Aktive Rahmenantenne für den Empfang von Mittelwelle selbst gebaut

Für einen guten Mittelwellenempfang ist die richtige Antenne wichtig. Nicht jeder hat Platz für eine Außenantenne, die zudem bei Gewitter ein Problem darstellen kann. Eine Rahmenantenne ist eine sehr gute Alternative als Innenantenne, die schnell aufgebaut ist.

Meine Rahmenantenne besteht aus einer flachen Pappschachtel, welche etwa 60 x 40 cm groß ist. Etwa 16 Windungen aus Kupferlackdraht haben ausgereicht, um auf eine Induktivität von 200 uH zu kommen. In Verbindung mit einem üblichen Drehkondensator, der sich von etwa 40 bis 500 pF einstellen lässt und der parallel zu dieser Spule geschaltet ist, kann der gesamte Mittelwellenbereich abgedeckt werden.


Rahmenantenne mit Vorverstärker an einem alten Radio.


Rahmenantenne aus Pappe, Kupferlackdraht, Klebeband und einem alten Drehko.

Die Abmessungen der Spule sind unkritisch. Wichtig ist es die richtige Windungszahl für Mittelwelle zu treffen. Ich bin dabei wie folgt vorgegangen. Nach 10 Windungen habe ich die Induktivität gemessen, um dann den AL-Wert der Spule zu berechnen. Damit konnte ich dann die restlichen Windungen berechnen, um auf die notwendigen 200 uH zu kommen.

Rahmenantenne im  Betrieb. Das Video zeigt die Selektivität und Abstimmung einer Rahmenantenne.

Als Trägermaterial dient bei mir der Einfachheit wegen Pappe. An Stelle von Kupferlackdraht geht Klingeldraht natürlich auch für die Spule. Noch besser wäre der Einsatz von HF-Litze, womit eine höhere Güte der Spule und damit eine bessere Empfindlichkeit und Trennschärfe der Antenne erreicht wird. Die Rahmenantenne muss nicht geerdet werden. Eine Erdung kann die Störeinstrahlung sogar erhöhen. Von Vorteil ist, dass die auf die Empfangsfrequenz abgestimmte Rahmenantenne zugleich eine Vorselektion des Eingangssignals liefert.

Anpassung der Antenne an den Antenneneingang: Diese Antenne stellt ja nur einen Parallelschwingkreis dar. Würde man ihn direkt mit dem Antenneneingang verbinden, würde dieser Schwingkreis zu stark bedämpft. Abhilfe wäre eine Anzapfung von ein paar Windungen. Ich bin einen anderen Weg gegangen und habe einen FET als Sourcefolger geschaltet. Diese Schaltung hat einen hohen Eingangswiderstand und einen niedrigen Ausgangswiderstand von etwa 500 Ohm. Die Spannungsverstärkung ist etwas geringer als 1. Da ich bereits einen aktiven Tastkopf besitze, habe ich einfach diesen eingesetzt. Steht die Rahmenantenne zu dicht am Radio, können bei korrekter Abstimmung Rückkopplungen auftreten. Es pfeift dann im Radio. Brummt es dauernd im  Radio, dann ist die Spannungsquelle nicht brummfrei. Entweder eine Batterie verwenden oder parallel zu den Brückengleichrichterdioden des Netzteils Kondensatoren von 10 bis 22 nF schalten.


Ein aktiver Tastkopf für ein Oszilloskop dient hier als Impedanzwandler. Es geht aber noch einfacher. Es reicht die Stufe mit dem FET.


Einfach aber wirkungsvoll. Als FET (T1) geht ein BF245 oder ein ähnicher. R1=1k; C1=40-500pF; L1 der Rahmenantenne=200uH; C2=100pF; C3=100nF; Alle Werte sind unkritisch.

Vergleich mit anderen Antennen: Diese Rahmenantenne, welche ich testweise im Keller betrieb, funktioniert besser als 7 Meter Draht im Keller und besser als die eingebaute Ferritantenne des Radios. Die Rahmenantenne nimmt weniger Störungen auf, die sogar durch ihre Richtwirkung ausgeblendet werden können.

Alternative für einen Drehko: Für manche ist der Drehko nicht leicht beschaffbar. Wer nur einen Sender hören will, kann eine feste Kapazität dafür einsetzen. Es besteht auch die Möglichkeit einen Drehko aus zwei Pappscheiben zu basteln, die mit Alu beklebt sind. Eine Milchtüte käme dafür als Ausgangsmaterial in Frage.

Rahmenantenne in einem amerikanischen Hotelradio aus den 40ern oder 50ern : Die Rahmenantenne ist nichts besonderes und wird wohl jeder von Euch kennen. Angeregt für den Bau einer Rahmenantenne wurde ich durch http://www.angelfire.com/electronic/funw…tery_radio.html. Hier wird ein Hotelradio vorgestellt, in welchem in das große Gehäuse eine drehbare Rahmenantenne eingebaut wurde. Damit hatten die Hotelgäste trotz der zahlreichen Störungen einen guten Empfang und das große Gehäuse verhinderte noch den Diebstahl. Die Rahmenantenne ist noch durch unterbrochene Aluminiumstreifen vor Störeinstrahlungen geschützt. Das Chassis ist ein All American Five ( http://en.wikipedia.org/wiki/All_American_Five ). Das war damals das weitverbreiteteste Röhrenradiochassis in den USA. Ich stelle mir vor, wie damals die Hotelgäste in ihrem Sessel auf ihrem Zimmer saßen, einen Whisky tranken, eine Zigarre pafften und dabei Radio hörten. Fernsehen gab es wohl noch nicht.