30. November 2024
Der Einbau moderner Technik in ein altes Röhrenradio ist wie eine Zeitreise mit einem Twist – das Radio bleibt ein charmantes Relikt aus den 1950er-Jahren, wird aber durch Bluetooth-Technologie zu neuem Leben erweckt. Es ist faszinierend, wie moderne Musik oder Hörspiele aus dem Internet durch die charakteristische Klangfarbe eines Röhrenradios wiedergegeben werden. In diesem Projekt habe ich genau das umgesetzt, mit Herausforderungen, Experimenten und einem Ergebnis, das sowohl klanglich als auch ästhetisch überzeugt.
Test des Bluetooth-Receivers mit der Android-App des Schwedischen Rundfunks „Sveriges Radio – SR“.
Der Bluetooth-Empfänger fand schließlich seinen Platz auf der Rückwand des Radios. Da die Rückwand nicht beschädigt werden sollte, befestigte ich ihn teils mit einem Gewinde des Kippschalters, teils mit einer Art Halterung. Ein Rückbau in den Originalzustand bleibt damit möglich.
Eine Herausforderung war die lange Leitungsführung, die zu zusätzlichem Brumm führte. Durch geschicktes Experimentieren konnte ich jedoch eine Lösung finden: Eine möglichst kurze Masseleitung zum Chassis und eine geschirmte NF-Leitung, deren Schirmung beidseitig mit Masse verbunden wurde. Das Ergebnis war ein nur bei maximaler Lautstärke leicht hörbarer Brumm. Der Bluetooth-Empfänger benötigt etwa 20 mA Strom und lässt sich über einen Kippschalter auf der Rückwand abschalten, obwohl das im Betrieb nicht unbedingt notwendig ist. Ich war zunächst unsicher, ob der Empfänger Störungen auf den AM-Bändern verursachen würde, konnte aber keine feststellen.
Bei meinem Projekt habe ich ein kostengünstiges Bluetooth-Modul aus China verwendet, das als kompakte Leiterplatte geliefert wurde. Um die drahtlose Signalübertragung zum Smartphone zu gestalten, befestigte ich das Modul mit etwas Abstand auf einer kleinen Lochrasterplatte, was insbesondere der Bluetooth-Antenne zugutekam. Diese Lochrasterplatte bot gleichzeitig Platz für die notwendige Spannungsstabilisierung: Aus den 6,3 Volt Heizspannung des Radios – einer Wechselspannung – wurde durch eine Einweggleichrichtung und einen Festspannungsregler die benötigte 5-Volt-Versorgungsspannung erzeugt. Es geht nur eine Einweggleichrichtung, weil in der Regel ein Anschluss der Heizspannung mit Masse verbunden ist.
Das Radio zeigt trotz seines Alters einen beeindruckenden Klang. Nach einigen Anpassungen war kein Brumm mehr zu hören. Mir fiel auf, dass Musikstücke aus den 1950er- und 1960er-Jahren besonders gut klangen. Vielleicht hatten sich damals Lieder durchgesetzt, die perfekt auf diese Art von Radios abgestimmt waren. Moderne Musik mit druckvollen Bassanteilen zeigt allerdings die Grenzen des kleinen NF-Ausgangsübertragers – hier können moderne Stereoanlagen mit großen Lautsprechern deutlich mehr.
Zum Abschluss testete ich das Radio im Wohnzimmer, während ein Hörspiel über YouTube abgespielt wurde – fast so, wie es vor 70 Jahren genutzt wurde. Der Charme und die Authentizität eines Röhrenradios kombiniert mit moderner Technik machen dieses Projekt zu einem echten Highlight.
Weiterführende Links:
Alte Röhrenradios mit Bluetooth-Modul TD5168A aufrüsten: Musik aus dem Internet empfangen – 18.10.2024: Für ein paar Euro gibt es einen Audio-Bluetooth-Empfänger auf einer etwa 3 cm x 3 cm großen Platine, die eine 5-Volt-Speisespannung bei etwa 10 mA benötigt und einen Stereo-Ausgang besitzt. Man findet die Bezugsquellen mit den Suchbegriffen “Bluetooth TD5168A”. Mit solchen Modulen können alte Radios nachgerüstet werden, um ein Smartphone als Audioquelle zu nutzen. – weiter – |