Landvo V5 – Ein Android-Smartphone mit einem großen Display
Nachdem mein altes HTC P3600 bereits 9 Jahre auf den Buckel hatte, war ein neues Smartphone fällig. Ich entschied mich für ein Landvo V5. Ausschlaggebend war der günstige Preis von etwa 50 € und das große 5,5 Zoll Display. Nachfolgend mein erster persönlicher Eindruck. Dabei habe ich bis jetzt nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten ausschöpfen können.
Das Telefonieren ist mit diesem Smartphone für mich eine Nebensache. Deshalb nutze ich bis jetzt nur eine WLAN-Verbindung für den Internetzugang. Das große Display ist noch klein genug, um in die Hemdentasche zu passen und erlaubt dennoch das angenehme Lesen von PDF-Files und das Betrachten von Youtube-Videos. Das Surfen im Web gestaltet sich ebenfalls angenehm, so dass ich auf mein Tablet-PC fast verzichten könnte. Das Smartphone ist ohne Vertrag in der Bucht erhältlich.
Landvo V5 mit Android als Betriebssystem.
Technische Daten und Ausstattung des Landvo V5:
http://www.devicespecifications.com/en/model/d6a43a97 oder
http://www.imei.info/phonedatabase/88906-landvo-v5/
500 MByte RAM und 4 GByte ROM geben die Spezifikationen an. Diese Werte scheinen aber nicht zu stimmen. Das ROM kann aber leicht mit einer Micro-SD-Karte erweitert werden.
Mein Exemplar scheint 786 MB RAM und 1,78 GB ROM zu besitzen.
Größenvergleich: Auf einem Tablet-PC liegen von links nach rechts mein altes Smartphone P3600, das Landvo V5 und ein Taschenrechner.
Bildqualität der Kameras: Große Erwartungen darf man bei diesem günstigen Preis an die beiden Kameras nicht stellen. Die Bildqualität betrachte ich nur als eine Notlösung für Dokumentationszwecke. Für schöne Urlaubsbilder ist die Qualität hinsichtlich des Kontrastes, der Schärfe und der Farbtreue enttäuschend. Wer eine einwandfreie Bildqualität verlangt, darf dies bei einem 50-Euro-Handy nicht erwarten.
Bildqualität der Kamera bei Sonnenschein.
Bildqualität der Kamera im Innenraum.
Die Qualität des Displays: Eine positive Überraschung war die Qualität des Displays, welches sich von allen Winkeln gleichermaßen gut betrachten lässt. Helligkeit, Schärfe, Kontrast und Farbtreue sind beeindruckend. Youtube-Filme mit guten Ausgangsmaterial überraschen mit einer Detailtreue und einer realistischen Darstellung. Sie laufen zudem ruckelfrei. Auch ist die Darstellung von Fotos überzeugend.
Surfen im Web. Hier ist mit Opera die Seite der Tagesschau aufgerufen.
PDF-Files Lesen: Das Lesen von PDF-Files, für die ich den Acrobat-Reader über den Google-Playstore installierte, ist noch erträglich, auch wenn die Schrift oft größer sein dürfte. Zum Glück lässt sich die Darstellung durch das Spreizen von zwei Fingern zoomen.
Für meine Augen reicht der kleine Bildschirm noch, um Bücher im PDF-Format lesen zu können. Dabei hält sich das sehr flache Leichtgewicht angenehm in der Hand. Die Helligkeit reicht auch für das Lesen im Freien aus.
Skype: Skype geht ohne Kopfhörer, wenn man das Smartphone wie ein normales Telefon an das Ohr hält. Ein Echo ist nicht zu hören. Mit der eingebauten Frontkamera gelingen auch Video-Gespräche. Ohne Kopfhörer (3,5 mm Klinke) ist der Ton dann allerdings etwas zu leise, weshalb eine leise Umgebung notwendig ist.
Skype für das kostenlose Telefonieren, Textnachrichten, Dateiübertragungen und Video-Gesprächen.
Wer noch kein Skype-Konto hat, sollte die Registrierung an einem Desktop-PC vornehmen, weil dies bequemer ist. Skype kann mit dem gleichen Konto simultan und gleichzeitig auf verschiedenen Rechnern, Betriebssystemen und Smartphones laufen, so dass man ohne Umschalten immer erreichbar ist. Das Skype auf meinem alten HTC P3600 mit einem uralten Windows Mobile als Betriebssystem läuft übrigens nicht mehr richtig.
Spracherkennung: Das Eintippen der Buchstaben ist mühsam und zeitraubend. Um so erfreulicher ist die gut funktionierende Spracherkennung, die nicht nur für Suchbegriffe ausreichend ist. In Skype konnte ich ganze Sätze mit Punkt, Komma und Absätzen über die Spracherkennung in fast fehlerfreier Darstellung diktieren. Die Bedienung ist einfach. Wenn man auf ein Texteingabefeld klickt, erscheint die Tastatur, auf der ein Mikrofonsymbol zu sehen ist, um die Spracherkennung aufzurufen.
Im Web Surfen: Dazu habe ich mich für den vorinstallierten Browser Opera entschieden, mit den sich leicht Favoritenlisten erstellen lassen.
E-Mails mit BlueMail: Mit dem App BlueMail bin ich über meine E-Mails auch unterwegs informiert. Die E-Mails verbleiben auf dem E-Mail-Server. Ich kann also die Mails auf dem Smartphone lesen und sie dann später auf einem anderen Rechner in Ruhe beantworten.
Ansicht der eingehenden Mails in BlueMail.
VoIP: Zoiper funktionierte bei mir nicht mit Sipgate, da bei eingehenden Anrufen das Gegenüber nicht zu hören war. Also installierte ich CSipSimple, das bei mir mit Sipgate einwandfrei funktioniert. Für das Sipgate-Konto muss nur die Sip-ID und das Passwort eingetragen werden. Die wichtigsten VoIP-Anbieter sind bereits vorkonfiguriert. Die Telefonkontakte holte sich CSipSimple aus der Telefonkontatkliste und aus Skype. Das Telefonieren geht über die WLAN-Verbindung oder über den Mobilfunk.
Auf dem vielseitigen CSipSimple läuft bei mir Sipgate. Weitere Konten können natürlich zugefügt werden.
VLC: Den bekannten Mediaplayer VLC von Videolan setze ich derzeit nur ein, um Web-Radio über eine M3U-Liste zu hören. Die Lösung halte ich noch nicht für optimal. Deshalb habe ich VLC wieder deinstalliert. Für das Betrachten von MP4-Videos dienen die vorinstallierten Videoplayer.
VLC greift sich Web-Radio-Stationen aus einer M3U-Liste, die ich selbst erstellt habe.
Nach der Abschaltung des Deutschlandfunks auf der Mittelwelle bin ich widerwillig dazu übergegangen diesen Sender auf meinem Smartphone zu hören. Ein App benötige ich dazu nicht. Es geht auch mit dem von Landvo mitgeliefertern Browser. Der Deutschlandfunk kommt klar und laut aus dem eingebauten Lautsprecher. Ein Vergleich mit dem echten Radioempfang über Mittelwelle ist es aber nicht, weil ich jetzt von einem Internet-Provider und dem Stromnetz abhängig bin.
Youtube: Dafür ist ein App auch bereits schon vorinstalliert. Die Wiedergabe der Bildqualität ist sehr gut und die Lautstärke ist mehr als ausreichend. Ein Kopfhörer ist nur dann nötig, wenn andere nicht belästigt werden sollen. Die Größe des Displays erscheint mir als völlig ausreichend, wenn man sich auf dem Sofa lümmelnd einen Film reinzieht.
Ein Youtube-Film (https://youtu.be/e__g6QWTazs) auf dem Landvo V5. Die Interferenzstreifen sind durch die Aufnahme mit meiner Kamera entstanden.
Fernsehen: Der staatliche schwedische TV-Programm-Anbieter SVT stellt fast alle seine Progammangebote in hochauflösender Bildqualität im Web zur Verfügung. Mit dem App SVTPlay lassen sie sich die Videos betrachten.
Ein billiger Kopfhörer mit 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse schon die Nerven der Mitbewohner. Meistens ist die Lautstärke aus dem eingebauten Lautsprecher ausreichend.
3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse
Verbindung mit Windows für den Dateien-Austausch: Die Datei-Übertragung zwischen Windows und dem Android-Smartphone funktioniert mit dem mitgelieferten USB-Kabel, das gleichzeitig auch das Ladekabel des Steckernetzteils ist.
Das mitgelieferte Steckernetzteil mit dem ebenfalls beigefügten Ladekabel, das gleichzeitig als Verbindungskabel zwischen PC und Smartphone dienen kann. Da es schon zu Bränden kam, sollten die Smartphones laut einer schwedischen Empfehlung nur unter Aufsicht geladen werden. Auf Grund der begrenzten Lebensdauer dieser Ministeckernetzteile sollten während des Ladens in der Steckdose sitzen.
Das geöffnete Landvo V5 mit ausgebautem Akku. Er ist ein Verschleißteil und deshalb ist sein leichter Austausch ein Segen.
Hier ist Platz für zwei SIM-Karten und und eine MicroSD-Karte. Natürlich funktioniert das Handy auch ohne SIM-Karten. Dann ist ein Telefonieren über die Mobilfunknetze nicht möglich. Notrufe können je nach Land noch funktionieren.
Die Akkukontakte sind für den Transport mit einem Stück Klebeband geschützt. Er ist vor dem Einbau abzuziehen, da sonst das Handy nicht funktioniert. Viele vergessen dies und reklamieren dann. Hier ist das Klebeband bereits abgezogen.
Warum Steckplätze für zwei SIM-Karten? Für Auslandsreisen ist das praktisch, wenn man auf einen anderen Netzbetreiber umschalten kann. Innerhalb Chinas ist dies auch praktisch, weshalb zwei Steckplätze bei chinesischen Smartphones die Regel geworden sind.
Amateurfunk versus Smartphone: Vor 15 Jahren nutzte ich noch rege den Kurzwellen-Amateurfunk, um mich über RTTY (Funkfernschreiben), AMTOR oder PSK31 mit anderen Funkfreunden über Gott und die Welt unterhalten zu können, ohne dass dabei Verbindungskosten anfallen. Heute geht diese Kommunikation mit Skype und ähnlichen Programmen viel bequemer und kostengünstiger. Mit dem Wegfall der Störerhaftung ist mit weiteren kostenlosen WLAN-Hotspots zu rechnen, um von unterwegs auf vielfältige Art kostenlos kommunizieren zu können. Und dazu reicht ein 160 Gramm schweres Smartphone mit eingebauter Antenne, das jedes Kind mit der Zeit bedienen kann. Die Karten stehen schlecht für den Amateurfunk. Dieses Hobby ist in Zukunft nur noch für eine kleine Minderheit mit ganz besonderen Spezialinteressen interessant. Vor einigen Wochen habe ich mir für 18 € inklusive Versand ein nagelneues Smartphone aus China bestellt. Jeder kann sich es sich inzwischen leisten mit Smartphones herumzuspielen. Eine Einkaufstüte voller Lebensmittel hat inzwischen denselben Wert.
Fazit: Wer hauptsächlich nur Telefonieren möchte, sollte zu einem Smartphone mit kleinerem Display greifen. Wer aber daheim und unterwegs im Flugzeug, im Hotelzimmer oder in der Bahn Abwechslung und Unterhaltung sucht, kann seine Freude mit diesem großen Display haben.
Nachtrag vom September 2019: Für die meisten Anwendungen ist das Smartphone zu schwach geworden. Nach dem Flashen einer neuen Stock Firmware mit mit SP Flash Tool dient es im Wohnzimmer nur noch als Digital Uhr und zum Abspielen und dem Streamen von Musik. Die Verbindung zur Stereoanlage erfolgt über Bluetooth. Das Smartphone hatte mal 50 Euro gekostet und so gesehen war es durch die Zweitnutzung ein guter Kauf.