Ausdrucken von Eagle-Leiterplatten-Layouts

9. Juli 2009

Im Internet existieren zahlreiche vorgefertigte, mit Eagle entworfene Leiterplattenentwürfe. Diese Anleitung zeigt, wie man mit Eagle-Lite (Version 4.11 von CadSoft) erstellte Platinenlayouts, welche als BRD-Dateien vorliegen, auf Klarsichtfolie ausdruckt und für das Bohren von Hand vorbereitet. Für das Ausdrucken eignen sich neben Laserdruckern auch Tintenstrahldrucker. Die für private Zwecke kostenlose Lite-Version von Eagle steht bei CadSoft zum Herunterladen bereit.

1. Schritt
Aufrufen der BRD-Datei aus Eagle. Dies kann z.B. aus dem Control-Panel von Eagle geschehen oder klicken Sie direkt auf die BRD-Datei, falls eine Verknüpfung mit dem Layout-Programm von Eagle besteht, was meistens der Fall ist:

Aufrufen der BRD-Datei aus dem Control-Panel von Eagle (CadSoft).

 

2. Schritt
Betätigen Sie den Knopf Display (Symbol mit den drei farbigen Quadraten) des Board-Programms von Eagle, welcher sich in der linken Werkzeugleiste befindet, um sich nur die Layers Bottom (16), Pads (17) und Dimension (20) anzeigen zu lassen. Dies stellen Sie im Fenster „Display“ ein. Damit vermeiden Sie, dass Ihre Ätzvorlage den Lageplan für die Bestückung enthält:

Hier bestimmen Sie in Eagle von CadSoft, welche Lagen ausgedruckt werden sollen.

3. Schritt:
Oft enthalten Layouts große Masseflächen, die erst dann sichtbar werden, wenn Sie auf der Menüleiste Tools – Ratsnest ausführen:
So erzeugen Sie in Eagle von Cadsoft mit Tools – Ratsnest eine Massefläche, falls diese vorgesehen ist.

 

Die große Massefläche liefert eine eindeutige Masse für Hochfrequenzanwendungen und spart Ätzmittel.

4. Schritt
Bohrlochmarkierungen erzeugen: Wenn Sie die Bohrlöcher von Hand mit einer Ständerbohrmaschine bohren, möchten Sie als Markierungen, die wie Ankörnungen wirken, gerne kleinere Bohrlochmarkierungen geätzt haben. Rufen Sie dazu in der Menüleiste File – Run… auf:

So erzeugen Sie kleine Bohrlochmarkierungen für das Layout von Eagle.

 

5. Schritt
Nun müssen Sie die ULP-Datei drill-aid.ulp auswählen, welche in Eagle bereits mitgeliefert ist:

Auswahl der drill-aid.ulp, welche in Eagle bereits im Ordner „ulp“ mitgeliefert ist. Klicken Sie nach der Auswahl auf „Öffnen“.

 

6. Schritt
Wählen Sie nun den Durchmesser der Bohrlochmarkierungen. 0.5 mm haben sich als geeignet erwiesen. Zu kleine Markierungen erscheinen nicht mehr auf der Folie:

Links unten wählen Sie den Durchmesser. Dann auf OK klicken. Wenn Sie diesen Vorgang rückgängig machen wollen, müssen den Layer 116 wieder löschen. Das machen Sie im Fenster von Schritt 2.

7. Schritt
Ausdrucken aus Eagle: Gehen Sie auf Menüleiste – File – Print:

Nun geht es an das Ausdrucken aus Eagle von CadSoft.

8. Schritt
Vor dem Ausdrucken aus Eagle müssen Sie noch die Druckereinstellung wählen. Markieren Sie wie im Bild gezeigt „Black“ und „Solid“ an. Scale-Factor muss auf 1 stehen. Setzen Sie Page-Limit auf 0. Mit OK startet der Druckvorgang. Vorher auf den Knopf „Printer“ gehen , um den Drucker auf höchsten Kontrast und höchste Auflösung für Foliendruck einstellen. Dieses Menü ist vom Drucker abhängig:

Druckereinstellungen in Eagle von CadSoft.

 

9. Tipps zum Drucken auf Folie mit Tintenstrahl- und Laserdruckern
Zuerst mache ich einen Probeausdruck auf Papier. Dabei erscheint das Layout in der Mitte des DIN-A4-Bogens. Nun kontrolliere ich, ob ein eventueller Schriftzug, der später geätzt werden soll, auch seitenverkehrt ausgedruckt worden ist. Außerdem kontrolliere ich, ob alle Bohrlochmarkierungen sichtbar sind und keine Kurzschlüsse auf der Leiterplatte zu erwarten sind. Wenn alles in Ordnung ist, kann ich mit dem Bedrucken der Klarsichtfolie beginnen. In Schreibwarenläden gibt es spezielle Klarsichtfolien für Tintenstrahldrucker. Für Laserdrucker darf diese Folie nicht verwendet werden. Nun schneide ich mir ein Stück Folie zurecht, dass etwas größer als die Platine ist und befestige sie an den Rändern mit Tesafilm auf den Probeausdruck, so dass dieser Ausdruck der Platine vollständig bedeckt ist. Es ist darauf zu achten, dass die raue Fläche der Folie nach oben zeigt, denn diese Fläche soll ja bedruckt werden. So vermeide ich, dass ich für jede winzige Platine einen ganzen DIN-A4-Bogen Folie benötige. Außerdem haben einige Drucker Schwierigkeiten zu erkennen, dass eine durchsichtige Folie eingelegt worden ist und glauben es sei kein Papier eingelegt worden.

Transparentfolien für Tintenstrahldrucker und Laserdrucker: Manche Drucker haben einen so genauen Papiereinzug, dass ich man die Folie mehrfach bedrucken kann, um den Kontrast zu erhöhen. Bei Tintenstrahldruckern erhält man den höchsten Kontrast bei Photopapier-Druck und höchster Auflösung. Foliendruck zu wählen wäre falsch. Zwischen dem Drucken sollte man immer ein paar Minuten die Tinte trocknen lassen. Bei Laserdruckern geht das meines Wissens nicht. Man muss dann den Kontrast durch mehrere Lagen bedruckter Folie erhöhen.


Höhensonne für die Belichtung. Links daneben liegt die Stoppuhr.

 

Für den Belichtungsvorgang muss die bedruckte Seite der Tintenstrahldrucker-Klarsicht-Folie direkt auf die Platine gelegt werden. Wie lange belichtet werden muss, hängt von Fall zu Fall ab und muss ausprobiert werden. Die Belichtungszeit hängt von vielen Faktoren ab. Die Werte können wie folgt aussehen: Klarsichtvorlage mit Tintenstrahldrucker drei Mal bedrucken. Drucker auf „Fotopapier“ und höchste Auflösung schwarz-weiß stellen. „Foliendruck“ auswählen wäre falsch. 4 bis 5 Minuten belichten in 6 cm Abstand von einem normalen Gesichtsbräuner mit 4 x 15 Watt Leuchtstoffröhren. Dazwischen eine 1,5 mm dicke Glasplatte. Die bedruckte Seite der Folie gehört – wie bereits erwähnt – auf die Platine. Entwickeln mit Natronlauge bei Zimmertemperatur. Die Lösung darf nicht zu kalt sein. Wenn die Entwicklung abgeschlossen ist, lege ich die Platine sofort in eine mit Wasser gefüllte Konservendose, die mit einem Stück Pappe abgedunkelt wird. Konzentration der NaOH-Lösung: 2 gehäufte Teelöffel NaOH auf 1 Liter Wasser. Als Basismaterial habe ich das billigste von Reichelt genommen. Geätzt wird mit etwa 20%iger Eisen(III)chlorid-Lösung, die ich in der Mikrowelle erhitzt habe. Je heißer, desto besser. Das Ätzen kann in einer Plastikschale oder in einem alten Gurkenglas erfolgen. Dabei die Lösung in Bewegung halten. Nach dem Ätzen wird der Fotopositiv-Lack z.B. mit Brennspiritus entfernt.


Das Ätzergebnis nach dem Bohren mit einem 0,8 mm-Bohrer.

 

10. Bügeleisenmethode mit Laserdrucker
Mit dem Laserdrucker wird die Vorlage spiegelverkehrt auf glänzendes Papier gedruckt. Als Papier eignet sich das vom Reicheltkatalog oder des SPIEGEL-Magazins. Dann wird das Layout mit einem Bügeleisen auf die blanke Kupferfläche gebügelt. Anschließend muss das Papier mit Wasser und Spülmittel aufgeweicht und entfernt werden. Danach kann schon geätzt werden.

Mit dem Bügeleisen hergestellte Platine.

 

Unter http://elektronikbasteln.pl7.de/platinen-herstellung-mit-der-direkt-toner-methode.html habe ich die Methode mit dem Bügeleisen ausprobiert.