10. November 2024 (zuletzt aktualisiert am 11. Nov. 24)
Das Holzgehäuse eines alten Radios lässt sich oft schonend restaurieren, ohne den Lack komplett zu erneuern. Mit einer gezielten Schleif- und Poliermethode entsteht eine glatte, hochglänzende Oberfläche, die Risse dezent kaschiert und die natürliche Holzmaserung betont. So wirkt das Gerät in gepflegtem Zustand und zeigt seinen Charakter, ohne den Charme der Patina zu verlieren.
Benötigte Materialien: Etwas Wasser, alte Lappen oder Haushaltspapier, 400er- und 1200er- Schleifpapier, Autolackreiniger, Möbelpolitur. Zeitaufwand für ein kleines Gehäuse weniger als eine Stunde.
Diese Restaurierungsarbeit lässt sich problemlos auf dem Küchentisch erledigen – eine Werkstatt ist dafür nicht notwendig. Mit einem feuchten Lappen, Schleifpapier, Möbelpolitur und etwas silikonfreiem Autolackreiniger sind alle nötigen Materialien zur Hand. Diese Methode eignet sich besonders gut für den Heimgebrauch und lässt sich mit einfachen Mitteln umsetzen, sodass man auch ohne professionelle Ausstattung zu einem überzeugenden Ergebnis kommt.
Bei dem hier vorgestellten Radio handelt es sich um ein Luxor Populär Typ 493W. Die Reparatur steht noch aus.
Vorgehensweise: Auf der Werkbank liegt ein kleines, altes Röhrenradio aus den 1940er Jahren in einem lackierten Holzgehäuse, vermutlich mit Nitrolack, der damals häufig verwendet wurde. Besonders die Oberseite des Gehäuses hatte starke Risse im Lack, sodass eine Neulackierung mit vorherigem, vorsichtigem Abschleifen und eventuell einer Schellackpolitur als Option erschien. Zunächst entschied ich mich jedoch, eine weniger invasive Methode auszuprobieren.
Zuerst schliff ich die Lackoberfläche trocken mit 400er Schleifpapier ab, wodurch eine matte, glatte Oberfläche entstand. In den Rissen sammelte sich Schleifstaub. Nach dem Reinigen mit einem feuchten Tuch und anschließendem Trocknen fielen die Risse kaum noch auf. Diese Methode dunkelte die Risse ab und ließ sie optisch besser in die Maserung des Furniers einfließen. Den Vorgang wiederholte ich mehrfach, stets darauf achtend, an den Kanten besonders behutsam vorzugehen, um ein Durchschleifen zu vermeiden – kleine Kompromisse an den Kanten sind hierbei besser als unschönes Durchschleifen des Lackes, was sich kaum kaschieren lässt.
Im nächsten Schritt verwendete ich trockenes 1200er Schleifpapier und anschließend ein leicht angefeuchtetes 1200er Schleifpapier, um das Finish zu verfeinern. Nach einem weiteren feuchten Abwischen zeigte die Oberfläche bereits einen ersten Glanz. Danach kam ein nach Möglichkeit silikonfreier Autolackreiniger zum Einsatz – ein feines Poliermittel, das durch Abrieb den Glanz noch verstärkte. Trotz der leichten Kratzer und natürlichen Fehler im Holz, die wie dunkle Striche erscheinen, wirkt die Maserung der Oberfläche dadurch sehr harmonisch. Die Fehlstellen fielen kaum noch auf.
Falls die Risse noch zu hell erscheinen, lassen sie sich mit Kaffee etwas dunkler erscheinen. Den dünnen Kaffee trägt man mehrfach auf, bis man mit dem erzielten Farbton zufrieden ist. Dunkler Risse fallen weniger auf als helle.
Zum Abschluss reinigte ich die Fläche erneut mit einem feuchten Tuch und trug eine Möbelpolitur auf, die den Glanz nochmals verstärkte. Das Ergebnis ist erstaunlich gut: Das Radio wirkt gepflegt und in ordentlichem Zustand, und von einer Neulackierung kann abgesehen werden. Wer sich nicht genau auskennt, wird glauben, das Radio sei fast neuwertig – die leichten, alterungsbedingten Abnutzungen fallen nur bei sehr genauer Betrachtung und einem entsprechenden Lichteinfall ins Auge.
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