die Technik hat erhebliche Nachteile mit zum Teil dramatischen Folgen.
Wie funktionieren PowerLAN-Adapter? Auf Stromleitungen werden 50 Hz Wechselspannung mit 230 Volt übertragen. Um auf diesen Stromleitungen zusätzlich Daten übertragen zu können, arbeiten die PowerLAN-Adapter im Hochfrequenzbereich zwischen 2 und 300 MHz, um nach dem Trägerfrequenzverfahren huckepack für die Datenströme im Stromnetz zu sorgen. Damit ein ausreichend hoher Datendurchsatz gewährleistet ist, muss mit einer hohen Bandbreite gearbeitet werden. Dies bedeutet das weite Bereiche der Kurzwelle gestört werden – bei sich selbst und bei den Nachbarn, denn die Stromleitungen der gesamten Elektroinstallation eines Gebäudes wirken wie eine Antenne.
Auf den Stromleitungen liegen allerdings zahlreiche Störungen vor, die den Datentransport verhindern oder behindern. Diese Störungen entstehen zum Beispiel durch das Einschalten und/oder den Betrieb von elektrischen Geräten, Lampen und Motoren. Die meisten Plasma-Fernseher und fehlerhafte Schaltnetzteile erzeugen ebenfalls einen Störpegel auf der Netzleitung. LED-Lampen stehen ebenfalls im Verdacht Störungen zu verursachen. Deshalb müssen die PowerLAN-Adapter relativ hohe Pegel in die Netzleitung einspeisen, um ein ausreichenden Störabstand zu erzielen. Außerdem sorgen die Netzleitungen für eine Übertragungsdämpfung. Die PLC-Übertragungen können deshalb nur eine Reichweite von einigen 100 m überbrücken. Ob eine PowerLAN-Datenübertragung wirklich zuverlässsig funktioniert, hängt also von vielen Faktoren ab, welche man meistens nicht selbst beeinflussen kann.
Funkstörungen durch PLC und die Notwendigkeit von Grenzwerten: Selbstverständlich ließen durch eine Erhöhung der Leistung noch höhere Reichweiten und eine bessere Verfügbarkeit erzielen. Doch gesetzlich geregelte Grenzwerte setzen diesem Gedanken aus guten Grund einen Riegel vor. Die in fast allen Fällen ungeschirmten Netzleitungen übertragen nämlich nicht nur die Hochfrequenz, sie strahlen sie auch wie eine Antenne in den freien Raum ab. Anders gesagt: Wer PowerLAN-Adapter betreibt, lebt in einer Antenne, die breitbandig Kurzwellen austrahlt, welche im Umkreis von mehrern hundert Metern den Rundfunkempfang der Nachbarn stören können. Andere Funkdienste wie BOS (z.B. Krankenwagen und Feuerwehr) und das in Großbritannien verbreitete DAB-Radio können je nach Übertragungsart ebenfalls gestört werden. Viele verkaufte Exemplare halten zudem nicht die vorgeschriebenen Grenzwerte ein. Unter Eletrosmoginfo steht mehr zu den Grenzwerten für PowerLAN-Adapter.
Wie schnell ist die Datenübertragung mit PowerLAN: Das kommt eben darauf an, wieviele Rechner gleichzeitig über PowerLAN ihre Daten austauschen. Und es kommt auch darauf an, wie hoch der Störpegel auf den Elektroleitungen liegt. Letzteres kann man kaum selbst beeinflussen. Werbeaussagen gehen meistens von optimalen Übertragungsbedingunen aus. Aussaagefähige Vergleichstest unter realistischen Bedingungen habe ich noch nicht kennengelernt. Es ist eben wie auf der Autobahn. Bei wenig Verkehr, guten Straßen- und Wetterbedingungen kommt man zügig und enstpannt voran. Bei einer knallvollen Autobahn mit vielen Baustellen steht auch das schnellste Auto im Stau.
So klingt PLC oder PowerLAN: Nachfolgend ein Klangbeispiel eines den Kurzwellenempfang in der Nachbarschaft störenden PowerLAN-Adapters oder PLC-Modems nach dem DSSS-Verfahren:
Die MP3-Datei kann auch hier heruntergeladen werden. Das Geknatter entsteht durch den schnellen Frequenzwechsel, während das PLC-Modem oder der PowerLAN-Adapter ungestörte Frequenzbereiche sucht.
Wie machen sich die Störungen im Kurzwellen- und Rundfunkbereich bemerkbar? Der Empfang wird durch Prasseln und Rauschen gestört. Schwache Sender können nicht mehr empfangen werden. Der Amateurfunk ist mit seinen geringen Sendeleistungen und hochempfindlichen Empfängern nicht mehr möglich. Auf http://www.addx.de/plc/plc-audio.php gibt es einige Hörbeispiele über PLC-Störungen. Unter http://de.wikipedia.org/ … #Abstrahlung ist die Stör-Problematik zusammenfassend erörtert.
Ein weiteres Video, diesmal aus Großbritannien, demonstriert Funkstörungen im UKW- und UHF-Bereich durch PowerLAN-Adapter.
Noch ein Versuch mit PLC-Adaptern, bei welchem die Datenübertragung zwischen zwei getrennten Elektroinstallationnetzen demonstriert wird. PowerLAN-Adapter wirken also wie Funksender und ermöglichen eine drahtlose Kommunikation.
Ein kleiner Kurzwellensender legt die PowerLAN-Verbindung vollständig lahm. Dies ist völlig legal. Es besteht nämlich kein Rechtsanspruch auf eine störungsfreie Datenübertragung mit PowerLAN-Adaptern. Umgekehrt kann die zuständige Behörde (in Deutschland die Bundesneztagentur) die Stilllegung von PowerLAN-Adaptern anordnen, welche die Grenzwerte überschreiten.
Warum sind diese Informationen selten in den PC-Zeitschriften zu finden? Weil den dortigen Autoren, die sich auf PC- und Datentechnik spezialisiert haben, Kenntnisse über die elektromagnetische Verträglichkeit meistens fehlen. Hier geht es nicht nur um Bits und Bytes und Netzwerkprotokolle, sondern auch um die Physik der elektromagnetischen Wellen und um die Funktechnik.
Alternativen zu PowerLAN: Wenn immer es geht, sollten Kabel für das kabelgebundene LAN verlegt werden. Dies ist die sicherste und zuverlässigste Methode, welche eine schnelle Datenübertragung zu geringen Kosten liefert. Mobile Geräte wie Notebooks bindet man per WLAN ein. Mit WLAN lassen sich unter Einsatz von Richtantennen, falls diese im jeweiligen Land erlaubt sind, auch größere Entfernungen und Hindernisse überwinden.
Ein typischer Störfall aus Deutschland: Einem Funkamateur fallen Störungen von der Stärke S9 im gesamten Kurzwellenbereich auf, wobei die Amateurfunkkurzwellenbänder verschont bleiben. Nach ersten Untersuchungen handelt es sich um eine PowerLAN-Anlage in 200 m Entfernung. Interessant ist, dass auf Druck der Funkamateure die Amateurfunkbänder ausgespart wurden. Trotzdem behindern diese PowerLAN-Anlagen das Recht auf Informationsfreiheit, da viele ausländische Rundfunksender nicht mehr zu empfangen sind. Auf jeden Fall is die oft zitierte Behauptung, PowerLAN-Adapter würden nur im Wohnbereich den Rundfunkempfang stören, unzutreffend.
Meinen besten Dank gilt insbesondere an die Autoren der Video-Beiträge!