FNIRSI DSO-TC3: Oszilloskop, Funktionsgenerator und Komponententester in einem Gerät

30.9.2024 (zuletzt aktualisiert am 1.10.2024)

Das kleine Gerät DSO-TC3 von FNIRSI habe ich getestet. Es ist zugleich ein kleines Einkanaloszilloskop bis etwa 500 kHz Grenzfrequenz, ein Funktionsgenerator (Sinus, Rechteck, Dreieck, Sägezahn) bis 100 kHz und ein Komponententester für viele passive und aktive elektronische Bauteile. Zudem kann es die Signale von Infrarotfernbedienungen auslesen, Gleichspannungen liefern und messen. Er kann als akustischer Durchgangsprüfer dienen und es lassen sich Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren anschließen. Sicherlich habe ich einige Punkte vergessen. Was kann dieser kostengünstige Alleskönner, der Platz in einer Hosentasche findet, und was kann er nicht?

Vorab sei eines verraten. Den Kauf habe ich nicht bereut. Der Komponententester hat mich allerdings ein wenig enttäuscht. Seine Schwachstellen sollte man kennen. Es lässt sich eine aktuelle Firmware aufspielen, wenn man will. Derzeit habe ich die aktuelle Version. Vielleicht kommt bald eine bessere Firmware-Version heraus.

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Das DSO-TC3 wurde mir mit einer Beschreibung, Warnhinweisen, einem USB-Ladekabel, drei kurze Kabel mit Clipsen und einem Kabel für das Oszilloskop oder dem Funktionsgenerator geliefert.

Zum obigen Bild: Ein USB-Ladegerät wird nicht mitgeliefert. Nur das Kabel dafür. In einer anderen Lieferversion gibt es ein weiteres Kabel mit Tastkopf für das Oszilloskop. Diese Kaufoption ist zu empfehlen. Ich war zu geizig dafür.

Leider kann der Funktionsgenerator nicht gleichzeitig mit dem Oszilloskop genutzt werden. Ohne gesonderte Einstellungen liegt am DDS-Ausgang nur ein Rechtecksignal an. Möglicher Ausweg: Für Android Smartphones gibt es eine App ( https://play.google.com/store/apps/details?id=com.keuwl.functiongenerator&hl=en-US ) die als Funktionsgenerator im Audiobereich dienen kann. Man nehme ein ausgedientes Smartphone, damit bei einer versehentlichen Zerstörung des Audioausgang der Schaden zu verschmerzen ist.

Bnc Erweiterung Fuer Tastkopf
Um einen Tastkopf anschließen zu können, dient eine BNC-Buchse als Adapter. Die Lösung ist für Niederfrequenz tauglich. Das Oszilloskop verträgt maximal 40 Volt Eingangsspannung. Mit einem 1:10-Tastkopf sind es demnach 400 Volt.


Dieses Video zeigt die Möglichkeiten des DSO-TC3 auf und gibt einen Einblick in die Bedienung des Apparats.

Dso Tc3 Irf840
Gesamtansicht des DSO-TC3 beim Testen eines selbstsperrenden N-Kanal-MOSFET IRF840.
Versions Nummer Dso Tc3
Mein DSO-TC3 hat die Firmware V0.3

Elektor  hat auf https://www.elektor.de/products/fnirsi-dso-tc3-3-in-1-oscilloscope-component-tester-signal-generator bereits eine Beschreibung geliefert.

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Auf der Rückseite drei Anschlüsse: DSO = Oszilloskop, DDS = Funktionsgenerator, IN = DC-Spannungsmessung 0 bis 40 Volt

Ich wollte es allerdings noch etwas genauer wissen, was das Ding tatsächlich alles kann. Meine Versuche habe ich in Fotos festgehalten. Dabei habe ich versucht an die Grenzen zu gehen.

Der Funktionsgenerator:

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100 kHz Sinus 1 Volt eingestellt
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Der Funktionsgenerator liefert dann tatsächlich 100 kHz Sinus mit 1 Vss, allerdings mit einem Gleichspannungsanteil.
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Rechteck 100 kHz
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Sieht nicht ganz sauber aus. Das kann aber auch meinem 20 MHz-Oszilloskop oder an meinem Tastkopf liegen.
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Dreieck 100 kHz
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Sieht für 100 kHz auch noch ordentlich aus.
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100 kHz Sägezahn. Die Rampen lassen sich einstellen.
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Für 100 kHz prima Darstellung mit meinem Mitteln

Die Gleichspannungsquelle:

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Eingestellt sind 1,5 Volt. Sehr genau. Die Abweichung kann von meinem alten Multimeter oder von der Spannungsquelle stammen.

Das Oszilloskop: Es handelt sich um ein Einkanaloszilloskop mit einer Grenzfrequenz von 500 kHz. Als Funktionsgenerator dient mein alter Funktionsgenerator mit einem XR2206, der in den 1970er Jahren in der Zeitschrift Elektor vorgestellt wurde. Er liefert kein perfektes  Signal.

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Rechtecksignal, etwa 100 kHz, mit Überschwingern.
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Wegen der niedrigen Grenzfrequenz können die Überschwinger nicht mehr angezeigt werden. Aber die Frequenz und einiges andere wird angezeigt. Man hat also so ganz nebenbei ein digitalen Frequenzmesser.
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Sinussignal, etwa 100 kHz mit dem typischen Fehler, den der XR2206 bei hohen Frequenz erzeugt.
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Solche Feinheiten kann der DSO-TC3 nicht mehr anzeigen.

Auslesen von Infrarotfernbedienungen: Rechts ist ein kleines Loch, in das man mit einer Infrarotfernbedienung hineinleuchten kann. Nicht alle Fernbedienungen werden erkannt.

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Diese Fernbedienung lässt sich auslesen.

Der Halbleiterkomponententester: Hier zeigt sich der Schwachpunkt des DSO-TC3 laut meinen Versuchen. Nicht alle Halbleiter werden erkannt. Bei Leistungshalbleitern hat er Schwierigkeiten. Germaniumtransistoren erkennt er überhaupt nicht. Das sollte man wissen.

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Unbekannter selbstsperrender N-Kanal-MOSFET. Das er selbstsperrend ist, erkennt man an der unterbrochenen Linie im Symbol.
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Silizium-npn-Kleinleistungstransistor. Kein Problem.
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2N7000
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BF245B
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IRF840
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Widerstand 4,7 kOhm
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Elko 100 uF, ESR stimmt meiner Einschätzung nach nicht.

Ich kenne nicht genau das Messverfahren für Kondensatoren. Ich nehme an sie werden mit einem Konstantstrom geladen und die Kapazität wird über die Ladezeit ermittelt. Hat der Kondensator einen hohes ESR (Serienwiderstand im Prinzip) oder einen hohen Leckstrom (Parallelwiderstand), dann dauert das Laden länger und es wird ein zu hoher Kapazitätswert angezeigt, ist meine Vermutung.

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120 pF Keramikkondensator
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Ein „dicker“ npn-Leistungstransistor wird als zwei Dioden falsch erkannt.
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Mein alter Komponententester erkennt ihn. Allerdings ist der B=9 sehr niedrig. Deshalb wurde er nicht als Transistor erkannt.
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Alte Silizium-Gleichrichterdiode
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Alte Festinduktivität 400 uH
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Siliziumdiode für kleine Verlustleistungen
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Bipolarer pnp-Transistor kleiner Leistung kein Problem
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Alter Papierkondensator. 100 nF steht drauf, 152 nF wird gemessen. Der Kondensator hat vermutlich einen sehr hohen Leckstrom.
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Messen eines Potis. Schleifer in der Mittelstellung Zwei Widerstände zu je 5 k in Serie müsste er erkennen. Es wird nur ein Widerstand erkannt.
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BAT43 Schottky-Diode mit niedriger Schwellenspannung wird erkannt.
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Rote LED wird erkannt und blitzt beim Messen kurz auf.
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Eine grüne LED
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Z-Diode 15 Volt. Bis 40 Volt Zenerspannung sollen gemessen werden können.
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Primärwicklung eines Netztrafos wird nur als Widerstand erkannt.
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Ein anderer Komponententester misst noch die In Induktivität.
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4 Ohm werden bei einem Lautsprecher erkannt und beim Messen brummt es aus dem Lautsprecher.