Der gleichzeitige Betrieb von zwei Soundkarten hat große Vorteile. Er vermeidet lästiges Umstecken oder Umschalten von Kabeln. Außerdem lassen sich zum Beispiel Digimodes wie PSK31 betreiben, während ein Skype-Gespräch läuft oder gestreamte Musik aus dem Lautsprecher ertönt. Da brauchbare USB-Soundkarten bereits für weniger als 10 € erhältlich sind, bietet sich ihr Einsatz an, um sich das Leben leichter zu machen.
In meinem Windows-Rechner kommt die weit verbreitete AC97-Onboard-Soundkarte zum Einsatz, die bereits auf dem Mainboard untergebracht ist. Zusätzlich betreibe ich eine etwas bessere USB-Soundkarte für etwa 10 €, die einfach an einen beliebigen USB-Port angeschlossen wird. Treiber sind nicht notwendig. Sie wird von Windows beim Anschließen automatisch erkannt.
Die kleine USB-Soundkarte verstaubt irgendwo hinter dem Rechner. Links oben der Anschluss für das Mikrofon, darunter das Stereokabel zur Stereoanlage. Es handelt sich jeweils um 3,5mm-Klinkenbuchsen für die Kabel. Rechts der USB-Anschluss an einem USB-Verlängerungskabel. Die Klangqualität ist übrigens ausgezeichnet
Rechts die drei Anschlüsse (3,5 mm Stereoklinke) einer Onboard-Soundkarte. Rosa: Mikrofon, Grün: Line Out, Blau: Line In. Bei dieser Soundkarte lassen sich die Anschlüsse noch über Steckbrücken, welche rechts von den Klinkenbuchsen sind, zuordnen, um zum Beispiel einen Subwoofer oder Stereo-Surround zu betreiben.
Verschaltung der beiden Soundkarten: Da die AC97 qualitativ besser ist, ist sie für den Mikrofoneingang und für den Audioausgang meines Transceivers reserviert. Zur Potentialtrennung und zur Vermeidung von Brummschleifen ist der Transceiver über ein Soundkarten-Interface mit dem PC verbunden. Die USB-Soundkarte ist mit dem Mikrofon eines Headsets und einer Stereoanlage verbunden. Umstecken von Kabeln ist also überhaupt nicht notwendig:
AC97-Onboard Line in: Audio-Ausgang des Transceivers via Soundarteninterface
AC97-Onboard Line out: Mikrofon-Eingang des Transceivers via Soundkarteninterface
USB-Soundkarte-Mikrofoneingang: Mikrofon eines Headsets
USB-Soundkkarte-Ausgang: Stereoanlage
Es muss übrigens keine USB-Soundkarte sein. Es kann als zweite Soundkarte auch eine auf das Mainboard gesteckt werden. Schließlich sind auch mehr als zwei Soundkarten möglich.
Konfiguration am Beispiel von Windows: Nachfolgend bebilderte Beispiele zur notwendigen Konfiguration bei Windows XP. Bei anderen Betriebssystemen ist es Prinzip nicht viel anders.
Als erste Maßnahme in der Systemsteuerung unter “Sounds und Audiogeräte” die USB-Soundkarte als Standardgerät wählen. Nur so ertönen die Windowsklänge aus dem Lautsprecher.
Zweiter Schritt: Mit der rechten Maustaste auf das Lautsprechersymbol klicken und “Lautstärkeregelung öffnen” auswählen.
Einstellung für die USB-Soundkarte bei Aufnahme. Sie ist ja immer mit dem Mikrofon des Headsets verbunden.
Einstellung der USB-Soundkarte für Wiedergabe. Sie ist immer mit der Stereoanlage verbunden, damit es aus den Lautsprechern ertönt.
Einstellung der AC97-Onboard-Soundkarte für Aufnahme: Nur die Line-Lautstärke darf ausgewählt sein. Andernfalls stören andere Quellen.
Einstellung der AC97-Onboard-Soundkarte für Wiedergabe: Alles mit Ausnahme von Wave und Summe muss abgeschaltet sein.
Einstellungen bei einzelnen Anwendungs-Programmen: Bei manchen Programmen muss nun noch die Soundkarte ausgewählt werden.
VLC: Gestreamte Radiosender und Musik höre ich über VLC. Hier muss nichts eingestellt werden, da bereits in der Systemsteuerung dafür gesorgt wurde, dass die Windowsklänge aus dem Ausgang der USB-Soundkarte kommen.
Fldigi für Digimodes wie PSK31, RTTY, MFSK16 u.s.w.: Hier muss für Sendung und Empfang die Onboard-Soundkarte ausgewählt werden, denn sie ist ja via einem Soundkarteninterface mit dem Transceiver verbunden.
Skype: Skype ist nur mit der USB-Soundkarte verbunden. Also wähle ich hier für Lautsprecher und Mikrofon die USB-Soundkarte aus. Der anschließende Skypetest zeigt dann, ob alles richtig eingestellt wurde.
SDRadio: Dies ist ein DSP-Programm für die Soundkarte. Der 12-kHz-ZF-Ausgang des Transceivers oder Radios ist mit dem Line-In-Eingang der Onboard-Soundkarte verbunden. SDRadio übernimmt neben einer ZF-Filterfunktion die Dekodierung von AM, SSB und FM. Als Ausgang ist die USB-Soundkarte zu wählen, damit es über die Stereoanlage aus dem Lautsprecher klingt.
Dream: Bei Dream für das Dekodierung von DRM und AM ist dieselbe Einstellung zu wählen. Bei DRM ist sogar Stereoempfang möglich. Auf AM wird übrigens manchmal auch in seltenen Fällen in Stereo gesendet.
FreeDV: Dieses Programm benötigt zwei Soundkarten, da es die gesprochen Sprache digitalisiert und in kodierter Form dem Mikrofoneingang des Transceivers zur Verfügung stellt. Beim Empfang muss FreeDV das Signal dekodieren und dann als Ergebnis die Sprache (oder Musik) am Line-Ausgang zur Verfügung stellen. Zwei Soundkarten ersparen einen komplizierten Umschaltbetrieb für Sendung und Empfang.