HAMEG HM 412 Oszilloskop Abgleich Reparatur

Auf meiner Werkbank steht ein gebrauchtes Oszilloskop HAMEG HM 412 in altersbedingt schlechter Verfassung. Nachfolgend beschreibt der Artikel, wie man ein gebrauchtes HM 412 wieder in einen nutzbaren Zustand versetzen kann. Bei meinem Typ handelt es sich um einen HM412 der ersten Generation. Es ist also ein HM 412-1. Als unverzichtbares Werkzeug für den Abgleich hatten sich übrigens Wattestäbchen erwiesen. Obwohl vom Hersteller als obere Grenzfrequenz für -3 dB 15 MHz angegeben ist, konnte ich im zweiten Anlauf aus den beiden Y-Kanälen durch einen Neuabgleich 18,5 MHz bei -3 dB herauskitzeln.

Das Oszilloskop HM 412: Das HM 412 ist ein Zweikanal-Oszilloskop für den Service-Einsatz, welches es in verschiedenen Versionen gibt. Die Y-Bandbreite beträgt bei meiner Variante DC – 15 MHz (-3 dB). Hergestellt wurden die HM 412 in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Altersbedingt entstehen oft typische Fehler, welche meistens durch eine Reinigung und einen Abgleich behoben werden können. Der klare Aufbau, der Einsatz bedrahteter Bauteile und das großzügige Platzangebot im Innern gestalten die Reparatur und Wartung vergleichsweise einfach. Laut des Garantiescheins der Röhre stammt mein Gerät aus dem Jahre 1975. Im Jahr 2012, zum Zeitpunkt der Reparatur, ist es 37 Jahre alt geworden.


Ein Sweep von 1 Hz bis 18 MHz auf dem neu abgeglichenen HM412-1. Das Sweep-Signal wird auf beide Kanäle gegeben. Oben ist der linke Kanal, unten der rechte.

Trotz seines Alters und der für heutige Verhältnisse relativ geringen Bandbreite reicht mir dieses Oszilloskop für 90% meiner Anwendungen, welche sich meistens auf die Reparatur alter Rundfunktechnik erstrecken. Das HM 412 ist einfach zu bedienen. Zudem hat es keinen Lüfter, dessen Geräusche stören könnten.

Tastköpfe: Für den erfolgreichen Einsatz eines Oszilloskops sind Tastköpfe nötig. Wie man mit Tastköpfen Messungen vornimmt, wurde unter http://www.multiforum.se/afu ausführlich behandelt.

Sicherheitshinweise und Lebensgefahr: Die maximale Spannungsdifferenz, die im HM 412-1 herrscht, beträgt 2250 Volt! Diese Spannung ist absolut tödlich. Sie liegt auch noch eine unbekannte Zeit nach dem Abschalten und nach dem Ziehen des Netzsteckers an. Die hohe Spannung wird für die Erzeugung des Strahlstroms benötigt. An den Ablenkplatten liegen ebenfalls lebensgefährlich hohe Spannungen an. Bevor Sie sich an die Reparatur eines Oszilloskops wagen, müssen Sie sich mit der Schaltungstechnik, der Funktionsweise und den Sicherheitsmaßnahmen vertraut machen. Lassen Sie das Oszilloskop selbst im abgeschalteten Zustand nicht unbeobachtet im geöffneten Zustand stehen, wenn Sie neugierige Kinder, Mitbewohner und ebenso neugierige Haustiere in ihrem Haushalt haben.

Fehlerbeschreibung: Wackelkontakte an den beiden Y-Abschwächern machen ein vernünftiges Arbeiten unmöglich. Die Zeitbasis für die X-Ablenkung stimmt nicht und die Verstärkung für die Y-Ablenkung ist ebenfalls falsch. Zudem zeigt ein Rechtecksignal Nadelspitzen an den Ecken. Dieser Fehler tritt auf beiden Kanälen auf. Der Frequenzgang ist also nicht in Ordnung. Zudem fehlen ein paar Abdeckkappen für die Drehknöpfe. Das Gehäuse hatte erheblichen Rostansatz, was darauf deutete, dass das Gerät sehr lange in feuchter Umgebung gestanden haben muss.


Das HM 412.


Garantieschein der Elektronenstrahlröhre D 13-620 GH, welche am 22. 10. 1975 ausgeliefert wurde. Der Garantieschein ist mit einem roten Kunststoffstreifen an einem der oberen Verstrebungen befestigt worden.


Die Frontseite des HM 412.


Linke Seite. Vorne die Verstärker für die Y-Ablenkung.


Rechte Seite. Vorne die Platine für die Zeitablenkung und Triggerung.


Ansicht von oben.


Unterseite: Vorne links die beiden abgeschirmten Abschwächer für die beiden Eingangskanäle. Mitte hinten der Drehschalter mit den Kondensatoren für die Zeitbasis. Hinten rechts der Netztrafo.


Die Rückseite. Mit dem Poti in der linken oberen Ecke kann die Länge der horizontalen Linie auf genau 10 cm abgeglichen werden. Unter der Metallabdeckung befindet sich der Hochspannungsgenerator. Hier sitzen auch die Spannungsversorgungen und die Endstufen für die Horizontal- und Vertikalablenkung. Vorsicht Hochspannung!

Reinigung der Front: Für die Reinigung der Front kamen Glasreiniger, Haushaltspapier, Wattestäbchen und eine Zahnbürste zum Einsatz. Mit den Wattestäbchen gelangt man in viele Ecken und mit der Zahnbürste können die Rillen der Drehknöpfe gereinigt werden. Anschließend wurde die Front mit Kunststoffreiniger für die KFZ-Innenpflege nachbehandelt.

Reinigung des Gehäuses: Da das Gehäuse Schimmelflecken, Kratzer und Roststellen zeigte, wurde es im ersten Schritt mit Glasreiniger gesäubert. Dann wurde der Lack mit Lackreiniger für Boote und Autos poliert. Dadurch wurde der Lack hochglänzend. Die Schimmelflecken und Kratzer verschwanden. Die Roststellen waren nicht mehr so auffällig. Anschließend wurde das Gehäuse wieder mit Kunststoffreiniger für die KFZ-Innenpflege behandelt. Mit einem sauberen Gerät macht das Reparieren und Arbeiten wesentlich mehr Freude.

Kein Benzin, Spiritus, Aceton oder Bremsenreiniger verwenden, denn diese Stoffe lösen die Kunststoffteile, den Lack und die Bedruckung auf. Iso-Propanol, das auch im Glasreiniger und in Scheibenwaschreinigungmittel enthalten ist, ist erlaubt.

Öffnen des Gehäuses: Das Oszilloskop aufrecht hinstellen. Netzstecker ziehen, die beiden Hutmuttern auf der Rückseite mit einem 7er Gabel- oder Ringschlüssel lösen. Zur Not geht auch eine Zange. Den rückwärtigen Deckel abziehen. Das Oszilloskop am hinteren Metallrahmen ein Stück nach vorne herausdrücken. Dabei keinesfalls die rückwärtige Leiterplatte berühren, den auf dieser können noch lebensgefährliche Spannungen anliegen.

Einbau des Oszilloskops in das Gehäuse: Ein paar Tricks helfen hier Zeit zu sparen. Das leere Gehäuse wird hochkant auf eine weiche Unterlage gestellt. Nun senkt man das Oszilloskop von oben in das  Gehäuse ab. Dann etwas seitlich nach unten kippen (im Bild nach links), damit das Gehäuse an allen vier Kanten in die Falz der Frontplatte geschoben und gedrückt werden kann. Nun das Oszilloskop zur Seite legen und den rückwärtigen Deckel montieren, der auch wieder an allen vier Kanten in das Gehäuse gedrückt werden muss.


Einbau: Das Oszilloskop wird von oben in das Gehäuse eingesetzt und dann leicht nach links gekippt, damit das Oszilloskop mit etwas Nachilfe in die Falze rutschen kann.


Dann wird es zur Seite gelegt, um den hinteren Deckel mit zwei Muttern aufschrauben zu können.

Abgleichanleitungen: Für den Abgleich habe ich auf Anfrage per E-Mail freundlicherweise Abgleichanleitungen und Unterlagen aller HM412-Varianten per E-Mail zugeschickt bekommen. Leider war die Abgleichanleitung für den HM412-1 nicht ganz vollständig. Deshalb musste ich manchmal etwas probieren oder die Anleitungen der anderen Varianten zu Rate ziehen.

Reinigung der Kontakte: Doch bevor es an den Abgleich geht, müssen sämtliche Kontakte und Wackelkontakte gereinigt werden. Im Laufe der Jahrzehnte und durch die feuchte Lagerung haben die Kontakte der Schalter und Potenziometer gelitten. Sie wurden deshalb mit Kontaktreinigungsspray für Hochfrequenzanwendungen (Tunerspray) behandelt und mehrmals bewegt, damit sich der Schmutz und die Oxid-Schichten lösen. Keinesfalls gewöhnliches Kontaktspray oder Rostlöser verwenden. Dadurch verändern sich die HF-Eigenschaften nachhaltig. Auch hier kein Benzin, Spiritus, Aceton oder Bremsenreiniger verwenden, denn diese Stoffe lösen unter Umständen die Kunststoffteile auf. Iso-Propanol ist für die Reinigung erlaubt und unbedenklich.


Der Drehschalter für die Zeitbasis bedarf auch einer Reinigung seiner Kontakte.

Reinigung der Kontakte von den Drehschaltern der beiden Y-Abschwächer: Die Drehschalter der beiden Y-Abschwächer zeigten Wackelkontakte, wodurch ein vernünftiges Arbeiten mit dem Oszilloskop nicht mehr möglich war, da sich ständig die dargestellte Amplitude sprunghaft änderte, wenn die Drehschalter angefasst wurden. Eine Reinigung war notwendig. Die Y-Abschwächer sind allerdings vollständig durch Metallbleche abgeschirmt. Dadurch besteht nur eine geringe Chance mit der Spraydose die Kontakte gezielt besprühen zu können. Ich hatte dies probiert. Leider hatte es die Wackelkontakte nicht beseitigt. Deshalb war in meinem Fall der Ausbau eines der beiden Y-Abschwächer unumgänglich. Wir brauchen nur den äußeren (den linken) der beiden Y-Abschwächer auszubauen:

  1. Den Drehknopf und das Potenziometer demontieren (siehe nachstehendes Foto).
  2. Das rote Kabel am Eingang des Kanals ablöten, dort wo der gelbe Koppelkondensator ist.
  3. Mit einem Gabelschlüssel die Befestigungsmutter für die Achse des Drehschalters lösen.
  4. Die hinteren Kabelstücke von der Hauptplatine löten.
  5. Den Y-Abschwächer nach hinten herausziehen.
  6. Die Mutter und die beiden Unterlegscheiben gut aufbewahren.

Im ausgebauten Zustand sind die Kontakte gut zu erreichen und können gereinigt werden.


Demontage eines der Knöpfe des Abschwächers. Abfolge des Demontierens von rechts nach links.


Der untere der beiden Abschwächer muss für die Reinigung ausgebaut werden. Die drei roten Potis die DC-Verstärkung habe ich mit 5, 1 und 2 gekennzeichnet, wie im Text weiter unten beschrieben. Das Poti 1 ist für die DC-Verstärkung der Bereiche 10 mV, 0,1 V, 1 V und 10 V/cm zuständig. Das Entsprechende gilt für das Poti 2 (20 mV, 0,2 V, 2 V, 20 V und 5 (die restlichen Stellungen).


Abgleichanleitung für die Y-Abschwächer des HM 412-1, wie ich sie herausgefunden habe: Für den DC-Abgleich an den roten Potis reicht eine einstellbare Gleichspannungsquelle (z.B. Batterie und Poti von 10 kOhm als Spannungsteiler) und ein Multimeter. Für den AC-Abgleich reicht ein Rechtecksignal von etwa 1 kHz, dessen Ausgangsspannung von 0 bis mindestens 5 Vss einstellbar ist. Das Rechteck so abgleichen, dass Nadelspitzen und Verrundungen an den Ecken verschwinden. Die Bedeutung der Trimmkondensatoren D bis G ist noch unbekannt. Für den Abgleich der Trimmkondensator isoliertes Abgleichwerkzeug verwenden. Zur Not gehen die Plastikröhrchen von Wattestäbchen. Achtung: Bei anderen Varianten des HM 412 ist der Y-Abschwächer anders beschaltet.


Nachdem ein Kanal ausgebaut wurde, können wir das Abschirmblech wegdrücken, um die Drehschalterkontakte des anderen Kanals zu reinigen. Ein Ausbau wäre extrem aufwändig.


Der ausgebaute Abschwächer. Unter dem Styroporblock befinden sich zur Vermeidung einer Temperaturdrift die beiden Eingangs-FETs.

Den rechten Y-Abschwächer brauchen wir zum Glück nicht ausbauen. Es reicht das Trennblech, welches zwischen den beiden Abschwächern angebracht ist, wegzudrücken, um an die Kontakte zu gelangen. Dazu muss nur eine Schraubverbindung, mit der das Blech befestigt ist, auf der Hauptplatine entfernt werden.


Falls Sie keine Lust haben den Abschwächer auszubauen, können Sie es erst mit Tunerspray versuchen. Dazu müssen Sie aber um die Ecke sprühen können, um durch die Blechschlitze an die Kontakte zu gelangen. Das Sprühröhrchen wurde deshalb mit einem Einwegfeuerzeug erwärmt und gebogen.

Abgleicharbeiten: Bevor mit den Abgleicharbeiten begonnen werden kann, ist zu überprüfen, ob alle Versorgungsspannung im Rahmen der Toleranz liegen. Ich habe darauf verzichtet, da sich augenscheinlich das Verhalten des Oszilloskop im Rahmen des Normalen bewegte. Insbesondere hatte ich keine Möglichkeit die 2000 Volt für die Anodenspannung der Strahlröhre zu überprüfen.

Das Oszilloskop bietet sehr viele Abgleichpunkte. In diesem Artikel beschreibe ich die wichtigsten Abgleichpunkte, die sich bei meinem Exemplar verstellt haben und welche die größte Bedeutung für eine genaues Arbeiten hatten.


Mit den drei roten Potis kann die DC-Spannungsverstärkung abgeglichen werden. Von oben noch unten: Poti 2, Poti 1, Poti 5. Die Beschriftung ist hier nicht ganz richtig. Rechts die Trimmkondensatoren für den Frequenzgang.

Der Abgleich der Gleichspannungen der Y-Abschwächer beim HM412-1: Zuerst gleichen wir die DC-Spannungsverstärkung ab. Dazu gibt es jeweils drei rote Trimmpotenziometer, die ich auf dem Foto mit 1, 2, und 5 gekennzeichnet habe. Das Poti „1“ ist ist für die Bereiche 10 mV, 0,1 Volt, 1 Volt und 10 Volt/cm zuständig, das Poti „2“ ist entsprechend für die Bereiche 20 mV, 0,2 Volt, 2 Volt und 20 Volt/cm zuständig. Das Poti „5“ ist dann für die übrigen Spannungbereiche zuständig. Der Abgleich kann in der Stellung DC mit einem Netzteil und einem Digitalmultimeter mit Gleichspannungen erfolgen. Der eingebaute Rechteckgenerator, welcher 200 mVss liefern soll, ist altersbedingt zu ungenau. Achten Sie unbedingt darauf, dass die die beiden Potenziometer des Abschwächers auf Rechtsanschlag (C) stehen und eingerastet sind.


DC-Verstärkungs-Abgleich auf beiden Kanälen gleichzeitig. Spannungskontrolle mit einem Multimeter. Spannungserzeugung mit einer 5-Volt-Spannungsquelle und einem 10-kOhm-Poti. Hier wollte ich es möglichst genau machen.

Abgleich des Frequenzgangs der Y-Kanäle: Dazu wird ein Rechtecksignal eingespeist. Dazu können wir das Rechtecksignal des eingebauten Rechteckgenerators verwenden. Mit einem Stück Klingeldraht können wir das Signal des Rechteckgenerators den Y-Eingängen zuführen. Sieht das Rechtecksignal gut aus, brauchen wir nichts an den jeweils sieben Trimmkondensatoren pro Kanal unternehmen.


Diese Nadelspitzen dürfen bei einem Rechtecksignal (etwa 600 Hz und 200 mVss) nicht abgebildet werden.

Bei meinem Exemplar zeigten sich allerdings Nadelspitzen an den Ecken des Rechtecksignals. Sie können durch das Verstellen eines einzigen Trimmkondensators, wie es im unteren Bild zu sehen ist, beseitigt werden. Dazu reicht das Verdrehen um wenige Millimeter. Da der Trimmkondensator brummempfindlich ist, können wir keinen normalen Schraubendreher aus Metall ansetzen. Als Abgleichwerkzeug leistete das abgeknipste Kunststoffrohr eines Wattestäbchen gute Dienste. Derjenige Trimmkondensator, welcher beim Berühren mit einem Schraubezieher brummempfindlich ist, ist für das Beseitigen der Nadelspitzen zuständig. Da dieser Trimmkondensator sehr empfindlich auf das Verdrehen reagiert, vermute ich, dass viele HM 412 altersbedingt diesen Fehler besitzen.


Leichtes Verdrehen an diesem Trimmkondensator beseitigt die Nadelspitzen. Als Abgleichwerkzeug dient ein Wattestäbchen, denn dieser Trimmkondensator ist brummempfindlich.


So muss das Rechtecksignal ( 1 kHz, 1 Vss), externe Quelle, aussehen.

Frequenzgang weiter optimieren: Wer will und wer die Messmittel hat, kann den Frequenzgang weiter verbessern. Mit den nachfolgenden Maßnahmen habe ich den Frequenzgang auf etwa 18,5 MHz (-3 dB) abgeglichen, obwohl im Datenblatt nur 15 MHz (-3 dB) angegeben sind. Hameg soll mit seinen Angaben eher untertreiben.

Mit den nachfolgenden Bildern wird erklärt, wie Sie die Grenzfrequenz des Oszilloskops optimieren können.


So darf das nicht aussehen. Ein Rechtecksignal von etwa 10 kHz zeigte auf dem linken Kanal Rundungen, während der rechte Kanal in Ordnung war.


Hier erfolgt der Abgleich für ein Rechtecksignal von etwa 1 kHz für die Bereiche 0,5 Volt; 1 Volt und 2 Volt/cm

Für den Abgleich ist ein Rechteckgenerator von etwa 1 kHz notwendig, dessen Spannung von 0 bis mindestens 5 Vss einstellbar ist. Nun weiß ich, was ich noch bauen muss. Es fehlt mir noch ein Rechtecksignal für 100 kHz und 1 MHz, um den Frequenzgang möglichst linear abgleichen zu können.


Geben Sie ein 15 MHz-Sinus-Signal auf die Eingänge und stellen Sie dieses Signal mit dem Trimmpoti und dem Trimmkondensator, welche im Bild auf der rückwärtigen Platine zu sehen sind, auf Maximum. Nur isolierte Schraubendreher oder Abgleichwerkzeug verwenden!


Mit diesen beiden keramischen Trimmkondensatoren können Sie für jeden Kanal getrennt ein 15 MHz-Sinus-Signal auf Maximum abgleichen. Isolierte Schraubendreher oder Abgleichwerkzeug verwenden!

Ein 2 Vss-Sinus-Signal konnte der HM 412 bei 50 MHz noch gut triggern. Natürlich hat die Amplitude nicht mehr gestimmt.

Abgleich der Zeitbasis und X-Ablenkung: Damit Sie die korrekten Frequenzen und Periodendauern ablesen können, müssen Sie wahrscheinlich die Zeitbasis und die X-Ablenkung neu justieren.


Die hintere Leiterplatte: Vorne in der Ecke das rote Poti für den Abgleich der X-Ablenkung, die genau 10 cm betragen muss.

X-Ablenkung abgleichen: Zuerst müssen Sie die Auslenkung der X-Ablenkung exakt auf 10 cm einstellen. Ein Kästchen auf der Anzeige des Schirms ist 1 cm breit. Stellen Sie dazu das Potenziometer X-MAGN auf Linksanschlag. Es befindet sich rechts oben auf der Front. Auf der rückwärtigen Platine finden Sie in der linken, oberen Ecke (Blickrichtung von hinten) ein rotes Trimmpoti 5 k lin, das schräg angebracht ist. Verstellen Sie es so, dass der X-Ablenkung (horizontale Ablenkung) genau 10 cm lang ist. 10 cm entsprechen 10 Kästchen. Nur wenn die X-Ablenkung stimmt, dann stimmt auch die Zeitdehnung, welche Sie mit „X-MAGN“ einstellen.


Rechte Seite des Oszilloskops. Mit dem vorderen roten Poti kann die Frequenz der Zeitbasis eingestellt werden. Es wird dadurch der Konstantstrom zum Aufladen der Kondensatoren geändert. Hinten rechts übrigens das Poti, mit dem das Rechtecksignal auf genau 200 mVss eingestellt werden kann.

Zeitbasis abgleichen: Nun kommt die Zeitbasis an die Reihe. Für alle Frequenzbereiche der Zeitbasis ist eine Konstantstromquelle verantwortlich, mit der die jeweiligen Kondensatoren der Frequenzbereiche aufgeladen werden, um auf diese Weise einen Sägezahn zu erhalten. Diesen Konstantstrom können Sie mit einem Trimmpoti einstellen (siehe Foto).  Achten Sie vorher, dass das Poti „Variable“, welches sich rechts unten auf der Frontplatte befindet, auf Rechtsanschlag in der Stellung „Cal“ befindet. Nehmen Sie sich ein Signal bekannter Frequenz, dass Sie mit einem Frequenzzähler überprüft haben. Die Bezeichnungen am Drehschalter „Timebase“ beziehen sich immer auf die Ablenkzeit pro cm (also pro Kästchen). Für den Abgleich habe ich das Signal des FA-Netzwerktesters verwendet.

Beispiel: Ein Sinussignal von 100 kHz hat eine Periodendauer von 10 µs. Wenn Sie die Zeitbasis auf 1 µs/cm einstellen, sehen Sie genau ein Periode auf dem Schirm, falls die Zeitbasis korrekt abgeglichen ist.


Hier kann die DC-Balance abgeglichen werden. Ein abgeschnittenes Wattestäbchen hilft auch hier, um das dahinter liegende Spindelpotenziometer zu erreichen.


So sieht das Wattestäbchen für den Abgleich aus (siehe Text).


Oberseite eines Abschwächers. Rechts oben ist der schwarze Spindeltrimmer zu sehen, welcher mit Hilfe des modifizierten Wattestäbchen verstellt werden kann.

Abgleich der DC-Balance: Wenn die Nulllinie beim Wechsel der Eingangsspannungsbereiche des Y-Abschwächers merklich springt, muss die DC-Balance neu abgeglichen werden. Näheres steht in den Bedienungsanleitung des HM 412. Die eigentliche Schwierigkeit liegt oft darin ein Abgleichwerkzeug zu finden, das durch die kleine Bohrung auf der Frontplatte passt. Dieses Löchlein ist mit „Bal.“ gekennzeichnet. Dahinter liegt in 3 cm Entfernung ein Spindelpotenziometer, mit dem die DC-Balance abgeglichen werden kann. Man kann sich wieder mit dem Röhrchen eines Wattestäbchen behelfen, dessen eine Seite abgeknipst wird. Dieses Ende wird mit einer Flachzange zusammengepresst und mit einer Nagelschere so zurecht geschnitten, dass diese neue entstandene Kunststoffklinge durch die enge Bohrung passt. Wir suchen die Abgleichstellung, bis die Nulllinie beim Verdrehen des Wahlschalters nicht mehr springt.


Die Kontrolle: Absolute Deckungsgleichheit des Eingangssignals auf dem rechten und linken Kanal nach dem erfolgten Abgleich. Damit macht das Arbeiten wieder viele Freude.

Erdung und Schutzleiter: Das Metallgehäuse ist werksseitig nicht mit einem Schutzleiter verbunden. Der Schutzleiter ist nur mit einer Schirmwicklung des Netztrafos verbunden. Da bei meinem Exemplar wahrscheinlich nur kapazitiv bedingt 70 Volt Wechselspannung auf dem Gehäuse anlagen, habe ich den Schutzleiter mit dem Gehäuse verbunden. Da das HM 412 vorne an seiner Front eine Erdungsbuchse besitzt, halte ich diese Maßnahme für erlaubt. Beim Messen ist nun darauf zu achten, dass die Masse, also das Bezugspotenzial, immer mit dem Schutzleiter verbunden ist.

Abdeckkappen für die Drehknöpfe der Potenziometer: Dem Oszilloskop fehlten drei kleine, schwarze Abdeckkappen für die Drehknöpfe. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass sie noch nachzubestellen sind. Ich bin einen anderen Weg eingeschlagen. Dazu schnitt ich aus dem Boden von schwarzen Kunststoffschalen, in denen Fleisch verpackt war, kreisförmige Scheiben heraus, die ich mit Kaugummi an den Potenziometern befestigte. Als Werkzeuge diente mir eine Schieblehre, ein Stahl-Stechzirkel und eine Nagelschere.