Nummernschalter des Dialog-Telefons demontieren und justieren

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Nummernschalter des Telefons Modell Dialog demontieren, reinigen und justieren

Der Nummernschalter eines schwedischen Wählscheiben-Telefons des Modells Dialog lief zu schnell. Für die Justage war eine teilweise Demontage der Wählscheibenmechanik unvermeidbar, um den Fliehkraftregler nach einer Entfettung mit Bremsenreiniger neu justieren zu können. Eigentlich waren die Arbeiten an Nummernschaltern Spezialwerkstätten vorbehalten. Doch diese existieren schon längst nicht mehr. Deshalb stellt die Selbsthilfe den einzigen Ausweg dar.

Der Aufbau des Nummernschalters für das Telefon Dialog ist unter Nummernschalter der Wählscheiben-Telefone prüfen und justieren bereits beschrieben. Dort ist auch erklärt, wie die Geschwindigkeit der Wählscheibe mit einer kostenlosen Windows-Software zu messen ist. Die nachfolgenden Fotos lassen sich für eine vergrößerte Darstellung anklicken.


Das schwedische Wählscheibentelefon DIALOG.

Ohne dringende Notwendigkeit sollte man die Nummernschalter so belassen wie sie sind und nach Möglichkeit nicht demontieren, da die Gefahr groß ist sie dabei zu beschädigen. Im nachfolgenden Fall bekam der Fliehkraftregler versehentlich eine ordentliche Ladung Sprühöl ab. Danach lief die Wählscheibe viel zu schnell. Ein mehrfaches Einsprühen mit reichlich Bremsenreiniger sorgte für eine Verlangsamung. Allerdings war die Geschwindigkeit immer noch knapp über der zulässigen Toleranz.


Wählscheibenmechanik. Die obere Metallplatte, welche mit zwei Schrauben befestigt ist, ist zu entfernen.


Die entfernte Metallplatte.


Jetzt kann das große Zahnrad samt Stromstoßrad entnommen werden. Danach ist die Mechanik des  Fliehkraftregles zugänglich. Das Herausziehen der beiden Einheiten aus ihren unteren Lagern erfolgt ohne Kraftaufwand.


Das große Zahnrad und die Fliehkrafreglermechanik sind nun entfernt.

Ich entschloss mich deshalb der Sache auf den Grund zu gehen und entfernte die obere Platte, welche mit zwei Schrauben befestigt ist. Dadurch ist ist es möglich, das Zahnrad mit dem Freilauf zu entfernen, auf dem das Stromstoßrad sitzt, welches den nsi-Kontakt steuert. Wenn dieses Zahnrad durch Herausziehen entfernt ist, lässt sich die Mechanik des Fliehkraftreglers aus seiner "Bremstrommel" entfernen.


Der entnommene Fliehkraftregler. Links die Schraube, um das Blech zu lösen, welches die Vorspannung der Federn bestimmt. Da Blech lässt sich mit einem Schraubenzieher verdrehen, der in die Nut der rechten Lasche des Blechs zu stecken ist.


Die Unterseite des Fliehkraftreglers.

Sowohl den Fliehkraftregler mit seinen Gewichten und die Bremstrommel reinigte ich intensiv mit Bremsenreiniger und Wattestäbchen, um den letzten Rest Öl zu entfernen. Die Watte verfärbte sich durch den Dreck schwarz. Leider hatte diese Behandlung keinen Effekt auf die Geschwindigkeit. Im Gegenteil war sie sogar etwas schneller geworden. Ein Wählimpuls dauerte 11,2 ms. Der Sollwert beträgt 10 ms.

Es führte kein Weg vorbei die Vorspannung der Federn im Fliehkraftregler zu verringern, damit die Gewichte durch die Fliehkraft stärker gegen die Bremstrommel drücken. Mehr Reibung führt zu einer geringeren Drehzahl. Dazu ist eine Schraube zu lösen. Dies geht nur im ausgebauten Zustand des Fliehkraftreglers. Nach dem Lösen der Schraube lässt sich zum Einstellen der Federvorspannung ein Blech verschieben. Dazu ist die Klinge des Schraubenziehers in die Kerbe der Lasche des Blechs zu stecken. Das Blech wurde um etwa 1 mm verschoben. Dadurch stellte sich eine Geschwindkeit von 10,1 ms / Impuls ein, was im zulässigen Toleranzbereich liegt.


Zwischen dem unteren Ritzel und dem großen Zahnrad befindet sich eine Feder, welche für den Freilauf sorgt. Eine Kraftübertragung ist durch diese Schlingfederkupplung nur in einer Drehrichtung möglich. Auf dem großen Zahnrad sitzt das Stromstoßrad, welches den nsi-Kontakt für die Erzeugung der Wählimpulse unterbricht.

Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass nach dem Zurückdrehen der Wählscheibe das Stromstoßrad so zum Stehen kommt, dass der nsi-Kontakt sich zwischen zwei Nocken befindet und somit geschlossen ist. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das Ritzel des Freilaufs erneut so einzustecken, das die gefordete Position durch Probieren erreicht wird.

Übrigens lässt sich der Fliehkraftregler auch etwas seitlich herausnehmen, ohne dass vorher das große Zahnrad mit dem Stromstoßrad entnommen werden muss


Freilauf zwischen Ritzel und großem Zahnrad (Schlingfederkupplung).


Stromstoßrad auf dem großem Zahnrad. Die obere Blechfeder des Stromstoßrades sorgt zusammen mit der Blechfeder auf der Unterseite durch ein Verhaken  dafür, dass sich das Stromstoßrad nur in eine Richtung drehen lässt und nach dem Zurückdrehen der Wählscheibe in einer bestimmten Position verharrt, bei der der nsi-Kontakt geschlossen bleibt.


Das Stromstoßrad wurde entfernt. Sichtbar ist eine kleine Nockenscheibe.


Rechts im Bild ist die Unterseite des Stromstoßrades zu sehen. Sichtbar ist die untere Blechfeder.

Nach der korrekten Montage bekamen die beiden oberen Lager je ein Tröpfchen Motoröl. Das Stromstoßrad erhielt einen winzigen Spritzer Kriechöl. Danach lief der Nummernschalter einwandfrei und ohne merkwürdige Geräusche.

Fazit: Leider war keine Anleitung für diesen Nummernschalter auffindbar. Mit etwas Überlegung und besonnener Vorgehensweise gelang dennoch die Wartung und Justage dieser Wählscheibenmechanik.