10.2.2020
Auf der Suche nach einer Alternative für CSipSimple, das nicht mehr im Playstore von Google vorhanden ist, bin ich auf das Softphone Sipnetic gestoßen. Getestet habe ich die kostenlose und werbefreie Version auf Android 8.x. In Verbindung mit entsprechenden VoIP-Providern ermöglicht Sipnetic kostenloses Telefonieren.
Von seinen vielen Konkurrenten im Playstore von Google hat es mir am besten zugesagt. Es erinnert an eine abgespeckte Version des beliebten Zoiper. Allerdings kann Sipnetic auch in seiner kostenlosen Version mehrere Konten verwalten, was im Sinne einer Redundanz wichtig ist. Erhältlich und beschrieben ist es hier:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.sipnetic.app&hl=de
Das Softphone Sipnetic auf einem Android-Smartphone. Eingetippt wurde die Nummer 1234567890. Die Bedienung und die Konfiguration sind selbsterklärend.
Bisher habe ich ohne Problem die Sip-Accounts meines eigenen Asterisk-Sip-Servers, die von Sipgate, Personal-Voip, IpTel, AntiSip und Sip2Sip konfiguriert. Es war kinderleicht. Zudem sind die drei letzteren vorkonfiguriert, so dass nur der Benuztername und das Passwort des jeweiligen Accounts einzutragen sind.
Meine Grundkonfiguration, die sich bewährt hat.
Sipnetic lässt sich so konfigurieren, dass es nur Zugang zum Mikrophon erhält. Der Zugang zu den Kontakten lässt sich vollständig abschalten oder so einrichten, dass nur Sip-Kontakte in der Auflistung erscheinen.
Einmal angerufene oder eingegangene Nummern sind in der Verlaufsliste zu finden. Dort lassen sie sich mit dem richtigen Account anrufen, was für den Alltag eine praktisch Hilfe darstellt.
Die Sprachverständlichkeit und Echounterdrückung ist gut. Meinen Gesprächspartnern ist kein Unterschied zu einem klassischen Festnetztelefon aufgefallen. Die Mikrofonempfindlichkeit lässt sich automatisch einstellen. Hält man das Smartphone direkt an das Ohr, ist der Empfang ausreichend lautstark. Ein Headset konnte ich mit Erfolg anschließen, was die Sprachqualität nochmals verbessert und beide Hände frei lässt. Die Freisprecheinrichtung hat sich bei meinen Versuchen als unzumutbar für den Gesprächspartner erwiesen.
Sipnetic lässt sich bequem aktivieren und deaktivieren, um den Stromverbrauch um 20% zu senken. Ist es aktiviert, funktioniert die Entgegennahme von Gesprächen zuverlässig. CSipSimple war im Gegensatz dazu nicht immer erreichbar. Sipnetic funktionierte bei mir über den Internetzugang eines Mobilfunknetzes und über Wlan. Ebenso habe ich verschiedene VPN-Tunnel mit der App Turbo VPN und Open VPN Connect mit Erfolg testen können, falls der Zugang des Internets für VoIP-Telefonate gesperrt ist.
Anklopfen: Ruft während eines laufenden Gesprächs jemand die gleiche Nummer an, erscheint ein weiteres Symbol, um selbst entscheiden zu können die Gesprächspartner zu wechseln.
Fazit: Somit gehört für mich dieses Softphone zur Standardausrüstung eines Smartphones, um seine Telefonkosten drastisch zu senken. Das vergleichsweise teure Telefonieren über eine normale Mobilfunk-Verbindung ist nur noch in ganz wenigen Ausnahmefällen notwendig. Im Gegensatz zu einer Messenger-App bieten Softphones je nach Anbieter des Sip-Server zum Teil sehr günstige Tarife in öffentliche Festnetz- und Mobilfunknetze an.
Ein paar Beispiele: Von einem öffentlichen Wlan-Netz kostet mich eine Gesprächsminute in das deutsche Festnetz etwa ein Euro-Cent. Ein deutscher VoIP-Anbieter bietet Telefonate in das US-amerikanische Mobilfunk- oder Festnetz für unter 2 Euro-Cent/Minute an. Dabei spielt es keine Rolle, wo in der Welt ich mich gerade befinde. Telefonate innerhalb des gleichen Netzes sind fast immer kostenlos. Dies trifft z.B. für Sipgate, Personal-Voip, AntiSip, IpTel, AntiSip und selbstverständlich einem eigenen Sip-Server zu. Sip-Softphones entlasten den Geldbeutel ohne einen Pfennig oder Cent zusätzlich investieren zu müssen. Besten Dank an die Entwickler von Sipnetic.
Kostenloses Telefonieren durch Gratis-Internetzugang auch für Obdachlose am Beispiel von LinkNYC in New York: LinkNYC bietet kostenlosen Internetzugang für alle über das gesamte Stadtgebiet von New York mit seinen zahlreichen Werbesäulen. Die WiFi-Hotspots dieser Säulen ermöglichen auch Telefonieren zum Nulltarif mit VoIP. Finanziert wird dieser rein kommerzielle Dienst über Werbetafeln, an denen die Zuschauer auf Grund des kostenlosen Internet-Angebots länger verweilen. Diese Säulen stehen meistens dort, wo früher Telefonzellen standen. An den Säulen befinden sich USB-Buchsen zum kostenlosen Aufladen der Smartphones.
Kostenlose WiFi-Hotspots in New York von LinkNYC, welche im gesamten Stadtgebiet verteilt sind. Von hier gelingt mit VoIP je nach Anbieter und Gesprächspartner kostenloses oder sehr günstiges Telefonieren in die ganze Welt. Die Säulen bieten gleichzeitig Werbeflächen an. Dadurch verweilen die Zuschauer länger, um die Werbebotschaften wahrzunehmen. Dies ist die Grundlage der Geschäftsidee von LinkNYC ( Bildquelle: https://commons.wikimedia.org ).
Die andere Seite: Für New Yorker Obdachlose sind die WiFi-Hotspots wichtige Zugangspunkte für kostenloses Internet, die zugleich das Aufladen der Smartphones via USB-Buchse anbieten.
Einrichten eines SIP-Account in Sipnetic: Wenn schon Accounts eingerichtet sind, muss man ein bisschen suchen, bis man das richtige Menü findet. Nachfolgend eine Bilderserie zur Erklärung:
Einrichten einer Telefonliste: Klicke auf rechts oben auf Kontakte, dann Einstellungen -> Individualisierungen und dann Häkchen setzen bei Nummern in Kontaktliste anzeigen, Nach Anwesenheitsstatus gruppieren, Integrieter Editor. Dann ist der integrierte Editor aktiviert.
Nun wieder auf die Hauptseite von Sipnetic gehen und links oben das Symbol mit der Person anklicken. Rechts oben die drei Punkte anklicken und „nur Sip-Kontakte“ auswählen, dann links von den drei Punkten auf die Person mit dem Plus-Zeichen klicken. Dann lässt sich ein neuer Kontakt einrichten.
Warum schaltet sich das Mikrofon manchmal ab? Beim Telefonieren erscheinen rechts oben drei runde Knöpfe für Anrufweiterleitung, Lautsprecher, und Mikrofon für die Stummschaltung. Kommt man an diese Knöpfe mit dem Ohr, werden sie betätigt und das Mikrofon kann abgeschaltet sein. Ein Design-Fehler.
Abhilfe: Man gehe in die Einstellungen -> Individualisierungen und wählt bei „Näherungssensor“ die Auswahl „Bildschirm ausschalten“. Nähert sich während eines laufenden Telefonats dem Bildschirm ein großflächiger Körperteil (flache Hand, Wange), wird der Bildschirm schwarz und reagiert nicht mehr auf Berührungen.
Meine Einstellungen unter Individualisierungen:
Der klare Vorteil vom Softphone Sipnetic: In Verbindung mit meinem Asterisk-Server fallen keine Gebühren mehr für den Anrufer an, wenn mich jemand auf meinem Smartphone anrufen will. Für mich fallen nur die Gebühren für das Datenvolumen an, das sehr gering ist, wenn man als Audio-Codec nur GSM verwendet, was man in Sipnetic unter Einstellungen -> „Audio- und Videocodecs“ einstellen. Ich habe nur GSM aktiviert und komme dann mit 13 kBit/sec in einer Richtung aus. In diesem Zusammenhang wäre eine SIM-Karte von Netzclub.net interessant, da Netzclub eine Mobilfunkdatenrate von mindestens von 32 kBit/sec garantiert. Bei Telefonaten über WiFi-Hotspots fallen überhaupt keine Gebühren an. Sollten beim Hotspot die VoIP-Protokolle gesperrt sein, gehe ich mit der App „OpenVPN Connect“ über einen VPN-Tunnel. Bei ProtonVPN sind nach der Anmeldung kostenlose OVPN-Dateien für die VPN-Tunnel, nach Japan, in die USA und in die Niederlande erhältlich, die zuverlässig und unbegrenzt arbeiten.