Kostenlose Telefonate mit Iptel, Ekiga, Sip2Sip und AntiSip
Die in der Überschrift genannten Sip-Provider erlauben weltweit kostenlose Telefonate innerhalb des gleichen Netzes über das Internet. Von Vorteil ist dabei die einfache Anmeldung. Innerhalb weniger Minuten erhält der Nutzer seine Telefonnummer mit den Zugangsdaten. Es stellt kein Problem dar sich mehrere Telefonnummern zu beschaffen.
Iptel, Ekiga, Sip2Sip und AntiSip verlangen keine Gebühren. Dafür funktionieren ihre Telefonnummern nur innerhalb ihrer eigenen Netze. Wer in das öffentliche Netz telefonieren will, muss einen SIP-Anbieter wie z.B. Sipgate, SipCall, Personal-Voip oder Dus.net wählen, um nur einige zu nennen. Eventuell fallen dann bereits Kosten für die Telefonnummer an oder die Anmeldung kann nicht anonym erfolgen. Bei Iptel, Ekiga, Sip2Sip und AntiSipist das alles ganz unkompliziert und im Prinzip anonym.
Damit auch normale Telefone Verwendung finden können, ist als Username immer eine Zahl zu verwenden.
Iptel: Da es kein sonderliches Problem ist, sich beliebig viele Telefonnummern bei Iptel (http://www.iptel.org/) zu beschaffen, eignet sich Iptel gut für Haustelefonanlagen, Freundeskreise und Großfamilien, die gerne viel telefonieren. Es fallen weder Grundgebühren noch sonst irgendwelche Kosten an. Iptel ist kostenlos und dafür aber unverbindlich. Voraussetzung ist nur ein Internetzugang. Nach meiner Recherche wird Iptel hauptsächlich deshalb betrieben, um eine Testplattform unter möglichst realistischen Bedingungen mit vielen Teilnehmern für die Weiterentwicklung des Sip-Servers SIP Express Router zur Verfügung zu stellen.
Ein ganz normales schnurloses DECT-Telefon, das an einer Fritzbox angeschlossen ist, ermöglicht mit Hilfe von Iptel oder Ekiga kostenlose Telefonate mit allen, die beim gleichen Provider einen Account besitzen.
Bei Iptel ein Konto anlegen: Ein neus Itpel-Konto (User-Account) legen wir uns auf
https://serweb.iptel.org/user/reg/index.php
an. Dabei ist es wichtig, dass wir unsere E-Mail-Adresse korrekt angeben. Der Rest der Daten kann offenbar frei erfunden sein. Selbstverständlich müssen wir uns unser gewähltes Passwort und unseren "Username" merken. Wir erhalten nach dem Ausfüllen des Formulars eine E-Mail, klicken dort zur Bestätigung auf den Link und kommen dann sogleich auf unseren Iptel-Account, wo wir unsere Iptel-Telefonnummer erfahren.
Telefonieren mit der Android-App CSipSimple: Diese Zugangsdaten bestehend aus Username (Benutzername) und Passwort sind dann zum Beispiel nur noch in die kostenlose App CSipSimple einzutragen und schon gelingen kostenlose Telefonate über das Android-Smartphone mit anderen Iptel-Teilnehmern. Auf CSipSimple sieht man in der linken unteren Ecke ein Schlüssel-Symbol, das wir anklicken, um ein neues Konto anzulegen. Für Iptel bietet CSipSimple unter "weltweite Anbieter" eine vorgefertigte Konfiguration, so dass nur der Benutzername und das Passwort einzugeben sind. Sollten Telefonate innerhalb des eigenen LANs nicht funktionieren, gehen wir in CSipSimpel auf die Einstellung "Expert" und entfernen dort den STUN-Server. Bei mir war dies einige Stunden nach der Anmeldung nicht mehr notwendig.
CSipSimple ist eine Telefon-App für Android. Iptel und Ekiga sind neben vielen anderen VoIP-Anbietern bereits vorkonfiguriert.
Telefonieren über Iptel mit der Fritz!Box: Wer eine VoIP-fähige Fritz!Box als Router besitzt, kann dort ebenfalls die Zugangsdaten eingeben. Neben dem Benutzername, der Telefonnummer und dem Kennwort sind als Registrar iptel.org und als Proxy-Server sip.iptel.org einzutragen. Ohne den Proxy-Server können wir eventuell nicht angerufen werden. Ein STUN-Server ist in der Regel nicht notwendig. Bei "Rufnummernformat" sind eventuelle Einträge zu entfernen. Natürlich müssen wir noch an die Fritz!Box ein ganz normales Telefon anschließen. Es stellt kein Problem dar, wenn wir auf meheren Geräten das gleiche Iptel-Konto anlegen. Werden wir angerufen, klingelt es dann zum Beispiel gleichzeitig auf dem Smartphone und auf dem Telefon, das an der Fritz!Box angeschlossen ist.
Eine uralte Fritz!Box Fon aus der "Bucht" dient bei mir aus historisch gewachsenen Gründen als ATA, um VoIP zu ermöglichen. Eine ATA ist eine Einheit, die über das LAN an den Router angeschlossen ist. Die ATA ermöglicht den Anschluss von analogen Telefonen.
Iptel-Konfigurations-Beispiel für eine ältere Fritz!Box.
Weitere Anmerkungen und Features: Diese habe ich noch nicht getestet. So soll die Möglichkeit einer Rufumleitung in das öffentliche Postnetz bestehen. Selbstverständlich sind auch andere Router und Softphones, die SIP unterstützen, geeignet. Dies ist gegebenenfalls auszuprobieren.
Zuverlässigkeit: Iptel verwende ich schon seit fast 10 Jahren. In der Anfangsphase war Iptel nicht immer stabil. Jetzt scheint der Service zuverlässig zu sein. Allerdings übernimmt Iptel keinerlei Garantien für seinen kostenlosen Service.
Ekiga als Alternative: Ekiga ist leider seit Januar 2019 für immer abgeschaltet! Ein knapper Hinweis des Betreibers im Ekiga-Forum hatte dies im Dezember 2018 angekündigt:
http://ekiga.1756082.n4.nabble.com/Ekiga-net-discontinued-td4657624.html
So schnell kann es gehen. Die Resonanz auf diese Ankündigung war vergleichsweise gering. Viele Nutzer kann Ekiga also nicht gehabt haben. Aus historischen Gründen lasse ich den nachfolgenden Artikel unverändert.
Ekiga, ehemals als GnomeMeeting bekannt, funktioniert ähnlich wie Iptel. Ubuntu-User werden Ekiga (https://www.ekiga.org/) sicherlich bereits kennen. Für Ekiga ist aber kein Linux oder Ubuntu notwendig. Die Anmeldung eines neuen Accounts erfolgt unter
https://ekiga.im/?page=register.
Bei der Anmeldung ist unbedingt darauf zu achten als Username eine Nummer zu wählen, die mit einer 8 anfängt. Buchstaben lassen sich ja schlecht in Telefonen eintippen. Die E-Mail-Adresse muss korrekt sein. Ich konnte mehrere Accounts unter dem gleichen Namen und der gleichen E-Mail-Adresse anmelden. Ekiga ist in CSipSimple bereits vorkonfiguriert. Damit innerhalb des gleichen LANs Telefonate klappen, musste ich wieder im Expert-Modus den STUN-Server entfernen. Nach einigen Stunden war dies allerdings nicht mehr notwendig. Über das Internet per Mobilfunk (3G und 4G) funktionierte das Telefonieren ebenfalls mit CSipSimple.
Ein Echotest erfolgt mit der Nummer 500. Die Ansage ist auf Englisch. Die Nummer 520 löst einen Ruckruf aus. Wer ihn annimmt, gelangt zum Echotest.
Wie bei Iptel sind auch bei Ekiga alle Gespräche kostenlos abgsehen von eventuellen Gebühren für das Internet oder das Mobilfunknetz. Ekiga und Iptel verlangen keine Gebühren.
Unter http://wiki.ekiga.org/index.php/Fun_Numbers sind spezielle Nummern aufgelistet, die verschiedene Möglichkeiten von Konferenzräumen bis zu Musikdarbietungen anbieten. Durch eine Vorwahl lassen sich kostenlose Nummern in das deutsche oder US-amerikanische Festnetz anwählen.
Mit ekiga.net als Registrar gelang mir die Anmeldung eines Ekiga-Accounts sogar in der Fritz!Box:
Anmeldung eines Ekiga-Accounts in der Fritz!Box mit dem Registrar ekiga.net. Hier zeigt sich der Vorteil als Username (Benutzername) ein Nummer zu wählen, die mit einer 8 beginnt. Bei Schwierigkeiten wie fehlender Sprachübertragung unter STUN-Server stun.ekiga.net eintragen, was bei der Fritz!Box 7360 geholfen hat.
Konfigurationsbeispiel für Ekiga mit einem STUN-Server in der Fritz!Box 7360, welche ohne Portforwarding hinter dem Hauptrouter angeschlossen ist. Auch hier ist es wieder wichtig, dass der Benutzername nur aus Ziffern besteht, welche auch die Telefonnummer darstellt. Die erste Ziffer der Telefonnummer muss eine 8 sein.
Weitere Infos zur Konfiguration von Ekiga sind unter https://wiki.ubuntuusers.de/Ekiga/ erhältlich.
AntiSip: Anmeldung erfolgt unter https://www.antisip.com/sip-antisip-com-register/register.html
Sip2Sip: Anmeldung erfolgt unter https://mdns.sipthor.net/register_sip_account.phtml
CSipSimple auf dem Smartphone im Vergleich zu einem DECT-Telefon an der Fritzbox: Das DECT-Telefon besitzt eine größere Reichweite als das im WLAN-Netz verbundene Smartphone. Bei CSipSimple ist mit der Freisprecheinrichtung manchmal ein leises Echo zu hören und das Gegensprechen ist manchmal gestört. Abhilfe würde der Betrieb über Kopfhörer leisten. Das Abschalten der Echo-Unterdrückung und der Freisprecheinrichtung verbesserte die Sprachqualität wesentlich und war fast nicht mehr von der eines DECT-Telefon zu unterscheiden. Das DECT-Telefon schneidet bei der Sprachverständlichkeit und der Reichweite nach meinen Experimenten zu urteilen etwas besser ab. CSimple gibt es nicht mehr im Google Playstore. Dafür ist es noch im Internet zu finden.