Die Betriebsart Amtor mit HamComm
In den 90er Jahren betrieb ich sehr viel Amtor auf Kurzwelle mit dem DOS-Programm HamComm 3.1 und einem einfachen HamComm-Interface, welches ich aus Elektronikschrott selbst zusammenbaute.
Amtor hat den Vorteil, dass es durch seinen ARQ-Modus sehr robust ist, da es die die Zeichen so lange versendet, bis ein Quittungszeichen von der Empfangsstation gesendet wird, welches den korrekten Empfang bestätigt. Allerdings arbeitet Amtor ARQ nicht völlig fehlerfrei und das periodische Klacken der Sende-Empfangs-Umschaltung kann einen nerven. Außerdem können in Amtor ARQ immer nur Verbindungen zwischen zwei Stationen aufgebaut werden. Amtor ist eine Modifikation von Sitor, welches im Seefunk eingesetzt wurde. Im Gegensatz zu Sitor ermöglicht Amtor das Mitlesen Dritter, wie es nach den Amateurfunkbestimmungen vorgeschrieben ist. Neben Amtor ARQ gibt es noch Amtor FEC, welches für einen allgemeinen Anruf und Rundsprüche ohne ARQ arbeitet. Das DOS-Programm HamComm ermöglicht auch den Betrieb von RTTY.
Amtor-Station mit einem alten 386er Notebook. Rechts an der Wand befindet sich das selbstgebaute Netzteil für den Betrieb des Notebooks. Es wandelt die Eingangsspannung von 13,8 Volt in 6,2 Volt/3 Ampere mit einem Längsregler um.
Meinen alten FT-747GX von Yaesu, der übrigens heute im Jahre 2010 immer noch im Betrieb ist, hatte ich damals so modifizert, dass das eingebaute CW-Filter für Amtor im SSB-Modus verwendet werden kann. Die Bandbreite von 500 Hz war für Amtor ausreichend.
Das Programm HamComm 3.1 ist unter http://www.pervisell.com/ham/hc1.htm erhältlich und enthält eine umfangreiche Dokumentation über Amtor. Die Links http://de.wikipedia.org/wiki/AMTOR und http://www.amtor.de/ liefern weitere Informationen. Der letztere Link bietet Kontaktmöglichkeiten für die Vereinbarung von Skeds. Dort existieren auch Hörbeispiele, wie Amtor FEC und Amtor ARQ klingen. Unter http://www.elektronikbasteln.pl7.de/hamcomm-modem.html gibt es einen Leiterplattenentwurf für ein HamComm-Modem.
Die Bildschirmdarstellung ist für heutige Verhältnisse sehr rudimentär.
Mein erstes HamComm-Modem von 1997 auf einer Lochrasterplatte mit Elektronikschrott realisiert. Ich nahm eben das, was gerade da war.
Der Sandwich-Aufbau meines Modems. Als Operationsverstärker kam ein uA741 zum Einsatz.
Heute ruht alles in einer kleinen Kiste, um für den Fall der Fälle in Amtor einsatzbereit zu können. Rechts befindet sich der selbstgebaute Spannungswandler mit einem LM731. Auffallend ist der große Kühlkörper für den längsregelnden Transistor. Auf ein Schaltnetzteil habe ich wegen der Gefahr der Störungen bewusst verzichtet.
Ehrlich gesagt traue ich meinem alten FT-747GX nicht mehr Amtor zu, da ich befürchte, dass irgendwann mal das Sende-Empfangs-Relais die Belastung des dauernden Umschaltens nicht mehr mitmacht.