21. April 2022
Ein 30 Jahre altes Fax-Gerät für Thermopapier (Minolta Minoltafax 160) ist nun fest in meinem Regal eingebaut und es ist an einer hausinternen Telefonleitung angeschlossen, die zum analogen Telefon-Anschluss einer FritzBox 7360 führt.
Das alte Fax dient für den Faxversand, als Scanner und als Kopierer in Verbindung mit einem Laser-Drucker. Die FritzBox ist übrigens hinter dem Router geschaltet und versorgt noch DECT-Telefone.
Das Faxgerät verwende ich nur zum Verschicken von Faxen und zum Scannen. Das Verschicken geht wie folgt. Dem Faxgerät ist eine Nebenstellennummer meines Asterisk-Servers auf einem Raspberry Pi zugewiesen. Über eine Anbieterauswahl mit Vorwahlen lassen sich die Faxe über PSTN (öffentliche Postnetze) verschicken. Ich kann also Faxe zu den öffentlichen Postnetzen oder innerhalb meines Asterisk-Netzes verschicken. Da mein Asterisk-Server über IAX2 mit anderen Asterisk-Servern vernetzt ist, kann ich über weitere Vorwahlen auch Fax-Nummern anderer Asterisk-Server erreichen, was seinen besonderen Reiz hat. Die Fax-Übertragung funktioniert über SIP oder IAX2 per Audio-Faxsignale und nicht über T.38.
Verschicken und Empfangen eines Faxes mit einem Thermopapier-Faxgerät Baujahr 1989.
Empfangen eines Faxes im Kinofilm „Bullit“ aus dem Jahr 1968. Die Übertragung einer Seite dauerte in Wirklichkeit 6 Minuten und der Ausdruck erfolgte auf Durchschlagpapier ( https://tugbbs.com/forums/threads/fax-machine-scene-from-bullitt.197048/ ). Die Autojagdszene in „Bullit“ ging in die Kinogeschichte ein.
Es geht aber noch mehr. Der Asterisk-Server enthält eine Nebenstellennummer zum dem Softphone-Fax Ventafax auf meinem Windows-Rechner. Wenn ich vom Minoltafax ein Fax zu Ventafax schicke, wird das empfangene Fax sofort auf einem Laser-Drucker ausgedruckt. Auf diese Weise habe ich einen Kopierer. Die Auflösung ist zwar nicht besonders gut, aber für die Ablage reicht es.
Um kein Thermopapier benutzen zu müssen, werden Faxe mit der FritzBox empfangen, die dann per E-Mail als PDF-Dateien weitergeleitet werden. Für den Fax-Empfang habe ich diverse Nebenstellen-Nummern des Asterisk-Server und eine Sipgate-Nummer in die FritzBox eingetragen. Diese sind nur dem Fax der FritzBox zugewiesen. Faxe vom Postnetz erhalte ich über die Sipgate-Nummer und sie liegen dann als PDF vor. Wer aus meinem Asterisk-Netz eine Fax zuschicken möchte, kennt die entstprechenden Nebenstellen-Nummern.
Möchte ich aus einer Seite ein PDF erstellen, verschicke ich es mit dem Minoltafax an meine Nebenstellen-Fax-Nummer in der Fritzbox, die mir dann die gescannte Seite als PDF zuschickt. Meine bessere Hälfte hat auch eine Nebenstellenfaxnummer. Wenn sie wieder eine Kopie als PDF braucht, stopfe ich einfach die Seite in das Fax, schicke es an meine Frau und sie kann dann die E-Mail mit dem PDF öffnen.
Aus Spaß an der Freude an der alten Technik verschicke ich auch ab und zu ein Fax innerhalb meines Asterisk-Netzes an Liebhaber der alten Faxtechnik. Es ist mehr oder weniger eine technische Spielerei mit einem historischen Bezug und einem praktischen Zusatznutzen. Das Betreiben und Reparieren alter Faxgeräte ist sicherlich ein Hobby, das an Ausgefallenheit kaum mehr zu überbieten ist.
Man braucht also zusammenfassend folgende Geräte:
1. Ein Telefon-Server mit Asterisk, der meistens auf einem Raspberry Pi läuft.
2. Das Programm Ventafax (kostenlos als Demo-Version). Es gibt noch Alternativen zu Ventafax, die ich aber nicht ausprobiert habe.
3. Ein altes Faxgerät.
4. Eine alte FritzBox mit Fax-Funktion und die für die Impulswahl geeignet, weil alte Faxgeräte meistens nur Impulswahl können.
5. Einen Drucker, wenn das alte Fax als Kopierer dienen soll.
Alle Geräte waren schon vorhanden und ich musste nur das Fax anschließen und die entsprechenden Konfigurationen vornehmen. Für die Kabel des Fax-Gerätes musste ein Loch in die Rückwand das Regals gebohrt werden. Das geht mit einer billigen Loch- oder Dosensäge an einem Akkuschrauber ganz schnell.