17.7.2009 (Seite wurde 22.4.2021 restauriert und am 15.11.2023 angepasst, so dass die wichtigsten Links funktionieren)
Aus alten Computerschaltnetzteilen lassen sich durch relativ einfache Maßnahmen hochstabile 13,8 Volt / 14 A gewinnen. Es müssen im Prinzip nur ein paar Widerstände eingebaut werden und ein paar Leiterbahnen durchtrennt werden. Wie es geht, steht in der Netzteilumbau.pdf (718 KB). Anmerkung: AT-Netzteile haben einen Netzschalter und kein violettes und/oder grünes Kabel, über das der Rechner eingeschaltet wird. Solche Netzteile ohne Netzschalter nennt man ATX-Netzteile.
Wie man ATX-Netzteile („die mit dem grünen Kabel“) umbaut, ist unter dem folgenden Links beschrieben. Im ersten Link ist das Schaltbild für den Umbau:
Labor-Netzteil von 2,4 – 23 Volt einstellbar aus einem AT- oder ATX-Netzteil
Die Idee, die mich begeistert hat, stammt von Richard, DL7IAB. Er hat darüber auch einen Artikel in der CQ-DL verfasst. Auf seiner Homepage findet man nun weitere Tipps und jetzt auch eine Anleitung zum Umbau von modernen ATX-Netzteilen, aus denen mindestens 16 A zu gewinnen sind. Solche Netzteile gibt es ja schon unter 15 €.
Das Grundprinzip: Lötinsel für 5 Volt (rotes Kabel ist für 5 Volt) durchtrennen und wie im Bild einen Spannungsteiler einbauen. Ich habe allerdings einen Spannungsteiler mit niedrigerem Querstrom eingesetzt, der weiter unten beschrieben ist. Der Spannungsteiler sorgt dafür, dass die Regelung des Netzteils glaubt, die 13,8 Volt seien die 5 Volt, die normalerweise stabilisiert werden. Normalerweise sind in einem AT-Netztei nämlich nur die 5 Volt stabilisiert.
2005 habe ich ein 10 Jahre altes 200-Watt- PC-Netzteil umgebaut:
Ich benutze es in der Werkstatt, weil es kurzschlussfest ist und um eine 2m-Mobilfunkstation zu betreiben, die beim Senden 10 A benötigt. Kein Brummen, Kein Rauschen, einfach perfekt. Von anderen habe ich gehört, dass der Betrieb an Kurzwellen-Transceivern auch keine Probleme bereitet.
Noch ein paar dringende Anmerkungen: Der Umbau ist nichts für elektrotechnisch Unbedarfte. Wer noch nie was von U=R*I und P=U*I gehört hat, soll die Finger von solchen Umbauten lassen. Solchen Leuten, die überhaupt nicht wissen, was sie tun, geben weder Richard noch ich aus guten Gewissen irgendwelche Ratschläge. Tut uns leid, aber wir haben da schon haarsträubende Dinge erlebt. Achtung: Auch nach dem Abschalten treten noch lebensgefährlich hohe Spannungen im Primärkreis auf.
Beim Entwurf des Spannungsteilers muss man oft noch experimentell ein paar 1-Ohm-Widerstände hinzufügen, um die gewünschte Spannung genau zu treffen. Da man oft mit Normwiderständen nicht auskommt, muss man durch Reihen- und Parallelschaltung das richtige Widerstandsverhältnis erzielen und dabei die Verlustleistung für jeden Widerstand ausrechnen. Wer also hier keine Kenntnisse in den elementarsten Grundlagen der E-Technik vorweisen kann, wie sie z.B. für die Amateurfunkklasse E verlangt werden, ist hier überfordert und bringt sich und andere in Gefahr.
Der Umbau von ATX-Netzteilen ist in der Tat etwas kniffilig, weil man bei manchen Konstruktionen an mehreren Stellen Schutzschaltungen für Strom und Spannung aushebeln muss. Dann kann sich bei Überlast so ein Schaltnetzteil mit einem Knall verabschieden. Hier ist wirklich mit Sorgfalt vorzugehen. Bei ATX-Netzteilen kann man wirklich einen sehr komplizierten Weg einschlagen, wie es diese beiden Links zeigen:
http://www.webx.dk/oz2cpu/radios/psu-pc400-mod.htm
http://www.sprut.de/electronic/switch/12vsnt/12vsnt.html
Bei den alten Schaltnetzteilen, also die, die noch einen richtigen Netzschalter an der Computerfrontseite haben und die fast alle gleich aufgebaut sind, geht der Umbau aber recht unproblematisch. Und diese Dinger landen ja normalerweise auf den Schrott.
Bei diesen alten Schaltnetzteilen fällt mir noch was ein: Oft ist das Diodenpaar für 5 Volt für höhere Ströme ausgelegt als das für 12 Volt. Man tut also etwas gutes, wenn man diese beiden Diodenpaare vertauscht. Diese Diodenpaare sind in Transistorgehäusen auf Kühlkörpern geschraubt. Der Vollständigkeit halber sei noch der übrigens sehr lesenswerte Link zu http://www.qrp4u.de/docs/de/powersupply/ erwähnt, wo ein anderer Weg eingeschlagen wird und der ganze Sekundärteil und der Regelungsteil umgebaut wurde. Diese Mühe habe ich mir aber nicht gemacht, da DL7IAB eine andere Methode anwendet.
Es sollte auch klar sein, dass man ein umgebautes Netzteil vor seinem richtigen Einsatz mit Lastwiderständen mehrere Stunden testet. Da man schwer Lastwiderstände für diese Verlustleistung bekommt, kann man aufgewickeltes Elektrokabel nehmen, das man in einem Plastik-Eimer voll Wasser kühlt. Als Kabel muss bei mir meine Urlaubsdrahtantenne herhalten.
Zur Sicherheit würde ich bei allen umgebauten Netzteilen als Schutz gegen Überspannung einen Thyristor am Ausgang empfehlen, wie sie unter http://www.rason.org/Projects/powsupply/powsupply.htm beschrieben ist. Man stelle sich mal als Worst-Case-Szenario bei dem eingebauten Spannungsteiler eine kalte Lötstelle an der entsprechenden Stelle vor und die Spannung schießt sofort bis auf 18 Volt hoch. Da freut sich weder der angeschlossene FT-1000MP noch sein Besitzer.
Bevor man sich die Mühe macht ein Schaltnetzteil umzubauen, sollte man prüfen, ob es Oberwellen abstrahlt. Eine nachträgliche Filterung des Ausgangs unter Einsatz von Spulen ist auf Grund der hohen Ströme nur unter Schwierigkeiten hinzubekommen. Ist ist ja nicht so leicht eine niederohmige Drossel für 20 A zu wickeln. Bis jetzt hatte ich jedoch Glück und so ein schlechtes noch nicht erwischt – mit einer Ausnahme allerdings: Ein Exemplar aus dem Jahre 1985, das ein Rauschen auf dem UKW-Rundfunkband erzeugte.
Auch muss man mit einer Sägezahnspannung von etwa 20 mVss leben. Diese Sägezahnspannung bekommt man etwas kleiner, wenn man zum Sieben Elkos mit kleinen ESR verwendet oder mehrere kleinere Elkos (100 µF) parallel schaltet.
Reparaturtipps für Schaltnetzteile: Schaltnetzteile, die nach längerer Betriebszeit nicht mehr funktionieren, kann man oft relativ leicht wieder zum Leben erwecken. Zuerst müssen die Innereien mit einem Pinsel von Staub befreit werden. Die alten Schatznetzteile laufen nur bei angeschlossener Last, wozu ich 12V-KFZ-Bremslampen verwende. Man kann solche mit zwei Glühfäden nehmen, um 5 und 12 Volt gleichzeitig zu bedienen.
Meistens sind einige Elkos ausgetrocknet und haben an Kapazität verloren. Wie man ausgetrocknete Elkos erkennt, ist unter „Defekte Elkos auf dem Motherboard erkennen und austauschen“ beschrieben. Man fängt bei den kleinen an und misst deren Kapazität. Verdächtige werden ausgetauscht. Manchmal springen die Schaltnetzteile nur an, wenn man sie mit einem Föhn erwärmt. Dann hilft anschließend Kältespray, um den defekten Elko zu lokalisieren. Es kann natürlich in diesem Fall ein kalte Lötstelle oder ein Haarriss auf der Platine sein. Leider kostet eine große Dose Kältespray fast so viel wie ein neues Netzteil. Bei manchen Elkos hat sich das ESR (Äquivalente Serienwiderstand) vergrößert, wobei die Kapazität erhalten blieb. Dieser Fehler ist schwer zu finden. Man kann probeweise einen anderen, kleinen Elko parallel schalten. Als Ersatztypen die Elkos für 105 °C verwenden.
Innenansichten meines ersten Umbaus nach DL7IAB
1. Die Innenansicht. Auf der Lochrasterplatte befindet sich die Lüfterregelung. In der Ecke rechts unten sieht man den nachträglich eingebauten Spannungsteiler:
2. Hier sieht man den Spannungsteiler in Großaufnahme:
Der Spannungsteiler findet dort Platz, wo vorher der Kabelbaum seinen Ursprung hatte und ausgelötet wurde. Man achte darauf, dass die Widerstände nicht von den restlichen Kabeln berührt werden. Theoretisch würden ja zwei Widerstände reichen, wenn man die richtigen Werte zur Hand hätte bzw. wenn es diese in der Normreihe gäbe. Aber wie so oft ist das Leben ungerecht und man muss sich mit Parallel- und Reihenschaltungen behelfen.
3. Nachfolgend eine Ansicht von einer anderen Perspektive:
Auf dem Kühlkörper im Vordergrund sitzen die beiden Gleichrichterdiodenpaare für 5 und 12 Volt, welche man vertauschen könnte. Dies ist aber nicht zwingend notwendig.
Der zweite Umbau: Inzwischen habe ich ein weiteres 200-Watt-PC-Schaltnetzteil der älteren Bauart (AT) umgebaut, das in seinem früheren Leben sein Dasein in einem 486er fristete. Es liefert nach dem Umbau im Leerlauf 13,80 Volt. Schließt man einen 1-Ohm-Widerstand an, sinkt die Spannung auf 13,71 Volt. Das ergibt einen Innenwiderstand von etwa 6,6 Mili-Ohm. Die Spannungsabfälle an den kurzen Drahtstücken zum Messpunkt haben dabei bestimmt ihren größten Anteil. Immerhin fließen fast 14 Ampere. Selbstverständlich habe ich den Versuchsaufbau nur kurzzeitig unter Last betrieben.
Ich empfehle vor dem Umbau die durch den jahrelangen Betrieb völlig verstaubten Netzteile zu reinigen. Dies erfolgt nach der konservativen Methode mit einem Pinsel recht gut. Soll es aber eine wirklich saubere Sache werden, dann ist die unter Kein Witz – Das spülmaschinenfeste PC-Schaltnetzteil beschriebene Methode zu wählen. Besonders Menschen mit einer Allergie auf Hausstaub werden von dieser Reinigungsart nicht abgeneigt sein. In diesem Thema ist auch beschrieben, wie man die Etiketten vom Gehäuse entfernt.
Links zu den Bildern des Umbaus:
Versuchsuchsaufbau: Modifizierte Leiterplatte im ausgebauten Zustand.
Leiterbahnseite: Die durch Fräsen durchtrennte 5-Volt-Lötinsel. Als Fräser diente bei mir ein 4-mm-Spiralbohrer, der auf einer Ständerbohrmaschine gespannt war.
Widerstände: Der eingebaute Spannungsteiler. Die Widerstände werden heiß und dürfen deshalb keine anderen Bauteile berühren. Im Vordergrund sieht man eine Drahtbrücke, die zur 5-Volt-Insel führt. Diese Drahtbrücke führt zum Eingang der Regelschaltung.
Schaltbild und Dimensionierung des Spannungsteilers:
Die Widerstände habe ich wie folgt dimensioniert und anschließend mit Spice simuliert:
Das Schaltbild des Spannungsteilers mit PSpice simuliert
Für den Steuerstrom habe ich einen Wert angenommen, der vorhanden sein müsste, wenn die Widerstände keine Toleranzen hätten. Da von Netzteil zu Netzteil andere Steuerströme verwendet werden und die Widerstände Toleranzen besitzen, muss im Einzelfall mit den Widerstandswerten etwas experimentiert werden. Meine Widerstandskombination ist mehr durch Zufall entstanden, indem ich solche Werte kombinierte, die gerade in der Bastelkiste vorhanden waren. Bei dieser Dimensionierung kommt man ohne zusätzlichen Lastwiderstand aus und mit 1-Watt-Widerständen liegt man absolut auf der sicheren Seite. Trotzdem werden sie im Betrieb sehr heiß. Rechnet man nach, ließe sich das Widerstandsgebilde zwischen Masse und 5 Volt auch durch 2 x 22 Ohm in Reihe ersetzen.
Je kleiner der Widerstand zwischen Masse und der 5-Volt-Insel ist, desto größer wird die Ausgangsspannung. Ist die Ausgangsspannung zu klein, kann man sich durch Parallel-Schalten von Widerständen, die zwischen 300 und 3 kOhm liegen, an die 13,8 Volt herantasten.
Der Lüfter: Lüfter hatte starke Vibrationen. Nach Entfernen des Etiketts konnte man die Nabe erreichen, die ich mit ein paar Tropfen Motorenöl aus einer medizinischen Spritze ölte. Für Lüfter verwende ich schon seit fast zehn Jahren Motorenöl. Bis jetzt gab es noch keine Probleme mit Verharzungen. Nähmaschinen- oder Haushaltsöl wäre bei den hohen Drehzahlen übrigens zu dünn. Außerdem betreibe ich den Lüfter nicht an 12 Volt sondern an 5 Volt, die ich vom Minus-5-Volt-Anschluss des Netzteils abgreife. Die Drehzahl reicht aus, da ich das Netzteil ja nicht unter Dauerlast betreiben werde.
Nach Beendingung der Tests habe ich den Versuchsaufbau natürlich sofort vom Stromnetz genommen, da meine beiden neugierigen Katzen ihre Nasen in alles stecken müssen. Bei über 300 Volt DC an den Siebkondensatoren des Primärkreises kein angenehmer Gedanke. Gestern habe ich bereits das Gehäuse lackiert, welches auf dem Speicher vor sich hin trocknet und auf den Einbau wartet. Leider musste ich es nach dem Bohren der Löcher die Frontseite erneut lackieren. Nun warten die Teile auf ihren Zusammenbau:
Das Gehäuse: Da die Front ein großes Loch für den Kabelbaum hatte, musste eine Blende her, die ich aus glasfaserverstärktem Leiterplattenbasismaterial herstellte und mit Sekundenkleber festklebte. Die Blende habe ich mit einer Blechschere zurechtgeschnitten und die Kanten geschliffen. Anschließend wurde das Gehäuse mit der Spraydose lackiert. Seidenmatter Lack hat den Vorteil Unebenheiten zu kaschieren. Weitere Informationen dazu gibt es unter Anleitung Frontplattenherstellung für umgebaute PC-Schaltnetzteile zu finden.
Ich habe einige Fehler gemacht, aus denen ich lernen musste. Nicht hoffen, dass das Lackieren mit dem Pinsel ein schönes Ergebnis ergäbe. Das Abschleifen von diesem Mist hat mich viel Mühe gekostet. Die Blende erst Ankörnen und dann mit einem 1-mm-Bohrer vorbohren. Dann festkleben. Dann bohren (mit befestigten Gehäusedecke) und erst zum Schluss lackieren. Zwei Tage trocknen lassen. Der Bolzen für die Schutzleiterbefestigung wurde mit einem Stück Schrumpfschlauch geschützt.
Da eines Morgens im Ofen Brötchen aufgebacken wurden, nutzte ich die Restwärme des Backofens, um den Lack durchzuhärten. Bei 100 °C legte ich also das Gehäuse in den sich langsam abkühlenden Ofen. Dem Sekundenkleber und dem Lack machte dies nichts aus. Die ganze Küche roch nur nach Farbe. Vorher war ich auch so intelligent und entfernte das Stück Schrumpfschlauch, welches über den Bolzen der Schutzleiterbefestigung gestülpt war.
Das fast fertige Gerät: Es ist vollbracht. Das ehemalige 200-Watt-Netzteil aus dem Computerschrott ist fertig umgebaut und liefert nun stabile 13,8 Volt bei fast 14 Ampere
Nachfolgend die Bilder vom fertigen Umbau meines 200-Watt-Schaltnetzteils älterer Bauart:
Nun habe ich die beiden Diodenpaare (Doppeldioden) vertauscht, so dass der dickere der beiden, der ursprünglich die 5 Volt versorgte, nun für die 13,8 Volt verantwortlich ist. Danach konnte ich auch einen Dauertest mit 12 Ampere wagen. Den hat das Gerät auch klaglos überstanden. Nach einer Stunde beendete ich den Test. Das 200-Watt-Netzteil gab ja dabei permanent 170 Watt ab. Mehr will ich nicht wagen herauszuholen. Bei 12 Ampere brach die Spannung von 13,81 Volt im Leerlauf auf 13,73 Volt zusammen. Das entspricht einem Innenwiderstand von 0,67 Mili-Ohm. Da kann man nicht meckern. Die Zimmertemperatur betrug 24 °C und an dem mit 5 Volt drehzalgedrosselten Lüfter war der Luftstrom etwa 30 °C warm.
Als Lastwiderstand diente ein 1-Ohm-Widerstand / 10 Watt, den ich wieder mit Leitungswasser in einem Einmachglas mit 1 Liter Fassungsvermögen kühlte. Der Widerstand hielt durch, doch bekam sein Keramikkörper einen Sprung.
Hier habe ich das Kühlblech samt der beiden Diodenpaare bereits entfernt:
Dieses Kühlblech ist mit 2 Schrauben auf der Platine befestigt.
Und so war dieses Kühlblech ursprünglich bestückt:
Hier zum Datenblatt der „dicken Diode“.
Hier die Eckdaten der kleinen Diode.
Und so sieht das Blech nach dem Vertauschen aus:
Die Dioden wurden ursprünglich mit unterschiedlich großen Blechschrauben befestigt, die ich nicht mehr verwenden konnte. Ich schnitt deshalb mit einer normalen M3-Schraube unter Schmierung mit Brennspiritus Gewinde in die beiden vorhandenen Löcher. Danach das Entgraten mit einem 10mm-Bohrer oder ähnlichem nicht vergessen! Zwei kurze M3-Schrauben befestigten dann die die beiden Diodenpaare. Die Schrauben können sich nicht lösen, da sie stramm in den selbsgeschnittenen Gewinden sitzen.
Damit das linke Diodenpaar auch isoliert befestigt werden konnte, brauchte ich noch einen Isoliernippel, den ich zum Glück in der Bastelkiste fand. Bei beiden Bauteilen ist nämlich der Mittelanschluss mit dem Gehäuse verbunden. Ich hatte übrigens noch Wärmeleitpaste verwendet, was auch angebracht ist, da das Kühlblech im Lastbetrieb so heiß wird, dass man sich die Finger verbrennt.
Nun benötigt man noch einen 1,2 mm-Bohrer, damit der mittlere Pin des dicken Diodenpaars in die Leiterplatte gesteckt werden kann. Die angelöteten Drähte sind auch notwendig, damit die Anschlüsse nach dem Vertauschen in die entsprechenden Löcher der Platine passen. Beim Einsetzen geht es etwas eng zu. Also genau auf Kurzschlüsse kontrollieren, auch nach dem Einlöten.
Der erste Test nach dem Vertauschen: Da gab es eine böse Überraschung, denn bei einer Last von 2,5 Ampere hörte ich nach 5 Minuten Betrieb einen leises Pfeifen. Das Oszi zeigte eine Sinusschwingung von etwa 4 kHz mit 80 mVs. Dem Sinus war noch ein Sägezahn von etwa 10 mVs überlagert. Die Ursache liegt in den größeren Sperrschichtkapazitäten der dickeren Diode, die die Regelung zum Schwingen bringen können. Das Problem konnte ich mit einem 2200 µF-Elko beheben, den ich an den beiden Polen anschloss. Schließlich baute ich einen 2200 und einen 3300 µF-Elko fest in das Gerät ein und der Fehler trat bei allen Belastungen nie weider auf. Bei 14 Ampere hatte ich dann nur einen Sägezahn von 20 mVs und im Leerlauf nur 7,5 mVs. Für die Elkos Typen für 105 °C verwenden.
EMV: Als nächstes will ich mich dann um die Filterung kümmern. Bis jetzt konnte ich nur feststellen, dass bei einem alten Autoradio aus den 60er Jahren auf L,M,K und UKW keine Empfangsstörungen hörbar waren, wenn man es selbst mit dem Netzteil unter Volllast oder im Leerlauf betrieb.
Dauertest: Danach habe ich bei 15 Ampere einen 40 Minuten langen Dauertest mit kurzen Unterbrechungen gewagt. Die Unterbrechungen waren notwendig, um das Kühlwasser auszutauschen. Außerdem war der 20-A-Bereich des Mulitmeters nicht für Dauermessungen geeignet und musste wegen Hitzeentwicklung ab und zu abgeklemmt und überbrückt werden. Zum Schluss hatte der aus dem drehzahlreduzierten Lüfter (5 V statt 12 V) kommende Luftstrom eine Temperatur von 48 °C. Die Spannung brach von 13,8 Volt Leerlauf auf 13,53 Volt zusammen. Das entspricht einem Ri von 18 Mili-Ohm. Dabei gab das Netzgerät eine Leistung von etwas über 200 Watt ab. Die Zimmertemperatur betrug wieder 24 °C. Da der Widerstandswert in seinem Wasserbad schwankte, shoss der Strom manchmal kurzzeitig auf 16 Ampere hoch. Aber alles blieb heil.
Vorschlag zur Lüfterregelung: Aus Sicherheitsgründen überlege ich mir nun den Lüfter über die Temperatur zu regeln. Ab 35 °C mit voller Drehzahl und ab 45 °C soll die Last vom Netzgerät über ein Relais genommen werden. Erst bei 43 °C schließt sich da Relais wieder. Zur Kontrolle ersetzt man die einfarbige LED durch eine zweifarbige. Dann braucht man kein neues Loch bohren. Der Temperaturfühler muss am Lüfter im Luftstrom angebracht werden. Die Temperatur habe ich übrigens mit einem Aquarienthermometer gemessen. Es liegt also noch einiges an Entwicklungsarbeit vor mir.
Noch ein Umbau: Danach habe ich ein weiteres AT-Netzteil umgebaut. Es war übrigens das, was ich in der Geshirrspülmaschine gewaschen hatte. Bei diesem Exemplar ging sowohl von der 12-Volt-Insel als auch von der 5-Volt-Insel eine Leitung zum Schaltregler (H532A steht auf dem DIL14-Gehäuse). Trotzdem funktionierte es nach dem Umbau einwandfrei und ich konnte die 13,8 Volt Ausgangsspannung ohne Schwierigkeiten erreichen.
Probeweise unterbrach ich von der 12-Volt-Insel die Leiterbahn zum Schaltregel. In diesem Zustand konnte man aber keine Ausgangsspannung feststellen.
Das Vertauschen der beiden Diodenpaare war auch kein Problem. Das Kühlblech war an zwei Punkten auf die Platine gelötet. Mit Entlötlitze konnte man es herauslöten. Durch das Vertauschen war nun das andere Diodenpaar leitend mit dem Kühlblech verbunden. Deshalb musste man einen der beiden Lötpunkte des Kühlblechs freifräsen.
Auf dem Aufkleber des Gehäuses stand 150 Watt angekreuzt. Mal sehen, wieviel Ampere es nun tatsächlich liefern kann.
Nachfolgend ein paar Bilder
Die Leiterplatte nach dem Umbau:
Nachfolgendes Bild: Der eingebaute Spannungsteiler. Mit den drei Widerständen im Vordergrund habe ich mich langsam an die 13,8 Volt Ausgangsspannung von unten herangetastet. Sie liegen parallel zu der 5-Volt-Insel und Masse.
Leiterbahnunterbrechung für den Spannungsteiler:
Drahtbrücke und Leiterbahnuterbrechung, damit der Lüfter mit 5 Volt drehzalreduziert arbeitet. Er wird also jetzt mit Minus 5 Volt betrieben. Der Stecker zum Lüfter muss jetzt natürlich verkehrt herum eingesteckt werden:
Was ich mit dem Gehäuse gemacht habe, kann man unter Anleitung zur Wiederverwendung alter Gehäuse von PC-Netzteilen (reichlich bebildert) ersehen.
Hier ein paar Ansichten meines Schaltnetzteilumbaus. Das Gerät soll in seinem zukünftigen Leben eine 2m-FM-Station betreiben. Deshalb wurde der Stromanschluss nach hinten gelegt:
Die Ösen wurden mit doppelseitig kupferbeschichtetem Leiterplattenbasismaterial aus Glasfaser realisiert. Besser wären selbstgemachte Ösen aus Weißblech, weil man es nach dem Anziehen der Muttern verbiegen kann. Es dient dann als Schraubensicherung.
Das Netzteil habe ich 90 Minuten lang mit 13 Ampere belastet. Die Spannung fällt dabei von 13,77 Leerlauf auf 13,7 Volt ab. Den bürstenlosen, an 5 Volt betriebenen und mit Motoröl (15W40) geschmierten 12-Volt-Lüfter hört man fast nicht.
Nachtrag vom 1. April 2011 (kein Aprilscherz): Plötzlich stellte ich auf dem 49m-Band ein Rauschen von S9+20 dB fest, was mich fast in Panik versetzte, denn von mindestens 3 MHz bis über 14 MHz war der größte Teil des Kurzwellenbandes unbrauchbar geworden. Nach langem Suchen stellte sich mein umgebautes Schaltnetzteil, welches seit fünf Jahren zuverlässig meinen Transceiver betreibt, als Verursacher heraus. Die Befestigungs-Schrauben für die Hauptplatine hatten sich gelockert, was zu einem schlechten Massekontakt mit dem Gehäuse und damit mit dem Schutzleiter führte. Nach dem Festziehen der vier Schrauben waren die Störungen wieder vollständig verschwunden.